Arne Dahl: „Null gleich eins“, Kriminalroman
Mit dem 5. Band der Abenteuer der Privatermittler Sam Berger und Molly Blom beendet der schwedische Bestsellerautor Arne Dahl die Serie. Vielleicht ist es der Abschiedsschmerz, der den Ton gegenüber den vorangehenden Bänden etwas gemildert hat. Doch wie in allen seiner Kriminalromane nimmt Arne Dahl auch in „Null gleich eins“ keinerlei Rücksicht auf der Leser:innen Schlafbedürfnis. Das Tempo steigert sich von Abschnitt zu Abschnitt, zum Atemholen gibt es kaum eine Chance.
Stefanie vor Schulte: „Junge mit schwarzem Hahn“
Zufälliges Zusammentreffen bedeutet nichts anderes als zufälliges Zusammentreffen. Koinzidenz eben, nicht Zusammenhang, keine Ursache mit Wirkung. Dass mir gerade jetzt, nach der Lektüre des „Tell“ von Joachim B. Schmidt, dieses Buch in die Hände gesprungen ist, ist also lediglich einem zufälligen Blick auf den Stapel der Ungelesenen zu verdanken. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass „Tell“ und „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schulte ungefähr in derselben Epoche spielen, als einige wenige geherrscht haben und viele hungrig und schmerzerfüllt auf dem trockenen Boden gekrochen sind. Auch der schnörkellose, harte, manchmal sogar kurzatmige Stil ähneln einander.
Begegnungen: „Lux Umbra“, Andrey Kaydanovskiy
Der Ballettabend „Begegnungen“ besteht aus drei Choreografien, die unterschiedlicher nicht sein können. Eröffnet wird mit einer Choreografie von Alexei Ratmansky: „24 Préludes“ von Frédéric Chopin für Orchester bearbeitet von Jean Françaix, nach der ersten Pause folgt Andrey Kaydanovskiys jüngstes Werk: „Lux Umbra“ mit der Musik von Christof Dienz, eine Auftragskomposition. Auf die zweite Pause folgt ein großes Ensemble des Wiener Staatsballetts iund zeigt Martin Schläpfers jüngste Choreografie „In Sonne verwandelt“ zu Ludwig van Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4. Ein anstrengender dreistündiger Abend.
Imagetanz: Festival im brut 4.–26. März 2022
Neues aus Choreografie und Performance steht auf dem Programm des traditionellen Frühjahrsfestivals im brut „Imagetanz“. Drei Wochen lang kommen nationale und internationale Künstler:innen ins brut nordwest, um ihre Werke zu zeigen. Sechs Uraufführungen, Studiobesuche und Künstler:innen-Gespräche sorgen vom 4. bis 26. März für ein abwechslungsreiches Festivalprogramm.
Joachim B. Schmidt: „Tell“, Roman
Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt“, oder auch „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.“ Die Zitate aus Friedrich Schillers Drama „Wilhelm Tell“ sind längst in den Sprachgebrauch übergegangen, doch der aufmüpfige Bauer Wilhelm Tell bleibt Papier, die Figur eines Dramas, eine eindrucksvolle Rolle für Schauspieler. Für Schweizer:innen ist er auch nicht viel lebendiger, ein Nationalheld eben, ein Denkmal. In Schulbüchern und auf Spielkarten konserviert. Mit seinem Roman „Tell“ haucht der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt seinem Protagonisten Leben ein und zeigt einen Menschen, der eine Familie hat, für diese sorgt, doch sein eigener Herr sein will und sich nicht unterkriegen lässt. Doch „Allzu straff gespannt zerspringt der Bogen.“
"Giselle" mit Rollendebüt für elena Bottaro
Mit Schwung erscheint Denys Cherevychko als Herzog Albrecht auf der Bühne und leitet damit einen großartigen Abend ein, der ganz der in der Ballettschule der Mailänder Scala ausgebildeten Solotänzerin Elena Bottaro gehört. Mit ihrem Rollendebüt als Giselle bezaubert sie das Publikum und verführt auch den Dirigenten, Jendrik Springer, ihren sanften Bewegungen willenlos zu folgen. Diese 88. Aufführung des romantischen Balletts in der Choreografie von Elena Tschernischowa am 20. Februar gerät mit perfekten Blumenwürfen und jubelnden Kolleg:innen zum Fest.