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Manuel Legris im Pressegespräch

Ein ganzer Akt "Le Corsaire" zum Abschluss der Gala © Ashley Taylor

Sichtlich zufrieden blickt Ballettdirektor Manuel Legris bei seinem alljährlichen Pressetermin auf die demnächst zu Ende gehende Ballettsaison zurück und auch die kaufmännische Direktorin, Simone Wohinz, nennt stolz die Zahlen. Viele ausverkaufte Vorstellung treiben die Auslastung auf nahezu 97 Prozent. Besucher konnte man in dieser Saison etwas weniger zählen als 2014/2015. Erklärung: Es wurden auch weniger Vorstellungen geboten. 2016/17 wird sich das ändern statt 84 Vorstellungen in Staatsoper und  Volksoper sind wieder 91 angesetzt. Legris macht das berühmte Schneeköniggesicht.

Dass seine erste Choreografie „Le Corsaire“ beim Publikum und den Kritikerinnen Zustimmung gefunden hat, freut ihn ebenso wie der rege Zuspruch in St. Petersburg, wo 1.360 ZuschauerInnen dem Gastauftritt aus Wien beim jährlichen Dance Open Festival heftig applaudiert haben.

Beruhigt kann er daher der nun der beim Publikum überaus beliebten Nurejew-Gala entgegensehen. Etwas betrübt muss er zugeben, dass ihm allmählich die Choreografien seines Meisters ausgehen. Wir haben sie alle schon gesehen, zumindest die sehenswerten. „Manfred“, aus dem Leben Lord Byrons gehört nicht dazu. Der Zuckerguss für dieses Solo (ich nehme es ist nur ein Ausschnitt aus der Choreografie von 1979, zur Musik von Peter Tschaikowskis Manfred-Symphonie) ist der Auftritt des leuchtenden Sterns der Paris Ballettcompagnie Mathias Heymann. Mit Myriam Ould-Braham (ebenfalls eine Étoile der Opéra Garnier) wird Heymann den Pas de deux von Lise und Colas tanzen, danach klappern die Holzschuhe von Andrey Kaydanovskiy im Ausschnitt von „La fille mal gardée“. Andrej  Kaydanovskiy, Marcin  Dempc: "La Fille male gardée" © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor

Zuckerln gibt es wahrlich genug, in dieser 6., dem Tänzer und Choreografen Rudolf Nurejew gewidmeten, Wiener-Gala. Etwa die Gäste aus Hamburg, Hélène Bochet und Carsten Jung, die zum ersten Mal in der Wiener Staatsoper tanzen. Sie zeigen einen Ausschnitt aus Neumeiers großartigen Ballett „Illusionen – wie Schwanensee.“ Nicht traurig sein, dass Wien dieses aufwändige Ballett, das Neumeier mehrmals überarbeitet hat, nicht ganz zeigen kann. Wir bekommen ja im Februar 2017 „Le Pavillon d’Armide“ und Neumeiers Choreografie von Strawinskys Musik zum „Frühlingsopfer“: „Le Sacre“.

Strawinsky-Partituren haben sicha uch die drei jungen (aber bereits erfolgreichen) Choreografen, Andrey, Kaydanovskiy, Eno Peçi und Adrás Lukács ausgesucht. In der Reihenfolge auf dem Programmzettel: „Feuervogel“ (Kaydanovskiy) und „Petruschka“ (Peçi). Mit „Movements to Stravinsky“ lässt sich Lukács nicht durch fremde Choreografien einengen und mischt auch Filmmusik dazu. Sally Potter und David Motion („Orlando“) liefern den Kontrast zu Igor Stravinsky.

Myriam Ould-Braham tanzt mit Josua Hoffalt "La Fille"  © Beboît Fanotn, Opera National de ParisDie Nurejew-Gala ist längst ausverkauft und wird auch „Live am Platz“ übertragen. Also muss man niemanden mehr Gusto machen, lediglich darauf hinweisen, wie die Augen geöffnet werden sollen. Etwa nach der ersten Pause, wenn Nina Poláková und Roman Lazik „Distance Cries“, eine Choreografie von Edwaard Liang,(* 1975, in Taipeh geborener Amerikaner) zur Musik von Tomaso Albonini (geboren 1671, also bereits alterslos) tanzen werden. Der zweite Teil endet mit dem Solo „Cygne / Schwan“ von Daniel Proietto (Musik Olga Wojciechwska), getanzt von Ketevan Papava. Die beiden Herren sind deshalb interessant, weil sie in der kommenden Saison (Premiere: November 2016 gemeinsam mit George Balanchine auf der Bühne der Staatsoper stehen werden. Na ja, wenigstens beim Applaus und natürlich ohne Balanchine, aber alle drei lassen das Staatsballett (Legris lobt seine TänzerInnen: "An Technik, Ausdruck und Dxnmaik hervorragend"). Nach „Balanchines „Symphonie in C“ (Musik Georges Bizet) präsentieren sich Liang und Proietto zum ersten Mal in Wien. Liang bringt „Murmuration“ mit, ein bereits in Paris akklamiertes Stück von 2013. Proietto zeigt (als Auftragsarbeit) „Blanc“, ein weißes Ballett, das Legris in der Folge von „Études“ (Harald Lander) und „Suite en blanc“ sieht, Beide Stücke sind im Repertoire des Wiener Staatsopernballetts. Myrian OuldBraham mit Mathias  Heymann zu Gast in Wien  © http://www.zimbio.com/photos/Mathias+Heymann/Myriam+Ould-Braham

Dazwischen frönt auch der Chef seiner ungebrochenen Tanzlust: Mit Isabel Guérin zeigt er einen Pas de deux aus Angelin Prejlocaj Mozart-Ballett: „Le Parc“.

Zum guten Ende des Pressegesprächs am Dienstag nach Pfingsten 2016, zeigte sich auch die Direktorin der Ballettakademie, Simona Noja-Nebyla, glücklich über das ablaufende Schuljahr. Zum Abschluss zeigen ihre StudentInnen auf der großen Bühne, was gelernt haben. Vormittags in der Staatsoper, abends (zwei Tage davor) in der Volksoper, zwei große Choreografien stehen da auf dem Programm: „Romeo und Julia“ von Evelyn Téry, die unvergleichliche Nalaia Horecna hat ihre Choreografie „Malerei eines Traumes“ mit der Jugendkompanie einstudiert.


Nurejew-Gala in der Staatsoper, 26.6. 2016, 18 Uhr
Ballettakademie in der Staatsoper: 26.5., 11 Uhr
Ballettakademie in der Volksoper: 24.5., 18,30 Uhr.