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Tanzquartier: Aus dem Improvisationslabor.

Fenster zum Hof im Arbeitsraum. © Sebastiano Sing.

Alix Eynaudi und Franz Poelstra hatten die Idee, Alex Bailey, Karine Blanche, Claire Lefèvre, Mzamo Nondlwana gefiel sie, und sie machten mit: „All we want is the impossible“ postulierten Initiatorin und Initiator und luden zu einem zweiwöchigen Improvisationslabor, um der unreal time composition zu frönen, zu tanzen, zu zeichen, zu lesen, zu schreiben, zu riechen und zu schmecken und einander in Solidarität und Freundschaft verbunden zu sein. Nach der intimen ersten Woche befreundeten sie sich wieder mit dem Tanz vor Publikum. Das durfte zusehen, wie die sechs Performer*innen /Tänzer*innen völlig unbeeinflusst von neugierigen Augen in den Tanzquartier Studios ihre Kreise zogen.

Im Improvisations-Labor. Wer nicht tanzen, malen, zeichnen will, darf auch schalfen. © Sebastiano SingZwei Räume hat die Gruppe okkupiert, einer ist fast leer, gibt Raum für weitausholende Bewegungen, für schwingende Arme und fliegendes Haar. Der zweite sieht anfangs chaotisch aus, bis klar wird: Das ist der Arbeitsraum mit Zeichen- und Malmaterial, Kostümen, Stoffen, einer Leiter und einem kleinen Tisch, auf dem gekocht und gebraut wurde. Ein Küchentisch, ein Laboratoriumstisch? Egal. Es dampft dort in der Ecke und blubbert. Durch einen von der Decke hängenden Schlauch wird eine Flüssigkeit abgefüllt. Poelstra beißt in einen Apfel.Claire Lefèvre tanzt. © Sebastiano Sing

Eynaudi und Lefèvre zeigen, welch schöne Bewegungen ihre Improvisationen haben, welch eindrucksvolle Tänzerinnen sie sind. Blanche zieht es vor, mit ihren Pinsenln zu hantieren, nahe an die Zuschauer*innen heranzugehen oder den Boden zu bemalen. Poelstra und Nondlwana sehe ich am liebsten zu, verfolge sie, wenn sie von einem Raum in den anderen wechseln. Sie wechseln auch immer von neuem ihr Outfit, das bei Nondlwana, so er nicht mit Poelstra die farbigen Trainigshosen tauscht, aus glänzenden und glitzernden Kleidern bestand.

Eine Improvisation – die Laborant*innen wollen ja das Unmögliche, dürfen tun und lassen, was ihnen gefällt und einfällt. Mzamo Nondlwana posiert und singt. ©  Sebastiano SingDoch sie bleiben immer Profis, und so ist die Soirée abwechslungsreich, fesselnd und auch erhebend. Nicht nur wenn Mzamo Nondlwana als Drag Queen auf der Leiter posiert und von seinen Liebesdramen singt.
Die Atmosphäre ist locker und zwanglos, das Publikum darf die Teilnehmer*innen, die ihr ganz persönliches Happening feiern, aus der Nähe sehen, zuschauen, wie sie entspannt ihre Stärken und Schwächen zeigen. Das Unmögliche scheint möglich zu sein, und wäre dies mein Vokabel, würde ich sagen: „Cool, danke für die Einladung“.

„Eine Improvisations-labor-Initiative von Alix Eynaudi & Franz Poelstra“: Dub Soirée mit Alex Baily, Karine Blanche, Alix Eynaudi, Claire Lefèvre, Mzamo Nondlwana, Franz Poelstra. 25.5. 2018, Tanzquartier Studios.