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Makemake: „Von den wilden Frauen“, im Dschungel

Im Paradies ohne Schlange (Martina Rösler, Steffi Wieser) © Bettina Frenzel

Mit ihrer poetischen und abwechslungsreichen Produktion „Von den wilden Frauen“ kann das Team von makemake auch bei der Wiederaufnahme das Publikum begeistern. Wie gut, dass dieses Musik-Theater mit Tanz und Erzählung nicht nach wenigen Aufführungstagen verschwunden ist, sondern im Repertoire des Dschungel gut aufgehoben ist.

Die Wilde Frau schenkt dem Bauern ein Kleid und trägt ihn nach Hause. Wehe, wenn er sich nicht an die Regeln hält. c Bettina Frenzel 8Für Schulen am Vormittag und noch einmal für alle am Abend ist diese in der heimischen Sagenwelt verankerte Erinnerung an einen anderen Lebensentwurf wieder zu sehen. Erzählt wird mit Musik und Tanz von den Wilden Frauen, auch Salige (selige) genannt, die der Sage nach früher in Felsen- oder Gletscherhöhlen, am Ufer der Drau oder auch in Südtirol gelebt haben. Sie waren scheue, aber hilfsbereite Wesen, die sich mitunter auch unter strengen Bedingungen mit den Männern der Menschen verbanden. Handelten die Männer gegen diese Regeln, verschwanden die Weißen Frauen auf Nimmerwiedersehen.

In locker von der Schauspielerin Michèle Rohrbach als im Erinnerungsschatz kramendes Kräuterweiblein zusammengefügten Szenen werden die Saligen auf der Bühne wieder lebendig. Die Tänzerinnen Martina Rösler und Steffi Wieser und der Tenor Richard Klein Wilde Frauen tanzen gern: Martina Rösler, Steffi Wieser, Michèle Rohrbah. © Bettina Frenzel 12schlüpfen wie Rohrbach in verschiedene Rollen, wechseln nahezu unmerkbar die Kostüme und wecken mit ihrem Spiel, begleitet von den Musikerinnen Clara und Catharina Priemer-Humpel,  in den Zuschauer*innen Neugier und Emotionen. Die sagenhafte Ausstattung mit vielen Elementen aus der Folklore der Alpenländer stammt von Christian Schlechter.

makemake Produktionen, immer im Kollektiv entstanden, zeichnen sich durch sorgfältige Arbeit, perfekte Dramaturgie und die Professionalität aller Mitwirkenden aus.
Zurecht ist „Von den wilden Frauen“ als „herausragende Produktion für Kinder“ mit dem Theaterpreis Stella ausgezeichnet worden. Auch die Musikerinnen sind preisgekrönt. Catharina Priemer-Humpel, Schlagzeug; Clara Priemer-Humpel, Komposition, Gitarre, Gesang. © Bettina Frenzel 5Die Komponistin und Sängerin Clara Luzia (Clara Priemer-Humpel) hat für die schönen, oft wehmütigen Melodien schon 2008 den FM 4 Award und auch den Amadeus Award erhalten. Für die Musik und die live-Begleitung zu „Von den wilden Frauen“ ist sie gemeinsam mit der Schlagzeugerin Catharina Priemer in der Kategorie „herausragende Musik“ für einen Stella nominiert worden. Clara Luzia hat für mehrere Kinofilme hat die Musik komponiert und ist ein Liebling des Konzertpublikums. Bezeichnend ist, dass die Musik der auch international bekannten Musikerin in Österreich nicht nur von FM 4, sondern ebenso von Ö3 und Radio Wien gespielt wird.

makemake produktionen: „Von den wilden Frauen“, nach dem gleichnamigen Buch von Martin Auer im Verlag Bibliothek der Provinz.
Mitwirkende: Michèle Rohrbach, Martina Rösler, Steffi Wieser; Richard Klein. Regie: Sara Ostertag. Komposition, Musik: Clara Luzia (Clara Priemer-Humpel mit Catharina Priemer-Humpel). Premiere am 18. April 2018. Dschungel Wien.
Wiederaufnahme am 23. Jänner 2019.
Weitere Vorstellungen: 24., 26., 27. Jänner 2019.