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Auch die Gedanken brauchen Platz.
Wenn nach wochenlangem Nachdenken, Sammeln und Probieren endlich ein fertiges Stück gezeigt werden kann, das den Eindruck erweckt, es entstünde hier und jetzt unmittelbar vor dem Publikum, dann kann man ganz sicher sein, dass die Schallundrauch Agency, geleitet von Janina Sollmann und Gabriele Wappel, mit ihrem Team zu sehen, zu hören und zu bestaunen ist. Und das, man glaubt es kaum, seit 20 Jahren. An Frische und Unmittelbarkeit hat Schallundrauch nichts eingebüßt.
Ob die jüngste Kreation im Titel, Platz da!, auch einen konkreten Geburtstagswunsch an diverse Sponsor:innen und Subventionsgeber:innen versteckt, ist nicht verraten worden. Dass mehr Platz zum Denken, Spielen, Bewegen, Ruhen und Atmen gebraucht wird, ist auch schon Volksschulkindern, für die die Performance erdacht worden ist, klar. Nicht nur auf Erden, auch im Himmel und auf den Meeren wird es bereits eng. 
Allerdings ist Platz nicht gleich Platz, die Kleinen wollen spielen, die Heranwachsenden sich austoben und Musik hören, möglichst laut; die Alten wollen Ruhe. Und bevor die kleine Janina die Straße überquert hat, musste sie Platz in ihrem Kopf schaffen, damit dieses Rechts und Links und Geradeaus in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden kann. Eigentlich ist dieses Platz da! als Thema kaum zu fassen und auch ziemlich abstrakt. Doch es ist Platz genug vorhanden, damit sich die Fantasie von Janina, Lawrence, Caterina auf der Bühne und dem restlichen Team dahinter die Flügel ausbreiten und sich entfalten kann.
Die drei auf der Bühne haben es gut, sie können ihren Platz beanspruchen. Eine rechts, einer in der Mitte, eine links. Was aber passiert, wenn alle drei in der Mitte sein wollen? Schallundrauch haben auch dafür eine Lösung! Während das Trio auf der Bühne singt und spielt, tanzt und turnt, Musik und , präsentiert, wird der Platz auf der Bühne immer kleiner. 
Wie von Zauberhand spannen sich bunte Fäden quer durch den Raum, spinnen Janina, Caterina und Lawrence ein, sie verheddern und verfangen sich darin, müssen Schlingen lösen und Knoten aufknüpfen, um wieder Platz zu erobern.
Irgendwann haben sie auch einen Platz für ihre Wut gefunden und machen sich auf, die Stadt zu verändern und die Welt zu retten. Die Mutigste (Caterina), der Coolste (Lawrence) und die, der die Haare zu Berge stehen (Janina), können ihr Verschönerungswerk nicht alleine schaffen. Also wird die Milchstraße vom Himmel geholt, der Troll aus dem Wald gelockt und ein Hai, vielleicht ist es auch eine Nixe, so genau ist das Wasserwesen nicht definiert, an Land gefischt. 
Sie helfen gerne, mehr Platz zu schaffen. Bei genauem Hinschauen ist klar, dass sich der Coole, die Mutige und die mit dem Haarberg am Kopf selbst helfen.
Die abwechslungsreiche Show endet im Pathos mit Harfenzirpen. Cate,rina Vögel ist eine Multimusikerin. Angefangen hat sie mit Piepstönen auf der Blockflöte, dann zupfte sie die Harfe, setzte sich ans Klavier, trommelte auf das Schlagzeug und klemmte sich die Ukulele unters Kinn, und singen kann sie auch. 
Jetzt fehlt nur noch ein Sprechtraining, damit die Silben nicht verschluckt werden. Die Kinder stört das nicht, sie folgen willig der Einladung, die Janina mit verklärtem Blick ausspricht, und sitzen andächtig lauschend rund um die junge Harfenistin. Platz genug hat es gegeben und auch Applaus samt Jubel, wie es sich für eine Premiere gehört. Danach wurde ausgiebig Geburtstag – zur Erinnerung, es ist der 20. – gefeiert.