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„auf.bruch“ – Osterfestival Tirol 2017

"Déplacement" Tanzen trotz Krieg und Flucht. © Dajana Lothert

Ein animierendes, optimistisches Motto hat die künstlerische Leiterin des renommierten Osterfestivals Tirol, Hanna Crepaz, für 2017 ausgesucht: „auf.bruch“, das bedeutet, die Veränderungen, die nur allzu deutlich sind, gemeinsam zu bewältigen. Vom 31.März bis 16. April macht das Festival, es ist das 29., Innsbruck und Hall i.T. zu Orten des internationalen kulturellen und geistigen Austausches. Alte und Neue Musik, Filme, Gespräche und natürlich auch Tanz und Performance werden auf unterschiedliche Weise dem Motto gerecht.

Eröffnet wird das Festival heuer mit einem ungewöhnlichen Projekt: Boris Charmatz’ Hommage an den großen Choreografen Merce Cunningham. Auf der Bühne stehen bewegungsbegeisterte Menschen aus Tirol. Gemeinsam entwickeln sie ein originelles und humorvolles Stück in Form eines Fotoromans als Erinnerung an den amerikanischen Künstler. („Roman Photo: 31.März. 2017, Hall, Salzlager.)

Gesamtkunstwerk: "Simplexity" von Thierry De May. © De MeyAktuelles Tanztheater. Der syrische Choreograf Mithkal Alzghair zeigt in seinem neuesten Tanzstück „Déplacement “ bearbeitet Alzghair gemeinsam mit zwei Tänzern den Themenkomplex Verwurzelung / Vertreibung. Der in Damaskus und Montpellier ausgebildete Tänzer und Choreograf fragt nach dem Einfluss der sozialen und politischen Realität auf traditionelle Tänze. Spiegeln diese das militärische und diktatorische Erbe Syriens wider? Wirken sich die Erlebnisse im Krieg, von Elend und Emigration auf sie aus? In bewegender Weise reflektiert Mithkal Alzghair mit "Déplacement" die einschneidende Erfahrung der Flucht und der Unsicherheit im Exil. („Déplacement“ 1. April 2017, Hall, Salzlager.)

Auf großartige Weise ist dem belgischen Künstler Thierry De Mey mit seinem neuen Stück „Simplexity“ der Aufbruch von Genres gelungen. Als Komponist, Filmemacher und Choreograf lässt er die Kunstformen – Tanz, Live-Musik (fünf Musiker des Ensemble intercontemporain) und Lichtdesign ineinander verschmelzen. Ziel dieses Gesamtkunstwerks ist die Schönheit des Ausdrucks, der Geste zu erreichen. (8. April: Simplexity). Kaori Ito mit ihrem Vater Hiroshi. © Gregory Batardon

Kaori Ito und ihr Vater Hiroshi Ito zeigen eine sehr persönliche Vater-Tochter Beziehung als Tanzstück. Kaori Ito hat eine intime Choreografie geschaffen, in der sie den alten Vater keineswegs schont. Sie ist erwachsen und die einst bewunderte Überfigur ist von ihrem Podest gestürzt.
 "Sounddance" von Merce Cunningham, ein Klassiker von 1985. ©  Laurent Philippe „Je dance parce que je me méfie des mots / ich tanze weil ich den Worten misstraue“ ist kraftvoller Tanz, der europäische und japanische Stilelemente vermischt und zwei Körper auf der Bühne ausstellt, den ihren und den ihres Vaters, eines würdig alternden Mannes, sanft und exzentrisch. Bei allen Differenzen, wird deutlich: Tochter und Vater lieben einander. (10. April 2017, Hall, Salzlager.)

Den Endpunkt setzt – wie auch den Beginn – Merce Cunningham, seine beliebte Choreografie „Sounddance“, bildet mit Werken von Twyla Tharp und William Forsythe den großen Abschluss des Festivals. (Ballett de Lorraine: „Cunningham, Tharp, Forsythe“, Ostersonntag, 16. April 2017, Innsbruck, Dogana.)

Osterfestival Tirol 2017: "auf.bruch", 31.3. bis 16.4. 2017, Innsbruck und Hall i. T.