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Performance Brunch: „Spinna“, Volkskundemuseum
Ab Mitte Mai sind sämtliche Türen geöffnet, die der Wirtshäuser und auch die der Bühnen, Pawlatschen und noblen Theaterhäuser. Zeit für einen Performance Brunch. „Spinna“ ist das Motto am 29. und 30. Mai 2021. Und wenn da jemand sagt, „spinnat seids ålle“, dann ist das gut gebrüllt. Es geht um die weibliche Identität, um den Tanz aus der Reihe, – Tarantella natürlich, weil wieder mal die Tarantel zugestochen hat. Und auch um die Frage, ob diese Überlieferungen, Vorurteile, Klisches und Rollenzuschreibungen stimmen.
Im Performance Brunch befassen sich Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen mit Tradition und Brauchtum, zerpflücken nicht nur die Begriffe, sondern auch deren Inhalte und setzen sie ganz neu zusammen, stellen sie unter die LED-Lampen des 21. Jahrhunderts. Es wird gesungen, getanzt, diskutiert, und dazwischen sitzen alle gemeinsam am Tisch, um dem Körper zukommen zu lassen, was des Körpers ist.
Die wohltönende Einleitung im Garten (so von oben nicht dagegen gewettert wird) erklingt aus den Kehlen des Vokalensemble Glas. „Glas“ ist in den meisten slawischen Sprachen das Vokabel für „Stimme“, der so benannte Chor befasst sich also mit osteuropäischer Polyphonie. Geleitet von Nataša Mirković, wird der Chor stimmgewaltig nach Südost-Europa führen und sowohl traditionelles wie kunstvoll verpacktes und frisch arrangiertes Liedgut interpretieren.
Im Zwischenstück spricht die Literaturwissenschaftlerin Betina Aumair über „die ‚Heimatlosigkeit‘ von Frauen, welche in bildungsfernen Haushalten aufwachsen, einen Hochschulabschluss machen und danach auf der Suche nach Zugehörigkeit im Dilemma von Sprache und Austausch zwischen Herkunft und persönlichen Bildungsnetzwerken stecken.“ Danach werden die Löffel verteilt: Peter Koblhirt serviert die Suppe.
Der Titel des geistigen Desserts, eines Animationsfilms von Terje Henk, „There is no space you got to move”, muss nicht lange erklärt werden, wenn “kein Platz um sich zu bewegen“ vorhanden ist, dann müssen die Bilder und Assoziationen im Kopf die öde Leere füllen. Terje Henk erzählt von der Insel Boa Vista (Kap Verde), auf der es einen 5 km langen Wüstenstreifen aus angewehtem Sand aus der Sahara gibt.
Die Mittagsglocken haben längst geläutet, die Performances sind beendet, Geist und Gemüt sind gesättigt, nun kommt der Leib an die Reihe. Der Tisch ist gedeckt, aus dem Backrohr weht schon der Duft der Nachspeise: Blechkuchen mit Äpfeln.
Performancebrunch: 29. und 30. Mai 2021, 11 bis 14.30 h. Volkskundemuseum Wien, Laudongasse 15–19, 1080 Wien. Anmeldung bis 26. Mai 2021. E-Mail:
Durch das Programm – getragen von: Vokalensemble Glas, Betina Aumair, Kollektiv DIVA, Terje Henk – führt Regina Picker. Produktion: Anita Gritsch.