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Peter Ketturkat: „Keine Angst vor großen Tieren!“
Verein zur Rettung der Dinge“ nennt der Künstler Peter Ketturkat das Dach, unter dem er arbeitet. Und Dinge sind es, brauchbare oder längst unbrauchbare, die er für sein Figurentheater verzaubert und in Prinzessinnen, Enten, Giraffen und Raupen verwandelt. „Keine Angst vor großen Tieren“, bereits ein vielfach ausgezeichneter Klassiker des Figuren- und Objektheaters, ist im November wieder im Dschungel Theaterhaus vor Menschen ab drei gezeigt worden. Der Begeisterungsfaktor hat nach 40 Minuten bei Klein und Groß das Ende der Skala erreicht.
Wenn Peter Ketturkat und Karin Bayerle ihre Puppen zum Tanzen und die Tiere zum Sprechen bringen, benötigen sie keine Worte – Musik und Geräusche, live getutet und geblasen, geklopft und geknarrt auf teils selbst gebauten Instrumenten, genügt. Manche musikalischen Dialoge sind so ausdrucksstark, dass man meint, jedes Wort zu verstehen. Gespielt wird diesmal nur auf der Rampe vor der schwarz verhängten Bühne. Die aus Küchenwerkzeug und anderen Fundstücken liebevoll gebauten Figuren – drei tanzende Prinzessinnen aus Korkenziehern, eine Löffelmutter mit der Küchenschürze und ihre fünf kleinen Löffelkinderlein, von denen das Jüngste sich immer wieder absetzt, und jede Menge kriechender, fliegender, staksender und auch gefräßiger Tiere, dazu scheint der Mond – tauchen aus dem Nichts auf, lassen staunen und, wenn es schon wieder das Krokodil mit seinem großen Maul, mit dem mühelos ein Erdapfel zerquetscht werden kann, auch ein wenig schaudern. 
An das, mit Blick auf die originellen und überaus sympathischen Figürchen des Peter Ketturkat, recht außer der Zeit gefallen scheinende Kasperltheater erinnert lediglich die einfache Handlung der Szenen. Wer gibt nach auf dem schmalen Steg? "Ich bin groß und du bist klein!" "Ja, aber ich fürchte mich nicht, auch wenn du dein Maul aufreißt"! "Verschwinde!" "Verschwinde doch du!“ Wie wir schon aus der Bibel wissen, hat der Große vielleicht die Muskeln, der Kleine aber die Schlauheit. Und so muss sich keine kleine Maus und kein kleiner Spatz vor den Großen oder oft nur Großtuerischen fürchten.
So pädagogisch denken vielleicht die, wie die Kleinen, überaus entzückten Erwachsenen, Ketturkats Theater ist alles andere als pädagogisch oder moralisch, es ist einfach vergnüglich und zauberhaft. Von den tanzenden Prinzessinnen, der sich im Walzertakt krümmenden und streckenden Raupe, von der Giraffe, deren Hals die kämpferische Mutter hochkurbeln kann oder dem kleinen Bootfahrer, dessen Bürstenhaarschnitt tatsächlich von einer Bürste stammt, geht ein solcher Zauber aus, der mit der Bewunderung für die minutiöse und geduldige Geburtshilfe, die der Herr über die Figuren und Objekte seinen Kindern mit viel Fantasie angedeihen lässt, allein nicht zu erklären ist. Selbst wenn Ketturkat am Ende des zauberhaften Theaters zeigt, wie seine Figuren gemacht sind und welche Gegenstände und Werkzeuge er aus den Küchenkasteln geholt hat, löst sich die Magie des Spiels nicht auf. 
Ich kann da nur einen Tipp geben: Schnell Karten kaufen für die nächsten Vorstellungen des neuesten magischen Stückes, „Mamma Luna“. Kinder ab 4 sehen, wie der Museumswärter schrumpft und in die Steinzeit katapultiert wird, wo er Mamma Luna sucht, die die Erwachsenen Venus von Willendorf nennen, und silbernen Tieren und ebenso silbernen Geistern begegnet. Ich freu mich schon!