Miriam und Ezra Elia arbeiten gemeinsam. © Verlag Antje Kunstmann
Gestaltet wie ein Kinderbuch, entpuppt sich jedoch „Wir gehen in eine Ausstellung“ von Miriam und Ezra Elia als köstliche Satire, deren Witz sich nur Erwachsenen erschließt. Ezra Elia hat den Text gedichtet, seine Schwester Miriam hat dazu die schematisierten Bilder gemalt. Eine Köstlichkeit für Museumsbesucher*innen, die der zeitgenössischen Kunst nicht kritiklos verfallen sind.
Die Kinder stellen Fragen, die Mutter antwortet, knapp und schlagkräftig, darunter stehen, als Merkhilfe, „neue Wörter“. Wehe, dieses kleine Buch mit der Nummer 1a, möglicherweise das erste in einer Reihe, liegt in der Kinderbuchabteilung! Durch die Aufmachung darf sich niemand täuschen lassen, auch nicht durch die einfachen Sätze, hinter denen echt britischer, also tiefschwarzer Humor zutage tritt.
Ein Beispiel:
Meine Güte! Die sind ja nackt!", sagt John.
"Ist es Zeit für ein Bad?", fragt Susan.
"Nein", sagt Mutti. "Es ist Zeit für die Objektifizierung des Körpers."
Was daraus zu lernen ist: Schön ist nicht wichtig, nicht zu verstehen, ist gut und sich komisch zu fühlen, ist der moderne Zustand der Welt. Zum Zerwutzeln.
Die bildende Künstlerin Miriam Elia ist 1982 in London geboren, wo sie auch lebt. Ihre vielfältigen Arbeiten umfassen Kurzfilme, Animationen, Zeichnungen, Collagen, Drucke, surreale Hörspiele und illustrierte Bücher.
Ihr Bruder Ezra arbeitet als Autor für Fernsehen, Radio und Theater. Gemeinsam haben die Geschwister auch „Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990 - 1990“ verfasst.
Miriam Elia / Ezra Elia: „Wir gehen in eine Ausstellung“, übersetzt von Moritz Kirschner, Kunstmann, 2018. 46 S. € 12,40.