Zum Hauptinhalt springen

Eine intime Familiengeschichte, von gesellschaftlicher Bedeutung. Christoph Poschenrieders Geschichten haben fast immer einen wahren, recherchierten Kern oder der Autor lässt historische Persönlichkeiten als Nebenfiguren auftreten. Der jüngste Roman, Fräulein Hedwig, spielt auch in der Vergangenheit, jedoch nicht in der öffentlichen, sondern in der privaten, in der Vergangenheit seiner eigenen Familie. Je mehr ich in dieser Familiengeschichte und im Leben von Fräulein Hedwig vorankomme, desto kälter wird mir.


Gut Ding brauch Weile – der passende Stammbuchspruch für den englischen Autor Mick Herron. Seine mehrfach preisgekrönte Reihe von Spionageromanen mit Jackson Lamb als Chef im Slough House konnte erst im zweiten Anlauf reüssieren. Ab 2018 hat Stefanie Schäfer die neun Jackson Lamb-Fälle für den Diogenes Verlag übersetzt. Der Erfolg bei den deutschsprachigen Leserinnen ermutigt Diogenes nun, auch die davor geschriebene Reihe mit der Detektivin Zoë Boehm übersetzen zu lassen. Das Debüt, Down Cemetery Road, lässt die Meisterschaft des Autors erst ahnen.


Wenn die norwegische Autorin Anne Holt einen Roman mit dem Titel Zwölf ungezähmte Pferde schreibt, dann spielt der sicher nicht auf einem Ponyhof. Die längst pensionierte Polizeibeamtin Anne Wilhelmsen, die 1993 mit Holt in Blind gudinne (Die blinde Göttin, 1995) ihr Debüt gefeiert hat, wirft ihren Kokon ab und löst einen verwirrenden Fall. Zwölf ungezähmte Pferde ist ein aufregender und abschreckender Roman, unglaublich und doch realistisch. Anne Holt greift mit bloßer Hand ins Feuer.