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Traurig und zugleich überaus witizig ist Christina Hesselholdts neuer Roman Til Lyden af sin egen tromme / Zum Klang seiner eigenen Trommel. In der deutschen Übersetzung heißt das köstliche Buch Venezianisches Idyll. Erzählt wird von Schwester und Bruder, die beide nicht so tun, wie die Eltern verlangen. Gustava, die Schwester, hat von allem genug und will sterben. Mikael, der Bruder, will sie retten. Die Berichte der Geschwister ergänzt ein selbstbewusster Erzähler. Präsent ist auch Gustav von Aschenbach aus Thomas Manns Novelle  Der Tod in Venedig.


Teil zwei, die Fortsetzung. Nach den Uraltschulden, Bücher, die ich gern empfehlen wollte, doch immer wieder zurücklegen musste, weil aktuellere Werke heftiger auf Bearbeitung pochten, nun ein kleiner Rest von 2024. Vier Veröffentlichungen, die man einst gerade noch als noch druckfeucht bezeichnet hätte, werden jetzt mehr oder weniger wohlwollend abgehakt. Die hohe Kunst der Kurzfassung zählt nicht zu meinen Talenten.


Jänner 2025: Die neue Literaturliste ist noch leer, die alte aber hat noch Lücken, ziemlich tiefe sogar, die berichtend gefüllt werden müssen. Drei ältere Werke, die wegen ungebrochener Aktualität noch nicht im Ausgedinge sind, sollen hier zu Ehren kommen.


Mit dem fünften Roman, Wintersonne, hat die dänische Autorin Katrine Engberg das Ermittlerduo Jeppe Kørner und Anette Werner in Pension geschickt und die Thrillerreihe abgeschlossen. Ein neues Duo ist auf Spurensuche in Kopenhagen, Liv Jensen und Petter Bohm. Auch im 2. Band sind Gegenwart und Vergangenheit verschlungen.


Der kanadische Übersetzer und Autor schreibt sich mit dem Roman Jones seine schmerzhafte Kindheit von der Seele. Keine Autobiografie, sondern eine mit Witz und Humor gedämpfte Tragödie, deren Basis die Kindheit und das Heranwachsen des Autors und seiner Schwester ist. Seine Erinnerungen und Gefühle erlebt das fiktive Geschwisterpaar, Abi und Eli, für den Autor.


In ihrem jüngsten Roman, Das Herzflorett, erzählt Marica Bodrožić von Pepsi, einem in Kroatien geborenen Mädchen, das sich in die deutsche Sprache verliebt. Autofiktion, natürlich, denn auch Bodrožić ist in Kroatien geboren, bei den Großeltern aufgewachsen und mit 10 Jahren von den Eltern nach Deutschland geholt worden. Die Sprache gab und gibt ihr Heimat, davon handelt auch Pepsis Geschichte.