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In Memoriam Gerd Grochowski 1956–2017
Plötzlich und unerwartet. Kaum für jemanden passen diese Worte besser als für den Bassbarition Gerd Grochowski, der am 15. Jänner 2017 mit gerade mal 60 Jahren in Wiesbaden verstorben ist. Noch am Vortag war er als Wotan in Richard Wagners „Walküre“ auf der Bühne des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden gestanden.
Dort ist die Trauer natürlich besonders groß.
Gerd Grochowski, der unter anderem bei dem legendären Bariton Josef Metternich studiert hatte, machte sich vor allem im deutschen Repertoire einen Namen - und ganz besonders als Wagner-Sänger. Mit Wagner-Rollen gastierte er auch an internationalen Opernhäusern wie der San Francisco Opera (Gunther), dem Londoner Royal Opera House Covent Garden (Telramund), der Scala in Mailand (Kurwenal und Gunther) sowie der Metropolitan Opera New York (Kurwenal). Im Linzer Musiktheater hat Grochowski den Wotan in Wagners „Ring“ (Regie Intendant Eric Laufenberg , Wiesbaden) gesungen.
In seiner Trauernachricht erinnert Laufenberg im Namen des Ensembles an den letzten Auftritt Grochowski am Vorabend seines Todes in Wiesbaden:
In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von dem großen Sänger und unserem wahren Freund Gerd Grochowski. Gerne komme ich der Bitte um Veröffentlichung nach:
„Am 15. Januar 2017 hat er nach einer beglückenden Probenphase die Premiere der »Walküre« gesungen und als Wotan Ovationen geerntet. Am 16. Januar rief er wegen starker Schmerzen im Herzbereich den Notarzt und ist in Mainz, trotz aller Versuche der behandelnden Ärzte, um 15:09 Uhr verstorben.
Seine letzten Worte auf der Bühne waren:
»Nur eines will ich noch, das Ende:
...
In den Trümmern der eigenen Welt
Meine ewige Trauer zu enden«
»Leb' wohl, du kühnes,
herrliches Kind!
Du meines Herzens
heiligster Stolz!
Leb' wohl! Leb' wohl! Leb' wohl!
Der Augen leuchtendes Paar,
das oft ich lächelnd gekost,
....
zum letztenmal
letz' es mich heut'
mit des Lebewohles
letztem Kuss!«
Viele waren tief berührt, ohne dass sie wussten, dass es wirklich die letzten gesungenen Worte von Gerd Grochowski waren.
Alle, die mit ihm arbeiten und leben durften, waren begeistert von seiner Güte, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, von seinem ehrlichen Ringen um den wahren und tiefen Ausdruck von Kunst, die sich dem Leben verschrieben hat.
Er konnte lachen, nicht zuletzt über sich selbst.
Er konnte zornig sein, nicht zuletzt über die Ungerechtigkeit und die Dummheit in der Welt.
Er konnte sich begeistern an den Meisterwerken des Geistes und der Kunst.
Er konnte lieben und diese Liebe weitergeben.
Er hat diese Flamme getragen und mit unserer verbunden.
Wir werden dieses Feuer weitertragen.
Es wird nicht verlöschen.“
Zum Tod von Gerd Grotchowski, Trauernachricht aus Wiesbaden. 15.1.2017