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Ein Erster Ausblick auf die kommende Ballettsaison
Tapfer hat sich Ballettdirektor Manuel Legris durch den deutschen Text gekämpft, bis zum Ende – wie üblich mit der Nurejew-Gala 2018 – von Premieren und Repertoire auf Deutsch berichtet. Dafür gebührt dem Franzosen Lob und Ehre. Die erste Premiere der neuen Saison ist am 31. Oktober ein dreiteiliger Abend mit Werken der britischen Choreografen Kenneth MacMillan, Frederick Ashton und Wayne McGregor. Am 21. Jänner 2018 folgt die „Peer Gynt“, ein Handlungsballett des rumänischen in Maribor wirkenden Choreografen Edward Clug. In die Volksoper lockt das Staatsballett im Dezember 2017 mit der Uraufführung von Davide Bombanas Ballett "Roméo et Juiet".
Freuen dürfen sich Ballettfans auf das Repertoire: „Giselle“ in der gewohnten Choreografie von Elena Tschernischova nach Jean Coralli (Musik Adolphe Adam) steht ab 22. September im Programm: Zwei Abende im Dezember sind John Neumeier gewidmet: Die erfolgreiche Produktion „Verklungene Feste |Josephs Legende“ wird im Rahmen der auf der Opernbühne stattfindenden Richard Strauss-Tage gezeigt.
Für Kind und Kegel tanzt das Wiener Staatsballett um die Weihnachtszeit Rudolf Nurejews „Nussknacker“. Durchsetzen muss sich beim Publikum erst der dreiteilige Abend mit Werken von Balanchine | Liang | Proietto. Gibt es an der in klassischer Manier von George Balanchine choreografierten Symphonie in C von Georges Bizet nichts auszusetzen und wurde auch Edwaard Liangs wirbelndes Ballett „Murmuration“ heftig beklatscht, so kann Daniel Proietto an seinem für Wien (und Ketevan Papava) geschaffenen Ballett „Blanc“ noch einiges arbeiten. Die Textlastigkeit des Tanzstückes nahm ihm bei der Uraufführung jeglichen Charme. Im Frühjahr 2018 reitet der untadelige Ritter Jean de Brienne wieder auf die Bühne, um die schöne „Raymonda“ aus den räuberischen Armen des gierigen Sarazenenfürsten zu befreien. Choreografie: Rudolf Nurejew, Musik: Alexander Glasunow. Die Vorstellungen in dieser Saison waren zu 100 Prozent ausverkauft.
Das wird auch von dem abwechslungsreichen Abend mit Werken von Balanchine | Neumeier | Robbins zu vermelden sein. Wunderbar die tänzerische Interpretation von Igor Strawinskys Violin-Konzert (George Balanchine); nahezu heilig der Pas de deux von John Neumeier zu Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 3 D-Dur und schließlich der fröhliche Abschluss mit Jerome Robbins’ „The Concert“, pure Unterhaltung für Tänzer_innen und Publikum und den Pianisten, der das Klavierrepertoire von Frederic Chopin kennen und können muss, ein Vergnügen.
Eine Uraufführung bietet das Wiener Staatsballett auch in der Volksoper: Davide Bombana, der für Wien bereits eine „Carmen“ geschaffen und 2012, 2015 die Balletteinlage für das Neujahrskonzert choreografiert hat, lässt nun Romeo und Julia zur Musik von Hector Berlioz´ Symphonie „Roméo et Juliette“ lieben und sterben. Premiere des Balletts in einem Akt ist am 9. Dezember 2017. Die von Kritikerinnen gelobte „Carmen“ hat bei der Premiere 2009 Ketevan Papava getanzt, auf die müssen Ballettfans zurzeit verzichten, sie ist Im Mutterschutz.
Der in dieser Saison am 28. April uraufgeführte Strawinsky-Abend junger Choreografen aus dem Ensemble des Staatsballetts (Kaydanovskiy, Peçi, Lukács) wird auch in der nächsten Saison in der Volksoper gezeigt, ebenso wie Patrick de Banas zweiaktiges Ballett „Marie Antoinette“, „Cendrillon“ von Thierry Malandain und nach langer Zeit wieder „Der Sommernachtstraum von Jorma Elo mit der Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy sind ebenfalls in der Volksoper wieder zu sehen.
Somit lass ich es mit dem ersten ohnehin tiefen Blick auf die neue Saison gut sein. Über die für Wien neuen Choreografen Clug und McGregor gibt es später noch einiges zu erzählen.
Erster Blick auf die Ballettsaison 2017 / 18, Wiener Staatsballett in der Staatsoper und Volksoper. Präsentiert von Manuel Legris, 5. April 2017.
Demnächst im aktuellen Repertoire: „Schwanensee“ von Rudolf Nurejew ab 12. Mai. Nurejew Gala, dirigiert von Kevin Rhodes: 29. Juni 2017.