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Getanzte Gefühle, bis der Schmerz vergeht.

Fünf Tänzer:innen wuseln über die Bühne im Kasino am Schwarzenbergplatz, bringen die Leuchtkörper in Positionen, schaffen sich Raum und beginnen ihn gemeinsam zu erobern. Ausatmen, einatmen, den Atem anhalten, Stillstand, ausatmen, den Körper in Bewegung bringen. Michèle Anne de Mey hat sich für ihre Choreografie Blue Smilevon den herzzerreißenden Songs Janis Joplins inspirieren lassen und das poetische, mitreißende Stück im Rahmen von ImPulsTanz gezeigt.

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Der Name Lampe muss nun völlig vergessen werden

Der Lampe, Martin Lampe, muss von unsereins nicht vergessen, sondern erst ins Gedächtnis geholt werden. Zu seinen Lebzeiten allerdings war der Mann in ganz Königsberg und darüber hinaus bekannt. Noch bekannter als der Dienstbote Lampe war allerdings sein Herr und Meister, Immanuel Kant. Alles klar? Martin Lampe war vierzig Jahre des Philosophen Diener und, so will es der Autor Felix Heidenreich, sein Quälgeist. Der Diener des Philosophen ist der jüngste Roman Heidenreichs, in dem er sich mit Sachkenntnis und Humor mit dem Verhältnis zwischen Herrn und Diener, konkret mit der Beziehung Martin Lampes zu Immanuel Kant und vice versa beschäftigt.

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Was der Körper erbt und was ihn prägt

Auch der Körper spricht, Wörter sind nicht notwendig. Mitunter beginnt ein Tanzstück doch mit Wörtern, langen Gesprächen, Erkenntnissen und Bekenntnissen. Dann werden die Wörter wieder weggelassen, in Bewegung, in Tanz umgewandelt. Adél Juhász, Karin Pauer und Sasha Portyannikova erzählen in der Choreografie Delicate von Anna Biczók ohne Wörter, was sie unterscheidet und was sie eint. Die Wien-Premiere von Delicate am 21. Juli hat im Rahmen von ImPulsTanzFestival / [8:tension] stattgefunden.

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Am Strand mit Blick ins unendliche Nichts

Miramar – so werden in Urlaubsländern romanischer Zunge Zimmer mit Meerblick angepriesen, auch wenn man sich mitunter aus dem Fenster hängen muss, um den Schaum der Wellen zu sehen. Wenn Choreograf Christian Rizzo in seinem Ballett miramar diesen Blick verspricht, dann nützt kein akrobatisches Kunststück: Das Meer ist nicht zu sehen. Zehn Tänzer:innen plus eine Tänzerin (das Programmh nennt 10+1) blicken ins Nichts. Das Publikum sieht nur deren Rücken. Ein beklemmendes, geheimnisvolles, magisches Tanzstück. Am 21. Juli war Rizzos Compagnie aus Montpellier im Rahmen des ImPulsTanzFestival im Volkstheater zu Gast. Die Beklommenheit hat anfangs auch den verdienten Applaus gedämpft.

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Lemonismus – ein neuer -ismus setzt sich durch

Es ist eine junge Kunstrichtung, die im Körper einer Japanerin, der in Wien agiert, ihren Anfang genommen hat und sich, wenn schon nicht über die ganze Welt, so doch über die Jahre hinweg ausgebreitet hat. Die Tänzerin, Choreografin, Sängerin, Pianistin, Dichterin und Performerin Akemi Takeya, geboren in Japan und seit 1991 in Wien zu Hause, hat den Lemonismus begründet. Vermutlich, damit sie die vielen -ismen, womit in Europa Kunstbewegungen kategorisiert werden, besser versteht. Jetzt hat sie Frieden mit der künstlerischen Buchhaltung geschlossen: Der Zitronismus befreundet sich mit dem Dadaismus und der Nonsens feiert ein Fest: The Act of Lemodada, im Rahmen von ImPulsTanz im mumok, uraufgeführt am 20. Juli.

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Anne Teresa De Keersmaeker: Kein Staub auf Opus 1

Erst 21 Jahre ist die Tänzerin Anne Teresa De Keersmaeker, als sie 1982 ihr Meisterstück auf der Bühne des hundertjährigen Börsentheaters Beursschouwburg in Brüssel zum ersten Mal zeigt. In Fase,Four Movements to the Music of Steve Reich tanzt sie ein Solo und gemeinsam mit Michèle Anne De Mey drei Duette. 36 Jahre hat sie ihr Opus 1 weiter getanzt, dann hat sie die fünf Bewegungen an die nächste Generation weitergegeben. Im Rahmen von ImPulsTanz tanzen im Volkstheater Laura Bachman und Soa Ratsifandrihana.

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Choreografierter Atem, geatmeter Tanz – « M »

Seit mehr als 30 Jahren ist die Tänzerin und Choreografin Marie Chouinard, Officer of the Order of Canada, zu Gast in Wien. Im diesjährigen ImPulsTanzFestival zeigt sie mit zehn Tänzer:innen ihre jüngste Kreation: « M ». Expressiv und voll Lebensfreude bewegen sich zwölf Tanzkörper im wechselnden Licht auf der Bühne des Volkstheaters. Auch die letzte Vorstellung im Rahmen des ImPulsTanzFestival war ausverkauft und ist mit Begeisterung aufgenommen worden.

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Sex and Crime bunt gemischt – Willi ist schuld

Es wird getanzt und gestampft, gesungen und gebrüllt und am Ende auch geduscht. William Shakespeare ist Pate für zwei Abende über und mit Sex and Crime. Billy’s Joy und Billy’s Violence sind Komödien und Tragödien Shakespeares durch die Brille der Needcompany gesehen. Beide Stücke werden während des ImPulsTanzFestival im Akademietheater präsentiert. Das Mordsspektakel stammt aus dem Jahr 2021; der Freudentanz hat in Wien seine Uraufführung überlebt. Der Premierenapplaus am 11. Juli war nicht gerade überwältigend.

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Schwankende Schatten, flüchtige Bilder

Sechs Tänzer:innen, drei Instrumentalisten und drei Kameras ergeben ein Pandämonium an kaum zu fassenden Figuren, einen ephemeren Bilderbogen, ein Spiegelkabinett auf unsicherem Boden. Living in funny eternity L.I.F.E nennen Liquid Loft & Bulbul die Choreografie von Chris Haring, uraufgeführt im Rahmen von ImPulsTanzFestival am 9. Juli auf der Bühne des Burgtheaters, die zugleich der Zuschauerraum ist.

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Das Schreibgen als sechsfacher Familienfluch

Der Germanist Armin Strohmeyr spürt mit Leidenschaft und Akribie Lebenslinien nach und formt daraus leicht zu lesende Porträts, vornehmlich von bekannten oder interessanten Frauen. Angetan hat es ihm aber auch die Münchener Familie Mann. Die Geschwister Klaus und Erika Mann sind bereits mehrfach durchleuchtet worden und nun sind alle sechs dran, die drei männlichen und drei weiblichen Kinder von Thomas Mann, dem in Lübeck aufgewachsenen Nobelpreisträger. Ein Zitat ziert den Titel der Geschichte der Geschwister Mann. Was Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael verband und was sie trennte, „Wir sind unser sechs“.

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