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Oleg Soulimenko: "Swimming Pool" im Jörgerbad

im "Swimming-Pool" wird auch Ballett getanzt. © Franzi Kreis

Wenn Performer*innen den festen Boden der Bühne verlieren und versuchen, übers Wasser zu gehen und durch dieses hindurch zu tauchen, ist eine nasse, doch für die Zuschauer*innen am Trockendock auch prickelnde Performance zu erwarten. Oleg Soulimenko und ein Team aus Performer*Innen und Wasserratten tummelten sich im und um das Schwimmbecken des mehr als 100 Jahre alten Jörgerbades im Wiener 17. Bezirk, einer temporären Außenstelle von brut. Formvollendet, dunkel und geheimnisvoll gestaltet sich die magische Show in der dampfend warmen Halle, voll der wässerigen Rätsel und flüssigen Überraschungen.

Noch liegt das Wasser unter den spiegelnden Lichtern ruhig im Becken, unheimliche Töne erfüllen die dreistöckige Halle, die Show beginnt mit einer kurzen Balletteinlage von vier Performer*innen. Den Gedanken an „die badende Venus“, Esther Williams, weise ich schnell zurück. Eine „Goldene Nixe“ wird nicht auftauchen.Oleg Soulimenko auf Tachstation. ©, wenn nicht anders angegeben, Franzi Kreis

Rauschen und Glucksen ertönt aus der Abflussrinne, unappetitliche, auch unkenntliche Dinge werden herausgezogen und an den Rand gelegt, Strandgut eben. Unheimliche Geräusche erfüllen den Raum, merkwürdige Wesen kriechen oder schwimmen umher, ein Taucherpaar pflanzt schwarze Korallenstöcke ein, sie wiegen sich mit dem Wellenschlag, eine silberne Schlange zieht sich durch das Wasser, eine Wasserleiche liegt auf dem Wasser, wird zur anmutigen Nixe, während sie ihren Dress auszieht. Als Seeigel und Medusen schweben die verlassenen Kleidungsstücke im Hernalser Meer.

Bewugungslos auf dem WasserSoulimenko hat mit seinem Team eine präzise Choreografie erarbeitet, jede Bewegung, auch das Wechseln der Kleider, sogar das Abtrocknen folgen einer exakten Choreografie. Nur die Nixen und Wassermänner, die am Schluss das Becken bevölkern, tragen Badekleidung, die Performer*innen tauchen, tanzen und paddeln meist in voller Montur. Das Ende kündigt sich mit einer großen Plane an, die langsam über das recht kleine Becken (25 x 12 m) gezogen wird. Schwimmend und Salto schlagend flüchtet das Volk. Im Foyer ertönt Musik: "I would dance like a mermaid." Me too.

Die Choreografie im Hallenbad scheint mir eine Fortsetzung von Soulimenkos im brut und auch bei ImPulsTanz ’17 gezeigtem Stück „Loss“ zu sein. Das wurde zwar auf dem Trockenen gezeigt, doch auch da ging es um veränderte Perspektiven, rätselhafte Wesen und Bewegungen und neue Seh- und Denkerfahrungen und um die Fantasie des Künstlers Oleg Soulimenko.

Oleg Soulimenko: „Swimming Pool“, Uraufführung am 14. Jänner 2018, brut im Jörgerbad.
Weitere Vorstellungen, jeweils Sonntag 21.1., 4., 11., 18.2. 2018. Rechtzeitig Karten zu reservieren, sei geraten, die Besucherinnenzahl ist begrenzt.