Maske und Kothurn, einmalig persönlich
Die jüngste Ausgabe der Vierteljahresschrift des Universitäts-Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft ist mit dem bunten Bild eines Kirschbaums geschmückt und trägt auch einen raffiniert verändert Titel: Statt „Maske und Kothurn“ ausnahmsweise „Meister und Kothurn“. Denn dieses „Heft 3-4“ des Jahrgangs 61 ist ganz und gar und ausnahmsweise der ao. Prof. Monika Meister gewidmet.
Eine lakonische Einladung trifft mit der elektronischen Post ein: „Fest für Monika Meister, Professorin am Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft der Universität Wien.“ Vor Datum, Ort und Zeit findet sich die Begründung „Auf in den wohlverordneten Ruhestand!“ Nicht notwendig, zwischen den Zeilen zu lesen.
Doch an diesem Montag wird nicht gemeckert und gewimmert sondern gefeiert. Mit Musik und spritzigen Reden, geistreichen Getränken, Käse und knusprigen Stangerl aus der Holzofenbäckerei und eben diesem Doppelband „Für Monika“.
Längst ist diese 1955 gegründete „Vierteljahresschrift für Theaterwissenschaft“ den veränderten Lehr- und Forschungsinhalten des Instituts gemäß auch auf Film- und Medienwissenschaft ausgeweitet. Performing arts und Medien behaupten ihr Recht und Kunst ist schon seit dem Ende des 20. Jahrhunderts nicht nur ästhetisches Ausdrucksmittel sondern wird auch genuine Erkenntnisform wahrgenommen (so stet es in den Redaktionsmitteilungen).
Jetzt aber die Ausnahme: Ein Doppelband gewidmet von dem Institut an dem die Theaterwissenschaftlerin und Ethnologin so lang gewirkt hat und auch noch weiter wirken wird, wie es geistig Arbeitenden erlaubt und ein Anliegen ist und auch von dem, wie zu lesen ist tief beeindruckten dankbaren und glücklichen, Kreis ihrer Studentinnen. Viele davon sind zu Freundinnen geworden. Zu finden sind mancherlei Beiträge, warme und authentische uund auch solche, deren Verfasser_innnen nichtallzuviel von des Lebens goldnem (Kirsch-) Baum halten, das Graue vorzziehe. Klug sind sie natürlich alle, denn es sind Meister-Schüler_innen“, die sich auf Einladung von Klemens Gruber und Rainer Köppl zu Wort gemeldet haben und zu Meisterinnen und Meistern herangewachsen sind, weil sie eben auch „Meisterschüler_innen“ waren.
Auch wer nicht zum Meister-Kreis gehört hat, darf sich an dem üppigen Band erfreuen. Vielleicht auch in einigen Jahren eine Meisterarbeit darüber schreiben.
Klemens Gruber, Rainer M. Köppl (HG): Für Monika Meister. Texte aus der Wiener Theater, Film- und Medienwissenschaft. (Maske und Kothurn), JG: 2015, Heft 3–4, Böhlau, 2015. 184 S. € 16,90. Jahrgang: € 58.90 (Studierende: € 39.90).