
Traurig und zugleich überaus witizig ist Christina Hesselholdts neuer Roman Til Lyden af sin egen tromme / Zum Klang seiner eigenen Trommel. In der deutschen Übersetzung heißt das köstliche Buch Venezianisches Idyll. Erzählt wird von Schwester und Bruder, die beide nicht so tun, wie die Eltern verlangen. Gustava, die Schwester, hat von allem genug und will sterben. Mikael, der Bruder, will sie retten. Die Berichte der Geschwister ergänzt ein selbstbewusster Erzähler. Präsent ist auch Gustav von Aschenbach aus Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig.
Ein Raum. Zwei Menschen. Und eine Vielzahl an Variationen von Annäherung und Distanz. Dominanz und Unterwerfung. Berührung und Vereinzelung. Heavy Duty nennt der in Wien lebende Choreograf und Tänzer Luca Bonamore seine neueste Arbeit. Die Erstaufführung im Tanzquartier am 31. Jänner wurde vom begeisterten Publikum lautstark gefeiert.
In seiner aktuellen Soloarbeit Work Body im Wiener Tanzquartier liefert der österreichische Choreograf und Tänzer Michael Turinsky einen profunden Kommentar über ideologisches Begehren zwischen der Suche nach einem allumfassenden Gemeinschaftskörper und dem Ringen um Autonomie des modernen Subjekts.
Premiere in der Volksoper. Eine Oper? Ein Ballett? Eine Totenmesse? Kein Musical, keine Operette, aber sonst vieles, zu vieles auf einmal. Ein Gemisch sämtlicher Bühnenkünste. In seiner holprigen Künstlichkeit weist schon der Titel des Abends, in dieser Form, eine Uraufführung, KaiserRequiem, auf das zusammengepuzzelte Pasticcio hin. Der Gesang von Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis wird ebenso mit Tanz garniert wie die von Mozart komponierten Teile des Requiems in d-Moll. Ergänzt wird das Konglomerat zudem durch gesprochene Teile.
Ein leerer Raum, hinten an der Wand das Bild einer Blumenwiese, Streuwiese, Natur pur. Verloren steht eine zarte Person, die Tänzerin, auf der Bühne. Bewegt die Arme, die Hände, die Finger, spielt Luftklavier und unterhält sich. Mit einer Luftperson, tatsächlich mit sich selbst. Inge Gappmaier zeigt im brut protect.there is no wind in geometrical worlds, eine Choreografie, die sie seit fünf Jahren beschäftigt.
Ein Hauch von Trennungsschmerz schwebt über den Studios des Tanzquartiers. Bettina Kogler, keine große Freundin öffentlicher Auftritte und langer Reden, muss ihre letzte Pressekonferenz als künstlerische Leiterin des Zentrums für zeitgenössische Choreografie und Performance, genannt Tanzquartier, halten. Ein Rückblick ist nach acht Jahren Intendanz angebracht und natürlich die Vorschau auf die bis Juni noch kommenden Ereignisse samt dem effektvollen Abschluss. Garantiert ein veritabler Knüller.