Mit seiner neuen Produktion „every-one“ für acht TänzerInnen ist Choreograf Willi Dorner Gast der Sommerszene Salzburg. Wie schon die erfolgreiche Performance „bodies in urban spaces“, bewegt sich auch „every-one“ im städtischen Raum. Dorner zieht mit dem Stück eine Parallele zwischen den 1920er-Jahren und heute, Beide Epochen sind von unterschiedlichen aber gleich gravierenden Entwicklungen und Umwälzungen geprägt.
Ausgangspunkt für die neue Outdoor-Performance sind die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die den Beginn des modernen, urbanen Lebens markieren. Einschneidende Veränderungen und Entwicklungen in Kunst, Wirtschaft, Industrie, Medien, Politik und Wissenschaft prägen die Periode und tragen zur Bildung eines neuen Menschenbildes bei, das von Standardisierung und Normierung geprägt ist.
Der Tanz jener Zeit spiegelt diese gesellschaftlichen Veränderungen mit ästhetischen Erscheinungsformen wie Ausstattungsrevuen oder den Girl-Truppen mit ihren synchronen Formationstänzen wider. Hinter diesen scheinbar naiven unterhaltsamen Revuetänzen versteckt und visualisiert sich jedoch ein Leistungs- und Produktionsprinzip, welches das Leben bereits umfassend ökonomisiert und vereinnahmt hat.
Die Tänzerinnen mit ihren gleichgeformten Körpern werden zum Symbol des neuen kollektiven Wesens. Reihen und Linien bestimmen die Abläufe in den Choreografien, Vereinheitlichung in Körper, Aussehen und Kleidung prägen das visuelle Erscheinungsbild.
Willi Dorner greift das Material dieser Choreografien aus verschiedenen Revuen auf und verdichtet sie. Das Prinzip der Serie mit seinen Merkmalen wird herausgestellt, die serielle Produktion in der Wirtschaft wird somit zu einem ästhetischen Prinzip in der Kunst.
In Salzburg zeigt die Cie. Willi Dorner an markanten Punkten eine speziellen Fassung des neuen Stückes, ergänzt durch 20 mittanzende SEAD-AbsolventInnen.