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Als kämen sie direkt vom Ball in Versailles, betreten zwei barocke Gestalten die Bühne. Blanke Ironie oder eine Erinnerung an die Ursprünge der französischen Tanzkunst im 17. Jahrhundert. Anne Juren und Frédéric Gies blättern jedoch nicht im Geschichtsbuch, sondern zeigen aktuellen Tanz, ihren Tanz. Über Kreuz. Anne tanzt, was Frédéric choreografiert hat und Frédéric folgt Annes Choreografie. Jumelles ist der Titel der beiden Solos, die zum Ende von vier prallvollen ImPulsTanz-Wochen im Schauspielhaus zu sehen waren.


Wie unberechenbar, gemein und beschränkt die sogenannte künstliche Intelligenz (KI) ist, weiß jede, die sich auf die Korrekturintelligenz verlässt. Spot allerdings, ein künstlicher Intelligenz-Hund (KIH), ist das alles nicht, er ist einfach liebenswert, vor allem wenn er mit Silke Grabinger tanzt. Grabinger, eine NI (natürliche Intelligenz) hohen Grades, hat mit Spot eine Performance einstudiert: SPOTSHOTBEUYS heißt das spannende und amüsante Stück, das heuer am 20. April die Kunstbiennale von Venedig eröffnet hat und einen der Höhepunkte des ImPulsTanz Festival in Wien bildet.


Mit ihrer Performance FrostBite (FrostBeule) ist die 1997 geborene baltische Performancekünstlerin und Absolventin der Amsterdamer School for New Dance Development (SNDO) Jette Loona Hermanis im Rahmen von [8:tension] zum ersten Mal bei ImPulsTanz zu Gast. Gemeinsam mit den interdisziplinär arbeitenden lettischen Künstler:innen Anna Ansone und Krišjānis Elviks entführt Hermanis rund 70 Minuten lang in eine dystopische Kältekammer.


Korea (Republik Korea / Südkorea) liegt im Trend. In der Jugendkultur ist K-Pop und K-Drama in Film und Fernsehen angesagt, Koreanologie zu studieren, ist Mode geworden, und K-Dance ist auf dem besten Weg, Europa zu erobern. In Wien ist die erste Begegnung mit zeitgenössischem Tanz aus Korea mit einem Applausorkan belohnt worden. Die Korea National Contemporary Dance Company (KNCDC) hat mit der Choreografie Jungle von Kim Sungyong, dem Chef der Company, Anfang August im Volkstheater einhellige Begeisterung hervorgerufen.


Generations ist zwar der Titel dieser Performance, doch beschreibt er nicht klar verständlich deren Inhalt. Menschlich familiäre Inhalte werden nicht thematisiert und generell ist es schwer ,den Inhalt dieser Performance zu kontextualisieren. Die Vorstellung wirkt eher wie ein studio- oder work-in-progress-showing einer performativen Installation in einem dunklen Raum.


Schon der Titel von Michikazu Matsunes neuestem Streich  – Nothing is Something like Everything – verursacht bei feinfühligen Anglistinnen Zwerchfellkontraktionen. Englisch ist auch die Sprache auf der Bühne, auch wenn keine Anglistinnen / Amerikanistinnen anwesend sind. Englisch ist die Arbeitssprache der Performance. Doch in dieser Uraufführung im Schauspielhaus geht es nicht um die Sprache, sondern um die Zeit. Und die „ist ein sonderbar Ding, …