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ImPulsTanz – Contact Gonzo

Contact Gonzo posieren für den Fotografen. © Yoshikazu Inoue

Tritte, Schläge, Kopfstöße, Kollisionen, übereinander Rollen und Wälzen. Schließlich am Boden liegend Schmerzen mimen, eine Show, den Fußballern abgeschaut. Vier Männer versuchen einander in Bewegung zu halten oder zu stoppen: Contact Gonzo. Etwas härter aber im Grunde doch nicht viel mehr als eine Rauferei im Pausenhof, gezeigt im Rahmen von ImPulsTanz im Weltmuseum.


Gonzo, der Begriff stammt aus den USA, steht für einen Underground-Trend und wurde vor allem durch den „Gonzo Journalismus“ bekannt. Den hat der verstorbener Hunter S. Thompson erfunden, indem er Realität und Fiktion vermischt hat und sich selbst als Held der Geschichte schuf.

Die Contact Gonzo –Formation aus Osaka hat keinen professionellen Anspruch, sie toben in Guerilla Aktionen durch Parks und Straßen und treten in Museen und Theaterräumen auf. „Wir wollen Spaß haben“, erklären sie. Die Regeln sind klar: keine Tritte unter die Gürtellinie, eher die Peripherie des Körpers bearbeiten, im Zentrum ist es zu schmerzhaft.

Contact Gonzo hat keine Ähnlichkeit mit asiatischer Kampfkunst, es geht auch nicht darum den Gegner zu besiegen, es gibt gar keinen. Die vier wollen einander aus dem Gleichgewicht bringen, die Bewegung des anderen anstoßen oder aufhalten. Pure Improvisation, bei der  die Wasserflaschen als Wurfgeschosse mitspielen.

Der Drummer stiehlt die Schau. Der spaßige Titel der kleinen Demonstration  –  „untitled movements with a drummer coming a little later“ – verspricht auch rhythmische Unterstützung. Nach 20 Minuten Rempelei wird die Batterie hereingefahren, der Drummer ist endlich da. Für Wien ist Balász Pándi, Musiker aus Budapest, engagiert. Mit harten Schläge und vollem Körpereinsatz heizt er den Raufbolden ein und stiehlt ihnen die Show: Der Drummer ist der Performer. Das können die Gonzo-Männer nicht hinnehmen. Sie fallen über ihn her,  attackieren und demontieren ihn samt seinen Instrumenten. Pándi jedoch, so ist es ausgemacht, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Noch während er hinausgetragen wird, schlägt er auf sein Zeug.
Das witzige Ende einer rasanten Performance, 30 Minuten Entspannung an einem heißen Sommerabend.

Contact Gonzo: „untitled movements with a drummer coming a little later“, 7. 8., Weltmuseum im Rahmen von ImPulsTanz 2015.