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Thomas Engström : „West of Liberty“, Thriller
Der Berliner Ludwig Licht ist der Protagonist einer vierbändigen Reihe des schwedischen Autors Thomas Engström. Licht, ein abgewirtschafteter Doppelagent, der für die Stasi und die CIA gearbeitet hat, soll eine Whistleblowerin vom Flughafen abholen, die dem Geheimdienst in Berlin Informationen anzubieten hat. Eine scheinbar einfache Aufgabe, die sich zum lebensgefährlichen Abenteuer für Licht und zum aufregenden Thriller für die Leserin entwickelt.
Licht, einst Mitarbeiter im Ministerium für Staatssicherheit der DDR, kurz Stasi genannt, wurde im kalten Krieg von Clive Berner für die CIA als Doppelagent angeworben. Zwanzig Jahre danach, die Mauer ist gefallen, ist Berner Stationschef der CIA in Berlin, wo auch Licht, im Bezirk Kreuzberg, lebt und sich dem Suff ergibt. Er hat hohe Schulden und braucht Geld. Deshalb ist es ihm recht, wenn Berner ihn immer wieder für diskret zu erledigende Sonderaufgaben rekrutiert. Diesmal also, um Faye Morris, ehemals Anwältin des gesuchten Chefs von Hydraleaks, Lucien Gell, abzuholen, zu sorgen, dass ihr nichts passiert, und sie am nächsten Tag Berner zu übergeben. Doch die Angelegenheit zieht sich in die Länge, zumal Berner unbedingt den weltweit gesuchten Gell, der auch für einen vierfachen Mord in Marokko verantwortlich sein soll, finden möchte. Licht soll die Drecksarbeit erledigen. 
Berner braucht einen spektakulären Coup, sein Sessel wackelt schon gewaltig. Licht, zu Beginn dauernd verkatert, hat wenig Lust, Gell zu jagen, sucht lieber seine Flasche als Gell und traut auch Faye Morris nicht. Doch er kann wegen seiner Schulden auf keinen Auftrag verzichten, auch reizt ihn die Herausforderung – einmal Agent, immer Agent, und Agenten sind harte Burschen, Licht war und ist einer der härtesten. Er bastelt sich seine eigene Moral und geht buchstäblich über Leichen.
Lange Zeit haben deutsche Verlage mit einer Übersetzung der vier Thriller gewartet. Erst als das ZDF gemeinsam mit dem schwedischen Fernsehen begann, die Licht-Abenteuer als Mini-Serie zu produzieren, wurden sie auf den preisgekrönten Autor aufmerksam, der „Väster om Friheten“ (schwedischer Originaltitel) bereits 2013 veröffentlicht hatte. Inzwischen ist auch der 2. Band, „South of Hell“) der hochpolitischen Serie in Bearbeitung und erscheint demnächst bei C. Bertelsmann. Anfang 2020 folgt „North of Paradise“, fehlt dann nur noch „East of Abyss“. Die englischen Titel werden aus ersichtlichen Gründen wohl erhalten bleiben.
In dieser Reihenfolge werden auch die vier Bände verfilmt. „West of Liberty“ ist bereits abgedreht, die sechs Teile werden voraussichtlich im Spätherbst ausgestrahlt. Die Dreharbeiten für den 2. haben bereits begonnen. Regie führ die Österreicherin Barbara Eder und sie hat einen TV-Superstar für die Rolle des Ludwig Licht gefunden: Wotan Wilke Möhring sielt den zwiespältigen Ex-Agenten, der trotz seines morgendlichen Katers schnell auf Hochtouren kommt und sich auch nicht scheut, sich mit dem Boss der russischen Mafia, der ihm wegen der Schulden im Nacken sitzt, anzulegen. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sagen, dass er gewinnt. Er muss schließlich noch drei weitere brisante Einsätze erfolgreich hinter sich bringen. 
Der schwedische Journalist Thomas Engström, geboren 1975, hat mit „West of Liberty / Westlich der Freiheit“ mehr geschrieben als einen rasanten Thriller. Mit dem Wissen, dass er schon vor 2013 mit dem Roman begonnen hat, dann muss ihm direkt Wahrsagequalitäten zugebilligt werden. Überdies zeichnet er vor allem die beiden Hauptpersonen aller vier Bände mit wahrhaft spitzer Feder in bunten Farben und nicht ohne Humor. In Berlin scheint er sich auch ganz gut auszukennen. Engström hat einen originellen Serienhelden erfunden, den ich trotz seiner Brutalität und Rücksichtslosigkeit mag. Mit ihm zittere ich um sein Leben, auch wenn er prügelt und schießt, was das Zeug hält. Ein explosiver, prickelnder und auch vergnüglicher Thriller.