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Viel Böses unter der Sonne

Autorin Eva Gründel © Heinz Tomek

Ein wahrer  Urlaubsknüller. Das Meer ist (fast immer) so blau wie der Himmel, eine Luxusyacht segelt durch die kroatische Adria, ankert vor Korcula und Zadar. An Bord ist der stinkreiche Leonardo Mancuso, seine Tochter Francesca mit Freund Titus (aus Österreich) und der zwielichtige Finanzberater aus Malta Yannis Zammit, der als Lobbyist in Brüssel umherschleicht. Elena, die als Reiseleiterin für den Törn angeheuert worden ist,

Elena, als Reiseleiterin angeheuert,  freut sich auf eine wunderbare Woche. Doch da irrt die Wienerin, die einen Hang zum Detektivspiel hat und mit einem italienischen Ermittler (einst Mordkommission, jetzt Kunstfahnder) verheiratet ist. Das Eheglück wird diesmal durch einige graue Wolken getrübt.

Diesmal darf deshalb gesagt werde, weil Leserinnen der Krimis von Eva Gründel, Elena, ihren Francesco und auch dessen Schwiegermutter schon kennen. Diese ist aber in Kroatien nicht dabei. Doch es taucht der verlorene Sohn Mancuso auf. Francesca hat das Treffen eingefädelt, Vater und Sohn sollen sich versöhnen. Die Chancen stehen schlecht. Und dann geschieht auch noch ein Mord (mit der Harpune). Vorbei ist es mit dem Ferienglück.

Die Mördersuche ist eigentlich nur das Vehikel auf dem Eva Gründel ihr Thema fahren lässt: Meeresökologie und Lobbyismus. Diese Thematik ist so spannend, dass die Frage nach den Tätern oder Täterinnen in den Hintergrund rückt. Die Auswahl ist groß, denn Sohn Filippo ist Ökoakativist und Vizepräsident der Gruppe  Blue Sea und mit Freunden und Freundinnen auf der Penelope in den selben Gewässern unterwegs wie der Vater auf der gemieteten Sea Cloud.  Noch weiß der Sohn nicht, dass der verhasste Vater sein Geld in Thunfisch-Farmen investiert hat. Noch macht auch der Vater gute Miene zum bösen Spiel und lädt die Gruppe der Penelope ein, wann immer die Leutchen wollen, auf der Sea Cloud zu speisen und mitzureisen. Nicht nur die Natur hat Gewitter und Sturm vorbereitet.Grundel Morderhitze

Gründel liebt es, mit ihren Krimis auch ein wenig Wissen zu vermitteln, über Land und Leute und über brisante Probleme. Da macht das Lesen doppelt Spaß. Aber Achtung: Wenn es um  die Meeresfische auf dem Teller geht, könnte einem beim Nachdenken über die Aqua-Farmen in der Adria leicht der Appetit vergehen.

Fazit: Detailreich erzählte Kriminalgeschichte, angereichert mit Anregungen zum Nachdenken. Amüsant und lehrreich. Lobbyisten sind immer verdächtig.