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Reaktor: Matthias Kranebitter, Eva-Maria Schaller

Matthias Kranebitter, Piano; Eva-Maria Schaller, Tanz. © Chris Mavric

Das Programm, das vom Komponisten Matthias Kranebitter am Flügel und der Tänzerin Eva-Maria Schaller in Bewegung geboten wird, ist Teil eines Zyklus von Bösendorfer. Dabei geht es natürlich zu allererst um Musik, Konzertmusik auf dem Klavier womöglich. Kranebitter dachte darüber nach, nicht nur den Ohren, auch den Augen Genuss zu bieten. Die langjährige künstlerische Zusammenarbeit mit Eva-Maria Schaller war die Lösung. In den „Reflexionen“ (Zyklustitel) mit Matthias Kranebitter und Eva-Maria Schaller wird eine Komposition von Kranebitter mit einer von Franz Schubert gepaart und die Kunst des Pianisten mit der einer Tänzerin. Am kommenden Montag um 19.30 Uhr wird im Reaktor mit Händen und Füßen, Herz und Hirn reflektiert.

Der Pianist und die Tänzerin, Momentaufnahme von Chris Marvic.  Im großen Saal des ehemaligen Etablissements Gschwandner, heute Reaktor genannt, bewegt sich selbstvergessen die Tänzerin Eva-Maria Schaller. Sie hört Franz Schuberts Klaviersonate G-Dur, op 78. Der Komponist Matthias Kranebitter spielt sie am Bösendorfer-Flügel. Die Tänzerin begibt sich in die Musik hinein, hebt die Arme, beugt den Rumpf, mit großen Schritten und schnellen Drehungen durchmisst sie die säulenbekränzte Halle, sie interpretiert die Musik nicht, gibt sich ihr hin, manchmal scheint es, als schwebe sie auf den Noten. Im Dialog mit Franz Schubert: Eva-Maria Schaller, Matthias Kranebitter und ein Bösendorfer Flügerl. © Chris Mavric.Eva-Maria Schaller benützt ihren Körper als Instrument, ihr Blick ist selten auf den Pianisten gerichtet, sie schaut in eine unendliche Ferne oder ins eigene nahe Innere, von da kommen die Bewegungen, fließend und klar.
Das Publikum darf auch den Blick in die Vergangenheit richten, im kalten Winter und heißen Sommer war die Tänzerin an den Lacken im Burgenland, hat dort vor der Videokamera getanzt. Der blaue Himmel und der Strand bedecken die abblätternde Wand, Kranebitters Hände gleiten über die Tasten, Schallers Beine berühren kaum den Boden, sie schaut kurz auf die Konkurrenz ihrer selbst, die Tänzerin im Video, kommuniziert mit dem Pianisten, die Dialoge überschneiden sich, der Raum ist erfüllt mit Musik und Bewegung. Der blaue Himmel, der Strand, die Tänzerin: Ein vergangener Sommer. © privat
Im Zyklus „Reflexionen“ soll auch ein Dialog zwischen neuer und bekannter Musik entstehen. Diesmal zwischen den Komponisten Franz Schubert und Matthias Kranebitter. „nihilistic studies 4 - 6 (piano as neurosis)“ heißt die Komposition, mit der Kranebitter den Abend eröffnet. Wie die Tänzerin teilt auch der Komponist seine Gedanken mit dem Publikum, fordert es auf, mit ihm auf Reisen zu gehen.

„Reflexionen“, ein Konzertzyklus von Bösendorfer und Reaktor.
Musik von Matthias Kranebitter und Franz Schubert.
Piano: Matthias Kranebitter; Tanz: Eva-Maria Schaller. 21.2.2022, 19.30, Reaktor, Geblergasse 40, 1017, Wien.