Performance: Tanz und Elektronische Musik
Noch hat das Trio keinen Namen, doch jede Menge Mut. Drei Absolventinnen des MUK, Wien – Laureen Drexler, Lilli Mayerhofer und Christina Osternig –präsentieren sich zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit. Im Dschungel Theaterhaus haben sie die geeignete Bühne gefunden, um unter dem Motto „Contemporary Dance meets Deep House“ ihr Publikum eine Stunde lang zu unterhalten. Fröhlicher Applaus bedankte die Tänzerinnen sowie DJ Patrick Falkner und die Sängerin Florence Arman, die das Programm abschließend ergänzt hat.
Laureen Drexler nennt die Premiere „Event“ und will damit das Publikum durchmischen, Alt soll auf Jung treffen, wenn sich Clubmusik mit Tanz paart, das Spiel mit Mode und Licht soll eine wesentliche Rolle spielen. „Visuelle Dynamik und ästhetischer Reiz“ ist den Dreien, die die Choreografie gemeinsam erarbeitet haben, ein Anliegen. „Das Publikum soll dazu gebracht werden, zeitgenössischen Tanz von einer anderen Perspektive zu betrachten.“
Elektronische Musik, wie sämtliche Genres und Subgenres der Pop Music, hat längst ihren Platz auf der Tanzbühne gefunden. Cecilia Bengolea oder auch der Resident Choreographer des Royal Ballet in London, Wayne McGregor, demonstrieren ebenso wie die Musikerin Jlin live auf der Bühne oder das Dubplates DJ Team High Elements, dass Bühnentanz und auch Ballett von jeder Musik, auch von House, Hip Hop, Dance Hall oder Punkmusic, begleitet werden kann. Modedesigner*innen sind ebenso am Tanz beteiligt (aktuell: Andrea Kerber / Label VIS a VIS ) wie Lichtdesigner*innen. Es kommt nur darauf an, wer / was Priorität hat. Bestimmt die Musik den Tanz, oder ist der Tanz die Begleitung der Musik, müssen sich alle nach der Lichtgestaltung richten? Gleichberechtigung hat da keine Chance, da sind schon das menschliche Gehirn und die davon abhängigen Sinne dagegen. Nur ein Eindruck kann so richtig aufgenommen werden, die Konzentration auf den Tanz macht die Musik zur Nebensächlichkeit, offene Ohren reduzieren das Aufnahmevermögen der Augen. Gänzlich verwirrt wird das Publikum, wenn auch noch Text in schriftlicher Form geboten wird, Lesen, Hören, Sehen ist gleichzeitig kaum möglich.
Weg vom Grundsätzlichen, hin zur aktuellen Premiere, bei der junge Tänzerinnen gezeigt haben, dass sie sich bewegen können, einen biegsamen und akrobatischen Körper haben und gemeinsam schöne Bilder gestalten können. So beginnt der Abend auch, mit mehreren Skulpturen, von einem Blackout getrennt. Danach verschwimmen die Solos und Trios ineinander. Tanzen ist die eine Seite, das haben Drexler, Mayerhofer und Osternig am muk (früher kons) gelernt, Choreografieren jedoch die andere, und dafür gibt es in Österreich keine Ausbildung. Dass Drexler & Co. es dennoch gewagt haben, ist anerkennenswert, bei der Aneinanderreihung von Video Clips werden die ambitionierten Tänzerinnen nicht stehenbleiben. Im letzten Drittel blitzt kurz eine Idee auf: Das LIcht malt drei scharfe Quadrate auf die Bühne, je eine Tänzerin steht darin, beginnt sich zu bewegen, die Erinnerung an den klaren Beginn in Schwarzweiß taucht auf. Zu kurz. Ich sehe Licht, ich höre Musik, ich genieße Tanz, schön nebeneinader, nicht gemeinsam. Zum Abschluss wird der Musik der Vorrang eingeräumt: Florence Arman singt ihre Lieder.
Laureen Drexler hat drei Jahre bei Liz King / D.ID Dance Identity studiert und danach ihren Bachalor oft Arts (zeitgenössischer und klassischer Bühnentanz) am muk gemacht. Die Anfänge als freie Tänzerin sind vielversprechend und ich bin neugierig auf den kommenden Termin, der am 2. Februar 2019 im Dschungel stattfinden wird. Zeit genug, um jene Änderungen durchzuführen, die nach einer ersten Aufführung immer notwendig sind. Der Bann ist jedenfalls gebrochen, der Applaus war heftig.
„Contemporary Dance meets Deep House", veranstaltet von Laureen Drexler. Konzept und Regie: Laureen Drexler; Choreografie: Drexler in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen.
Tänzerinnen: Laureen Drexler, Lilli Mayerhofer, Christina Osternig. Musik Produktion & DJ Performance: Mount / Patrick Falkner. Live Gesang: Klei / Florence Arman. C-Meets_D.
Flo Moshammer