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Gordon Daviot ist Josephine Tey ist ein Vexierbild

Die Angelegenheit ist etwas kompliziert. Der Dramatiker Gordon Daviot ist nämlich die britische Autorin Elizabeth Mackintosh (1896–1952), die als Josephine Tey mit ihren Kriminalromanen Furore gemacht hat. Die noch heute geschätzte Autorin hat von Nicola Upson ein zweites Leben bekommen, indem die britische Schriftstellerin die wenigen belegten Fakten mit Fantasie und Menschenkenntnis anreichert. Die in England beliebte Autorin Josephine Tey mutiert zu einer Romanfigur.

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Familienalbum mit trüben Bildern

Lina Nordquist, geboren 1977 im schwedischen Norrala in Hälsingland, hat ihren ersten Roman geschrieben. Dit du går, følger jag (Wohin du auch gehst, ich folge dir) ist der schöne Titel, sodass man vermuten darf, einen Liebesroman in Händen zu halten. Im Diogenes Verlag setzt man mehr auf Düsternis und nennt das Erstlingswerk Mein Herz ist eine Krähe. Man vermutet gar nichts.

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Eingeschlossen im Luxushotel

Der britische Autor Tim Parks erzählt in Hotel Milano von Frank Marriot, einem ehemaligen anerkannten Journalisten, der während der Pandemie in einem Mailänder Luxushotel festsitzt. Wie in nahezu allen seiner Romane beschäftigt sich Parks mit dem Leben und spricht vom Tod. Ohne Fehl und Tadel, witzig und ernst, melancholisch komisch oft voll Ironie, doch immer überaus klug und welterfahren. Tim Parks muss man gelesen haben und immer wieder lesen.

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Kein Platz für die Fremde, Undine muss gehen

Mit dem Roman „Die Meerjungfrau von Black Conch“ benützt die britische Autorin Monique Roffey gekonnt und originell den Mythos von der schönen Frau, die mit einem schuppigen Schwanz im Wasser lebt und versucht,  als Mensch unter Menschen zu leben, um ein Märchen für Erwachsene zu schreiben. Die bitter-süße Liebesgeschichte ist nur die rosafarbene Oberfläche einer Fülle von angesprochenen Themen, vom Kolonialismus und der Ausbeutung bis zum Fremdsein der Frauen in der Welt der Männer.

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Lieber Serienermittlerinnen als Serienmörder

Schon immer war der gute Kriminalroman, richtig gelesen, ein Spiegel der Zeit, der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, der Nöte und Freuden der Menschen. Großartige Autorinnen verpacken ihre Analyse der herrschenden Verhältnisse in eine Kriminalhandlung, um die Scheinwerfer aufzudrehen und die Sinne ihrer Leserinnen zu schärfen. „Ein notwendiger Tod“ von Anne Holt und „Wintersonne“ von Katrine Engberg sind Beispiele für fundierte Kriminalromane, die Exemplarisches über die Welt und die darin Lebenden aussagen.

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Bahnhofstreffen: Kurz begegnet, rasch getrennt

Éliette Abécassis, geboren 1969 in Straßburg, ist eine französische Schriftstellerin, Regisseurin und Drehbuchautorin, zwischendurch schreibt sie auch in Modezeitschriften. Ihr erster Roman, „Qumran“ ist 1996 erschienen und sofort übersetzt worden. Seitdem hat sie nahezu jedes Jahr ein neues Buch veröffentlicht. Warum ausgerechnet die 2003 erschienene kleine Geschichte „Clandestin“ unter dem unpassenden und hölzernen Titel „Eine unwahrscheinliche Begegnung“ jetzt übersetzt worden ist, bleibt ein Rätsel.

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Doppelporträt: Zwei, die einander fremd waren.

Ökonomie des Erzählens: Zwei Porträts in einem Rahmen. Der Schweizer Autor Lukas Hartmann widmet zwei Personen einen biografischen Roman, die miteinander nicht viel mehr miteinander zu tun haben als die Zeit, in der sie gelebt haben und ihre Verbindung zum Kommunismus. „Ins Unbekannte. Die Geschichte von Sabina und Fritz“ nennt Hartmann dieses Doppelporträt zweier unterschiedlicher Personen, die einander nie wissentlich begegnet. Gemeinsam haben sie das Todesjahr 1942. Die Jüdin Spielrein wird in Rostow von den Nazis ermordet, Platten von Stalins Schergen im sowjetruissischen Straflager Lipowo.

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Marco Balzano: „Wenn ich wiederkomme“, Roman

Mit den Romanen „Resto qui“ und „L'ultimo arrivato“ hat sich der Mailänder Lehrer Marco Balzano, 43, in die erste Riege italienischer Autoren geschrieben. Die Übersetzungen, „Ich bleibe hier“ und „Das Leben wartet nicht“, waren auch im deutschen Sprachraum ein Erfolg. Seinen jüngster Roman, „Wenn ich wiederkomme“, widmet er den illegalen, vor allem weiblichen Pflegekräften aus Osteuropa, die in Österreich wie in Italien und in vielen anderen Ländern Westeuropas fremde Menschen pflegen, um ihrer Familie ein besseres Leben zu bieten. Balzano hat sich den Alltag der Frauen genau angesehen, lässt Daniele aus Rumänien in „Wenn ich wiederkomme“ davon erzählen.

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Erwin Riess: Herr Groll und die Wölfe von Salzburg

Herr Groll und Josef sind wieder auf Tour. Die zwei, also Groll, vornamenlos, und sein Rollstuhl, mit Vornamen Josef, waren schon fast überall, wenn ich mich nicht irre, sogar in New York. Diesmal allerdings sind sie in Salzburg, wo es knapp vor Beginn der Festspiele turbulent zugeht. Wölfe zerfleischen geistliche Würdenträger, unheimliche Puppen hängen in Parks und auf Plätzen, und Groll soll den verschwundenen Freund einer liebeslustigen Festspielabonnentin suchen. Diese Suche soll den roten Faden von Erwin Riess Krimi „Herr Groll und die Wölfe von Salzburg“ bilden.

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R. Medicus: „Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten“

Reinhard Medicus, Botaniker und Sachverständiger für Naturschutz, ist Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft der Stadtberge und ihrer Natur sowie der alten Gartenanlagenseiner seiner Heimatstadt Salzburg ein besonderes Anliegen. Mit dem reich bebilderten Band über „Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten“ leistet er nicht nur einen Beitrag zur Erhaltung des Grünraums der Stadt, sondern öffnet auch den vielen Salzburg-Besucher:innen die Augen für die Schönheit der Stadt, die mehr zu bieten hat als Festungsberg, Felsenreitschule und Domplatz.

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