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ARTE tanzt durch die Feiertage
Tanz und Ballett haben es schwer. Die Popularität ist geringer als die der Oper, Supergagen für durch die Welt jettende Stars sind rar und in den Medien ist meist kein Platz dafür. Umso erfreulicher, dass der Sender ARTE sich immer wieder, und im Advent und während der Weihnachtsfeiertage besonders, um Tanz und Ballett annimmt. Fernsehprogramme und Streaming-Angebote bieten die Möglichkeit, Zugang zur Kunst des Tanzes bequem vom Sofa aus zu finden.
Einen leichten Einstieg in die Kunst bietet sportlichen Showliebhaber:innen die finnische Stadt Tampere mit ihrem berühmten Eisstadion. In einer Mischung aus Eiskunstlauf und Tanz, Akrobatik und Show mit Musik und Licht wird die Geschichte von der Schneekönigin erzählt. Vorbild war das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen. Bis zum 29. März 2024 ist Die Schneekönigin (auf dem Eis) auf arte.tv/concert online zu bestaunen.Ebenfalls nur im Web ist das Béjart Ballet Lausanne mit dem Ballet For Life zu sehen. Choreograf Maurice Béjart (1927–2007) hat die 1996 uraufgeführte Choreografie dem geliebten Tänzer Jorge Donn (1947–1992) gewidmet. Zur Musik von Queen und Mozart tanzt die Compagnie in den Kostümen von Gianni Versace. Auch nach Béjarts Tod ist das Ballet weiterhin im Repertoire der Compagnie und gern gesehener Gast bei Festivals. „Ein Ballett über die Jugend und die Hoffnung, so hoffnungslos und optimistisch wie sie sind“, hat Béjart seine Choreografie genannt. 2018 ist eine Aufführung der Compagnie aus Lausanne in der Regie von Lynne Wake und Simon Lupton als Film aufgezeichnet worden. Vom 1. Dezember 2023 bis 29. Februar 2024 steht Ballet For Life auf Abruf bereit.
Ein Fest für Ballettfans bietet ARTE.tv am dritten Adventsonntag, der Rudolf Nurejew gewidmet ist. Am frühen Abend zeigt Anne-Kathrin Peitz die taufrische Dokumentation über Rudolf Nurejews Wiener Schwanensee-Choreografie, bei der er 1964 auch selbst den Prinzen getanzt hat. Für die Reihe Sternstunden der Musik hat Peitz einen frischen Blick auf die legendäre Choreografie geworfen und Choreografen und Tänzer:innen von heute dazu befragt. Sternstunden der Musik: Rudolf Nurejew – Schwanensee, 17. Dezember, 17.55 Uhr, Arte. Bis 15. Jänner 2023 online auf arte.tv.
Nurejews Choreografie Schwanensee zur Musik von Peter Tschaikowsky, in der er mit Margot Fonteyn als Schwanenkönigin Triumphe gefeiert hat, ist in einer Aufzeichnung von 1964 von 16.12.2023 bis 14.1.2024 auf arte.tv online zu genießen.
Schwanensee live aus der Semperoper in Dresden: Der schwedische Choreograf Johan Inger, Tänzer im Königlichen Ballett in Stockholm, im Nederlands Dans Theater und von 2003 bis 2008 künstlerischer Leiter des Cullberg Ballets, hat heuer mit den Ballettcompagnie der Semper Oper seine Choreografie A Swan Lake einstudiert. Am 9. Dezember ist Premiere in Dresden, am Sonntag, 17.12. Zeigt ARTE die Neuproduktion als Livestream im Rahmen der Saison ARTE Opera auf arte.tv/concert um 19 Uhr. Die Aufzeichnung bleibt für drei Monate auf arte.tv/concert abrufbar. Und noch einmal Tanz am Schwanensee: Karen Kain, ehemalige Prima Ballerina im National Ballet of Canada und dessen langjährige Direktorin, hat mit 20 Jahren 1971 ihr Debüt als Schwanenkönigin gefeiert. Bevor sie sich endgültig vom Ballett verabschiedet hat, inszenierte sie Schwanensee selbst für das NBC. Chelsea McMullan hat die TänzerInnen zwei Jahre lang, von den Proben bis zur Premiere begleitet und zeigt in seiner Dokumentation Swan Song, wie kräfteraubend und psychisch herausfordernd der Tanz ist. Swan Song. Ein neuer Schwanensee: Sonntag, 17. Dezember, 22.35 Uhr, ARTE. Online vom 1.12. bis 30.5.2024, arte.tv.
Zappelige Nachkommen könnten am Samstag, 23.12. vor dem Bildschirm ruhiggestellt werden, denn das berühmte Weihnachtslied von Charles Dickens steht auf Arte.tv zur Verfügung. A Christmas Carol erzählt die Geschichte des hartherzigen, raffgierigen Mr. Scrooge, der ausgerechnet am Weihnachtsabend, der ihn gar nicht interessiert, überraschende Besuche erhält. Doch diese Besuche erweichen sein Herz und aus dem bösen Mr. Scrooge wird ein warmherziger, mitleidiger Mann. Ohne Worte wird das moralische Märchen vom Ballett der Finnischen Nationaloper auf die Bühne gebracht. Der britische Choreograf David Bintley hat inszeniert, die Musik dazu stammt von der Londoner Komponistin Sally Beamish. Es ist nicht ihre erste Ballettmusik, schon 2016 hatte das Ballett The Tempest / Der Sturm mit dem Birmingham Royal Ballet Premiere. Choreograf des Abends, der auch vom Houston Ballett übernommen worden ist, war Sir David Bintley. Für das Northern Ballet komponierte Beamish die Musik für The Little Mairmaid / Die kleine Meerjungfrau. Die Aufzeichnung von A Christmas Carol, getanzt vom Finnischen Nationalballett, steht vom 23.12. 2023 bis 22.3.2024 auf arte.tv/concert online bereit. Ein besonderes Zuckerl hängt ab 16.12. Auf dem Weihnachtsbaum für Tanzfans. Das romantische Ballett La Source / Die Quelle zur Musik von Léo Delibes. 2011 hat der ehemalige Étoile in der Pariser Compagnie Jean-Guillaume Bart das 1866 in Paris uraufgeführte Werk aufgefrischt. Marc-Olivier Dupin hat die Musik neu orchestriert. Die Kostüme hat Modeschöpfer Christian Lacroix entworfen. Unter dem Titel Naila, die Quellenfee ist die Aufzeichnung dieses raren Balletts in der Originalbesetzung am 23.12. Um 23.30 Uhr auf ARTE zu sehen. Lerchen, die um diese Zeit schon ihre Flügel eingeklappt haben, können das Märchen von der unglücklichen Liebe der Nymphe Naila zu einem Menschenmann schon ab dem 16.12. Akt für Akt streamen. Die Ballettaufzeichnung kann bis 29.5.2024 abgerufen werden.
ARTE und arte.tv/concert bieten Tanz- und Ballettfans ein üppiges Festtagsprogramm.
Im Mittelpunkt steht das Ballett der Ballette: Schwanensee von und mit Rudolf Nurejew zur Musik Peter Tschaikowskys. Fernsehdokumentationen und jederzeit online abrufbare Programme bringen Glanz in die finstere Zeit der Raunächte.
Fotos: @ ARTEPRESSE