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Szene bunte Wähne im Dschungel
Mit dem „unaussprechlichsten Titel des Jahres“ startet das Festival Szene Bunte Wähne seine Präsenz im Dschungel Wien. Katrien Valckenaers und Maxim Storms aus Belgien zeigen eine absurde humorvolle Show, die sie selbst „ein glückliches Chaos“ nennen. „Klutserkrakkekilililokatastrof“ ist für Kinder ab 6 ein erholsames Vergnügen und keineswegs eine Moralanstalt. Neben den Veranstaltungen des Tanzfestivals Szene Bunte Wähne hat der Dschungel noch einiges andere an Tanz, Theater und Workshops zu bieten.
Bleiben wir bei dem Gastspiel der „Szene Bunte Wähne“ in Wien (sbw, ein Titel der von den Kindern erfunden worden ist und seit fast 20 Jahren besten Klang hat): Zwei Abende und ein Nachmittag (16., 17.6.) stehen der flämischen Gruppe „fABULEUS & Ballet Dommage“ zur Verfügung. „fabuleuse“ ist leicht zu verstehen, auch wenn das Vokabel komisch geschrieben ist, „dommage“ aber heißt „schade“ und das ist natürlich ein Witz, denn – Achtung ich probiere es wieder – “Klutserkrakkekilililokatastrof“ – nachsprechen bitte – also „Klutserkrakkekilililokatastrof“ ist wahrlich keine Katastrophe und daher ist es auch nicht schade, dabei zu sein. 
Genug gewitzelt, jetzt kommen De Dansers aus den Niederlanden und stürmen zu dritt auf die Bühne und fesseln mit ihrem wilden Spiel „Pokon“ schon Vierjährige (17.6.). „Zwischen Rosarot und Himmelblau“ (klar, der Titel bezieht sich auf die veraltete Sitte Buben und Mädchen in unterschiedlich Strampelanzüge zu stecken) ist ein erfolgreiches Stück der heimischen Gruppe Ansicht (18.6.), zu dem auch die Arbeit von Tabea Martin passt, die im Tanzhaus Zürich in Kooperation mit dem belgischen Krokusfestival Hasselt entstanden Ist. „Pink für Girls & Blue For Boys“ wendet sich an Siebenjährige. Die beiden Tanzpaare hinterfragen Klischees und Vorurteile und laden die Zuschauer_innen, Kinder wie Eltern, ein, sich einzumischen und ihre Meinung kundzutun. (18., 19.6.) Die in Wien lebende Tänzerin Steffi Jöris hat ihr Tanzstück „KörperVerstand“ für Teenager ab 14 bereits im Dschungel gezeigt. Mit Moritz Lembert und der umwerfenden Maartje Pasman wurde das Team zu SBW eingeladen (19.6.)
Eine Österreich-Premiere beschert Louis Vanhaverbeke in einer Produktion des Campo Arts Centre in Gent mit „Multiverse“. Als Solist ist Vanhaverbeke sein eigener Regisseur und Choreograf, Dirigent und DJ. Er singt und tanzt, verkündet wichtige Erkenntnisse und bastelt seine Bühne aus den sonderbarsten Objekten zusammen. Gehirn anregende Unterhaltung für Heranwachsende ab 12. Auch die renommierte schallundrauch agency ist mit dem Stück „Rauchpause“, das von allerlei Süchten und einigen persönlichen Bekenntnissen der Tänzer_innen handelt, präsent (21.6.).
Zum Abschluss der Aufführungen im Dschungel (sbw hat sich auch im brut und im Tanzquartier eingenistet) ist noch eine Österreichpremiere zu sehen: „Die besseren Wälder“ wachsen keineswegs nur in Düsseldorf, obwohl im dortigen Schauspielhaus die Geschichte vom Wolf Ferdinand entstanden ist, der von einem Schafspaar als Böcklein herangezogen wird. Als seine erste Liebe Melanie einen tödlichen Unfall erleidet, muss er erkennen, dass er nicht wirklich dazu gehört. Sofort wird der Wolf in der Schafsfamilie als Mörder ausgestoßen. Er wandert wieder aus, trifft andere Außenseiter, die ihm einen guten Rat geben: „Es kommt nicht darauf an, wo du herkommst. Es kommt darauf an, wo du hingehst und mit wem.“
Schon für diesen Satz hat der Autor, Martin Baltscheit, den Deutschen Jugendtheaterpreis verdient. Dschungel empfiehlt das Stück ab 12 (20.6.)
Besuch im Labyrinth. Raffaela Gras hat mit Kollektiv kunststoff | Junge Kunst Parcours | M.A.P. Vienna über die Politik nachgedacht und Kinder gemeinsam mit Kunstschaffenden eingeladen, desgleichen zu tun. In „Labyrinth. Labor Politik“ zeigen sie Performances, betreiben interaktive Störstationen und geben Workshops zum Thema Demokratie und Meinungsbildung. 
Bespielt werden die Studios des Dschungels und der Fürstenhof im Museumsquartier am 7. Juni im Rahmen des Programms „Wir sind Wien.Festival 2017“, das bis 23. Juni 2017 durch die Stadt tourt.
Uraufführungen. Zwei Premieren sind außerdem noch im Dschungel-Juni zu sehen: „We Rule the School“ ist ein Schauspiel für Schüler und Schülerinnen ab 13 mit Sitzfleisch. 90 Minuten dauern die Utopien, die Time Out entwickelt, um Alternativen zum aktuellen Schulsystem auszuprobieren (6.bis 9.6 2017). Nur 75 Minuten dauert das mit Tanz gewürzte Spiel vom selbstverliebten Narziss, dem Tanz und Schauspiel Studierende des MuK in einem gemeinsamen Projekt raten, nicht ins Wasser zu fallen, indem er sein Spiegelbild anbetet, sondern lieber ein Selfie zu machen. Wo ist der Unterschied? Den alten Ovid können wir nicht mehr fragen, doch er hat das „Buch der Verwandlungen“, die „Metamorphosen“ (auch der Stücktitel) ein paar Jahre nach Christi Geburt geschrieben und dabei griechische und römische Mythologe in Hexameter verwandelt. Die jungen Tänzer_innen und Schauspieler_innen verwandeln die Geschichten jetzt ins Heute (7.–14.6.2017).
Nachholbedarf? Wenn auch das bezaubernde und so ganz besondere Puppenspiel mit keineswegs unsichtbaren Menschen „Der Bären, der nicht da war“, realisiert von makemake, schon wieder versäumt worden ist (1.6., 10 Uhr Vormittag), so gibt es im Juni noch den Genuss anderer Gustostücke nachzuholen. „Nirgends in Friede. Antigone“ ist ein Schauspiel für Jugendliche mit Jugendlichen, nämlich den Studierenden des ersten Jahrgangs des diverCITYLAB, einer vierjährigen praxisorientierten Performance- und Schauspielausbildung. Regie bei dieser Paraphrase auf Sophokles’ noch immer gültiges Drama „Antigone“ hat Dschungel-Intendantin Corinne Eckenstein geführt; Darja Stocker ist die Autorin (noch am 2.6.). Knappe 30 Minuten werden 2- bis 6jährige in die Waschküche eingeladen. „Viel Wäsche = viel Abenteuer“ sagen Regisseur Flo Staffelmayr und die Gruppe Ansicht (9.–12.6. 2017). „Farbenreich“ hat Maartje Pasman gemeinsam mit sbw für Kinder ab 2 produziert und zeigt es wieder einmal am 15.6. 
Statt passiv zu konsumieren, darf auch aktiv gespielt, geschrieben und fantasiert werden. In der monatlichen Dschungel-Schreibwerkstatt ab 8 – vor der Sommerpause noch am 8.6. und in der Schreib’Klasse ab 14, wo jede(r) quer einsteigen darf: 13.6.2017.
Zum guten Schluss noch ein wichtiges Datum: 30. Juni 2017. Zeitgerecht für die erste Blechlawine ist die Schule aus.