Die grauen Bärte sind abgeschnitten, der Guckkasten ist geschlossen und die vierte Wand niedergerissen. Im Eindorf sind die Hierarchien aufgehoben, kein Podest, kein Vorhang, kein Graben zwischen Kunstköchinnen und Kunst Genießenden. Im Eindorf treffen einander Publikum und Künstlerinnen auf einer Ebene. Aktuell vom 29. Mai bis 2. Juni bei Cook, eat and clean.
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Das weiße Haus steht auf Rädern, der Clown legt sich darunter, nimmt sein Schnupftuch als Polster und hält ein Schläfchen. Die Zirkusprinzessin tänzelt vergnügt davor und schenkt der schwarzen Gestalt, die mit einem leuchtenden Auge auf dem Kopf auf dem Boden kriecht, keinerlei Aufmerksamkeit. Alltag mischt sich mit Komik, wenn die Artistin und zwei Artisten Home Parkour von Ákos Hargitay im Dschungel zu neuem Leben erwecken. Tanztheater, das es verdient, aus dem Archiv gehoben zu werden.
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Nur noch dreimal gibt es heuer Gelegenheit, das für das Wiener Staatsballett geschaffene Tanzstück „Fly Paper Bird“ des Choreografen Marco Goecke zu sehen. Umrahmt wird das Meisterstück von einem Einfall von Martin Schläpfer aus dem Jahr 2006, durch neue Kostüme von Susanne Bisovsky aufgefrischt und der heiteren Hommage an das klassische Ballett von George Balanchine mit dem Titel „Symphony in C“.
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Im Rahmen des ersten Zyklus der Wiener Festwochen wird hier auf Demokratie hingewiesen. Regisseurin Carolina Bianchi zeigt in die komplexe Verbindung von KünstlerInnen, die sich und ihren Körper durch ihre Kunst einem Risiko aussetzen, indem sie sich in der Öffentlichkeit positionieren und aus dem geschützten Rahmen der Galerie heraustreten.
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Was wissen Söhne von ihrer Mutter? Und was Mütter von ihren Söhnen? Wann ist zu fragen und wann zu schweigen? Fragen, die in dem interessanten Setting aus Live-Aktion und Videofilmen von TWOF2 (Maria Spanring und Giovanni Jussi) gestellt werden. Mother Loves you, ist für alle Altersstufen ab 15 geeignet. Premiere war am 20. Mai im Dschungel Wien. Szenen am Esstisch zwischen Ada und Raffael, Mutter und Sohn, vielschichtig, unterhaltsam und anregend.
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Abdulrazak Gurnah, 1948 in Sansibar geboren, hat zwar 2021 für seine in Englisch geschriebenen Romane den Literaturnobelpreis erhalten, doch im deutschen Sprachraum haben sich seine Romane nicht so richtig durchgesetzt. Jetzt hat Penguin, München, einen neuen Versuch gewagt und den 2017 erschienenen Roman Gravel Heart von Eva Bonné übersetzen lassen. Das versteinerte Herzgehört Salim, einem wie der Autor in Sansibar gegorenen Buben, der seine und die Geschichte seines Geburtslandes selbst erzählt.
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Die 61-jährige Schottin Ali Smith, 2022 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet, ist eine Zauberin. Dieser Satz stammt leider nicht von mir, sondern vom APA-Kulturchef Wolfgang Huber-Lang. Ich kann ihn aber doppelt unterschreiben, denn die Zauberei hat mich nicht nur beim Lesen von Smiths Roman Gefährten betört, sondern auch in der privaten Bibliothek verwirrt. Ganz aktuell, vor wenigen Tagen.
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Claudia Bosse / Theatercombinat beschäftigt sich in haunted Landscape/s mit veränderten, auch verwundeten Landschaften, und das Publikum sitzt mitten drin, in so einer verwundeten Landschaft, „Seestadt“ genannt. Die Brache vor einem Betonklotz ist die Bühne für eine beeindruckende Performance, in der über den Wandel der Landschaftsbilder im Lauf der Jahrmillionen nachgedacht wird.
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Wir betreten einen stillen, sanft beleuchteten Raum. Bühnen-Rauch tritt hervor und Harfenmusik ertönt. Das Erwachen einer in schwarz gekleideten Prinzessin, die im Goth-Style das Publikum in ein unbekanntes Märchen entführt. Agnes Bakucz Canário zeigt am 10. Mai die Premiere von Sadis-Rose, her Litany, the Sacrifice. Ein Tanzstück, das in die verträumte Welt von Unsicherheit und spiritueller Hingabe zieht.
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Die letzte Ballettpremiere der aktuellen Saison gehört der Volksoper. Unter dem Titel Les Sylphides gibt das Wiener Staatsballett drei unterschiedliche Werke unterschiedlichen Alters zum Besten. Auf die titelgebende Choreografie, Les Sylphides von Michel Fokine, folgt ein Choreografieversuch der Tänzerin Adi Hanan, genannt Eden.Den Abschluss des Abends bildet das Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur von W. A. Mozart, zu dem Uwe Scholz das Ballett Jeunehomme, benannt nach dem inzwischen verpönten Spitznamen der Komposition, kreiert hat. Ein heiterer, für das Publikum wenig anstrengender Abend.
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