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PerformanceBrunch REAL „Flausn REAL“
Das von Aline Kristin Mohl und Regina Picker eingeführte und bestens gepflegte Format des Performance Brunch hat wieder mal im Wiener Volkskundemuseum stattgefunden und weil sämtliche Schwellen eingeebnet sind, kommen Interessierte jeglichen Alters, um mit allen Sinnen zu genießen. Seit 1917 befindet sich das Museum mit seiner reichen Sammlung im Gartenpalais Schönborn und das – Haus und Garten – macht die kulinarisch unterstützten Vorführungen besonders delikat.
Das jüngste Performance-Wochenende profitierte besonders vom sonnigen Herbst: Die einleitende Performance von Musikerinnen und Tänzerinnen orientierte sich hölzernen Geräten zum Heutrocknen, sogenannten „Klestidls“. Das Publikum jeglichen Alters genoss Tanz und Musik. Sowohl das Trio EIS (Eva Brennschneider, Violine, Theresia Dinkhauser und Anna Koch, Bassklarinette) spielten unter blauem Himmel eine Komposition von Christph Herndler, der die Klstidls, die auf den gemähten Wiesen stehen (und für die Performance ebenfalls aufgestellt waren), als Partitur gelesen hat. Der Klestidl in ein riesiger Pfahle mit in unterschiedlicher Höhe versetzt angebrachten Sprossen, die wie Arme aus dem Körper herausragen. Je nach dem aus welcher Perspektive man die Klestidls anvisiert, entsteht ein anderes Bild. Die vielen Arme könnte man sich als Zeilen einer Partitur vorstellen.
Zur Musik der drei Damen haben Regina Picker und Emmy Steiner den „(ST)Rohschnitt“ entwickelt. Eine Improvisation im Freien, die sich ebenfalls die hoch aufragenden Klestidls als Inspirationsquelle und Bühnendekoration ausgewählt haben. Dass auch die allerkleinsten stumm vor Staunen der von der Musik unterstützen Performance folgten, ist ein schöner Beweis für die Qualität des Formats und seiner einzelnen Teile. 
In einer abwechslungsreichen mit Schmunzeln und Aha-Erlebnissen reich versehenen Lecture-Performance erzählte die Tänzerin Doris Stelzer von ihrem Jahr mit Hansi. Stelzer, ist in einer Forschungsarbeit auf den Grund der Volksmusik getaucht und hat sich Hansi Hinterseer als Leitfigur ausgesucht. Wir wissen jetzt, was nötig ist um Musik fürs Volk zu machen, die alles andere als Volksmusik ist.
Die bildende Künstlerin Adele Razkövi, Absolventin der Meisterklasse Attersee, zeigte großartige Animationsfilme, die sich mit der Wurscht beschäftigen. Und weil die Überidee des Performance Brunch REAL ja ist, alte Bräuche unter die Lupe zu nehmen, den Blick zu öffnen, und Klischees, sei es die über das alpenländische Leben oder über eingefahrene Rollenbilder, auszuräumen, hat nicht nur die „Frau mit Wurscht“, die eigentlich aus Wurscht ist, Platz und solchen Erfolg, dass dem Publikum auch noch eine Flamencotänzerin gegönnt wird. Zuerst aus Extra oder Blunzen für den Film, danach aus Fleisch und Blut. Mitra Rahimi lässt die Röcke auf Spanisch wirbeln, nachdem Adele Razkövi unterstütz von Aline Kristin Mohl mit Brust- und Falsettstimme und unendlich langem Atem gejodelt hat.
Nach dem begeisterten Applaus setzt man sich an den gedeckten Tisch. Herbstlich sind die Schüsseln mit Eintopf gefüllt und danach gibt’s einen Sterz mit Kompott. Die Vorurteile bröckeln auch beim Essen.