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Pelzverkehr Festival für Tanz und Performance 2018

Matija Ferlin: Impressionen aus "Glasmenagerie". © Nada Zganke

Auch die dritte Edition des Kärntner Tanz- und Performance-Festivals wirft wieder einen Blick auf heimische Produktionen, zeigt aber auch Interessantes aus den Nachbarländern im Alpen-Adria-Raum. Zwischen 18. September und 2. Oktober 2018 sind in Klagenfurt / Celovec fünf österreichische Erstaufführungen und eine Uraufführung zu sehen. Eröffnet wird das Festival am 18. 9. mit drei Solos (Alva Morgenstern, Wilhelmina Wilie Stark, Andrea Hackl), wie alle weiteren Vorstellungen im theaterHalle 11 / Klagenfurt.

"hüpfen" von und mit Gat Godovich. ©  Rainer BersonAm Vormittag des 20. September zeigt Gat Goodovitch einem jungen Publikum ihre Choreografie für zwei Tänzerinnen „hüpfen“. Schon Dreijährige wrden von der anmutigen, fantasievollen Darbietung begeistert sein.
Spannend kann die Uraufführung von „my body is your voice“ mit Sophia Hörmann, Anna Possarnig, Stefanie Sternig und Thales Weilinger werden. Wie der Titel andeutet, stellen die Tänzerinnen ihren Körper fremden Stimmen zur Verfügung. Ein wenig klingt das auch wie ein Ratespiel: Die Idee ist bereits von Marie Chouinard verwirklicht worden: Jemand aus dem Publikum flüstert einer Tänzerin einen Begriff (Wunsch, Gefühl) ins Ohr. Die Tänzerin übersetzt das Gehörte in ihre Körpersprache. Der Rest des Publikums darf raten, wovon der Tanzkörper spricht, oder sich einfach von den Bewegungen zu eigenen Assoziationen leiten lassen. Es kommt auf die Begabung der Tänzerin für sinnvolle Improvisation an, ihre Liebe zur Real-Time Performance, wie so ein Abend verläuft. Chouinards Tänzerinnen zeigten die flüchtigen Begegnungen im Freien als Prolog vor einer Vorstellung.

Das Finale der Pelzverkehrswoche ist präzise geprobt: Der kroatische Tänzer Matija Ferlin zeigt einen Theaterklassiker nicht mit Schauspieler*innen, die einen Text sprechen, sondern mit Tänzer*innen, die nicht sprechen. „Staging a Play: The Glasmenagerie“ ist das erste Stück dieser Reihe, entstanden 2015, produziert 2015 vom Emanat Institut in Ljubljana. "Staging a Play: The Glasmenagerie". © Nada Zgank„Muss das geschriebene Wort“, so denkt der mehrfach preisgekrönte Künstler aus Pula, „immer durch das gesprochene Wort ausgeführt werden? Kann der Körper nicht einen anderen inneren Apparat finden, um das gesprochene Wort zu artikulieren?“ Kann er, wie Ferlin mit seinen drei Mittänzer*innen zeigt, indem sie die Theaterkonventionen samt allem, was wir von Tennessee Williams berühmtesten Theaterstück erwarten, über die Rampe werfen. Inzwischen sind diesem, mit dem Großen Preis der Jury des 8. Gibanica Festivals 2017 in Ljubljana ausgezeichneten, Stück zwei weitere Produktionen von „Staging a Play“ gefolgt: „Antigone“ (von Sophokles) und „Tartuffe“ (von Molière) bewegen sich auch bereits schweigend auf der Tanzbühne. „Staging a Play: The Glasmenagerie“ ist sicher die interessanteste und auch wichtigste Vorstellung der Pelzverkehrs-Woche.

Pelzverkehr Festival für Tanz und Performance 2018, 18.September bis 2. Oktober 2018, Klagenfurt, theaterHalle 11.
„Pelzverkehr“ wird vom Tanzamt Klagenfurt“ in Kooperation mit dem „klagenfurter ensemble“ ausgerichtet