Dschungel Wien & Gat Goodovitch: „Hüpfen“
Ja! Hüpfen, hüpfen, hüpfen, bis die Beine zittern. Das macht Freude, befreit von bösen Gedanken, lässt die Seele schwingen. Allein zu hüpfen ist schön, noch schöner ist es, gemeinsam zu springen und zu tanzen. Die junge Tänzerin und Choreografin Gat Goodovitch hat das mit ihrer Mittänzerin und Freundin erlebt. Und deshalb will sie diese Lust mit Kindern ab drei teilen. „Hüpfen“ heißt ihr erstes Stück, das sie gemeinsam mit Corinne Eckenstein, der künstlerischen Leiterin des Dschungel Wien, erdacht und auf die Bühne gebracht hat.
Mutig meldete sich Goodovitch, Absolventin der SEAD Tanzakademie in Salzburg ,für den „Open Call“, dem Ruf aus dem Dschungel nach jungen Bühnen-Künstler*innen, die ein interessantes Projekt vorzustellen haben. Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Elda Maria Gallo konnte sie mit der Idee überzeugen. Goodovitch und Gallo bekamen als Residentinnen im Dschungel dramaturgische Unterstützung und konnten in Koproduktion mit dem Dschungel ihr Projekt zur Bühnreife bringen und zu einer abwechslungsreichen Dreiviertstunde für Winzlinge entwickeln.
Inspiriert von Michal Snunits Kinderbuch „Der Seelenvogel“, schuf das hüpfende Duo ein unterhaltsames Tanztheater, das den Kleinen auch Gelegenheit zum mitmachen gibt. Natürlich wird nicht ununterbrochen gehüpft. Goodovitch und Gallo drehen und hopsen, quietschen und singen, stolpern, zappeln und fallen, sind Star und Turnerin und holen sich die Aufmerksamkeit ihrer von Natur aus unruhigen Zuschauer*innen mit Hula-Reifen, YoYo und bunter Kreide.
Ohne Worte, nur mit Musik oder Gesten in der Stille vermitteln die beiden Tänzerinnen, dass es nur wenig bedarf, um froh zu sein.
In den entzückenden Kostümen von Ulli Nö, die sie zur Ouvertüre tragen – ein zarter Reifrock, der auch als Schmetterlingsnetz einzusetzen ist –, begeistern sie auch Eltern und Großmütter. Schlicht und schön ist auch die Bühne von Hannes Röbsich: Transparente Paravents, hinter denen das Duo im indirekten Licht (Röbisch, Valentin Danler) als rätselhafte Schatten agieren darf.
Bei den Kleinen ruft weniger die Ästhetik als die bunte Kreide allerhöchste Begeisterung hervor. Mit der darf auf dem Bühnenboden gemalt werden. Zuerst, im Spiel, die Tänzerinnen, dann, nach dem verdienten Applaus, die blitzartig auf die Bühne wuselnde Zwergenschar. Nach Herzuenslust wird geschmiert und gekritzelt, gezeichnet und gemalt. Die schüchterne Valerie muss sich versichern: „Dürfen die das?“. Ja, liebe Valerie, auf der Bühne darf man ganz anderes als im Wohnzimmer oder später in der Schule. Gat und Elda Maria haben es bewiesen.
„Hüpfen“ von und mit Elda Maria Gallo, Gat Goodovitch.Dramaturgie Corinne Eckenstein. Koproduzent Dschungel Wien. Uraufführung, 18.10. 2017, Dschungel Wien.
Weitere Vorstellungen bis 10.12. 2017, nächstes Jahr bis 31.5. 2018.