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Das Ende eines euphorischen Sommers

Die amerikanische Lyrikerin und Schriftstellerin Sylvia Plath (1932­–1963) hat vor allem Kolleginnen und Kollegen befeuert, sich mit ihrem Leben und ihren Gedichten auseinanderzusetzen. Ihre Ehe mit dem britischen Dichter Ted Hughes und das schwierige Leben mit ihm waren eher dem Boulevard vorbehalten. Ihre Gedichte gelten als „Confessional Poetry“, und eine Art bekennende Prosa schreibt auch die schwedische Autorin Elin Cullhed mit ihrem Roman „Euphorie“. Notwendig ist dieser Roman nicht.

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Drei Frauen wehren sich gegen die Enge des Dorfes

Drei Frauen spielen eine Rolle in Elisabeth R. Hagers drittem Roman. Tapfere Außenseiterinnen, die in einem Tiroler Dorf ihr Leben selbst bestimmen wollen. Wären da nicht der beißende Humor und ineressant erzählte gescichte der Autorin, die auch Klangkünstlerin ist und in Berlin beim Deutschlandfunk arbeitet, könnte der Roman, in dem die Natur eine bedeutende Rolle spielt, als moderner Heimatroman durchgehen.

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Die Ränder fransen aus, die Grenzen verschwimmen

Wer sich auf die Romane Friedrich Anis einlässt, gerät in eine düstere Welt, macht die Bekanntschaft von verletzten, einsamen, auch verbitterten im Schneckenhaus des Schweigens wohnenden Menschen, mit denen man im realen Leben kaum kommunizieren würde. In „Bullauge“ geht es darum, dass Licht und Schatten, rechts und links, nicht so scharf getrennt sind, wie man es gerne hätte. Im Zentrum steht die Polizei und der Polizist Kay Oleander, dem bei einer Demo in München das linke Auge verletzt worden ist.

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Andrej Kurkow „Samson und Nadjeschda“, Roman

In seinem jüngsten Roman, „Samson und Nadjeschda“, auf Russisch unter demselben Titel erschienen 2020, erzählt Andrej Kurkow vom Bürgerkrieg in der Ukraine um das Jahr 1919 und dem Chaos nach der Russischen Revolution in Kiew. Unversehens hat der historische Roman durch den Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar an Aktualität gewonnen. Skurril, melancholisch und auch unterhaltsam sind Andrej Kurkows Romane und Erzählungen. Selbst wenn er vom Bürgerkrieg nach der Russischen Revolution in der Ukraine erzählt, behält der Autor seinen von Leser:innen und Rezensent:innen geschätzten Stil bei. Kurkow ist Gast bei Buch Wien 2022.

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Håkan Nesser: „Schach unter dem Vulkan“, Roman

Mit einem Roman im Roman eröffnet Håkan Nesser die Partie. Könige, Damen und Bauern sind allerdings nicht im Spiel, weil der Titel von Nessers jüngstem Roman ein Gleichnis ist. Autoren verschwinden von der Bildfläche und Gunnar Barbarotti, der Kommissar, fragt sich, ob es angesichts des grassierenden Virus wirklich wichtig ist, nach den verschwundenen Dichterlingen zu suchen. „Ist das nicht“, denkt er, „wie Schachspielen unter dem Vulkan?“. Keine Sorge, er löst die Rätsel, es dauert nur eine Weile, denn Nesser hat einiges über den Literaturbetrieb und auch die Leser:innen zu sagen.

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Monica Weinzettl: „Weltverschönerin“, Kreativität

Die Schauspielerin Monica Weinzettl hat mehrere Leidenschaften, und eine davon ist das Verschönern von Heim und Hof, das Aufpolieren alten Krempels, das Arrangieren von Objekten, die scheinbar nicht zusammenpassen. Bei Monica Weinzettl passt alles zusammen. Wenn schon nicht die gesamte Welt, so will sie wenigstens ihre eigene und die ihrer Freundinnen, Fans und Anhängerinnen und neuerdings auch Leserinnen verschönern. „Weltverschönerin“ nennt sie ihre Website, und so ist auch der Titel des bunten Bandes, der grade rechtzeitig in den Buchhandlungen aufliegt, um sich daran zu erfreuen und ihn auch mehrfach zu verschenken.

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Pajtim Statovci: „Grenzgänge“, Roman

Im deutschen Sprachraum noch relativ unbekannt, ist Pajtim Statovci, geboren 1990, in seiner Heimat Finnland und bei Englisch sprechenden Leser:innen als Autor hoch angesehen. Sein jüngster Roman, „Grenzgänge“, ist der erste, der auf Deutsch übersetzt worden ist. Der Icherzähler, Bujar, erzählt von seiner Kindheit in Albanien und seiner Reise durch die Welt auf der Suche nach sich selbst.

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Ali Smith: „Winter“, Jahreszeitenquartett 2

Auf den Herbst folgt der Winter. Das ist bei Ali Smith nicht anders. Sie hat ihr Jahreszeitenquartett mit „Herbst“ begonnen und setzt es mit dem Winter fort. Wie alle Romane und Geschichten der schottischen Linguistin ist auch „Winter“ mit mehr als einem doppelten Boden versehen, ist surrealistisch und komisch, ausufernd, rückblickend, vorausblickend und brandaktuell, politisch, literarisch, fantastisch und realistisch zugleich.
Kurz gesagt: Wieder ein wunderbares Buch von Ali Smith, das jede aus der eigenen Perspektive lesen darf.

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Raffaella Romagnolo: „Dieses ganze Leben“, Roman

Ein Entwicklungsroman, der im Heute spielt. Paoletta De Giorgi wird in drei Monaten 16, gerade genug Zeit, um erwachsen zu werden. Freundinnen hat sie keine, so werden die Leserinnen zu ihren Freundinnen, denen sie von erster Liebe und den Lügen in der Familie berichtet. „Dieses ganze Leben“, hat die italienische Autorin Raffaella Romagnolo in Erinnerung an ihre eigene Jugend bereits 2013 veröffentlicht, ihr später aufgelegter erfolgreiche Roman „Destino“ („Schicksal“) ist unter dem Titel „Bella Ciao“ 2019 bei Diogenes erschienen.

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Mick Herron: „Real Tigers“, Spionagekrimi

Real Tigers“ ist der dritte Teil der „Slough House“-Serie des britischen Autors Mick Herron. Schon der erste Band, „Slow Horses“ (Lahme Gäule), war 2010 in Großbritannien ein Riesenerfolg und ist auch mehrfach prämiert worden. Jetzt arbeitet Herron bereits an der siebten Folge, alle bisherigen haben Preise erhalten. Auch die deutsche Übersetzung von Stefanie Schäfer (Diogenes Verlag) kann süchtig machen. Herron ist es gelungen, Spionagethriller der ganz anderen Art zu schreiben.

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