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Alex Franz Zehetbauer: „Brunnentroll“
Die Wellen machen die Musik. Der Troll im grünen Gewand ist mehr ein Frosch, der im Brunnen planscht, gurgelt und blubbert. Im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) bespielt der Performer und Soundchoreograf Alex Franz Zehetbauer, unterstützt vom Musiker Christian Schröder, rund um das Juniende sechs Brunnen in Wien. Das Wasser ist Inspirationsquelle, Objekt, Material und Bühne.
Nach der Premiere am 28. Juni im Siebenbrunnen (1050) war am 29. der Längenfeldbrunnen auf dem Bruno-Pittermann-Platz (1120) an der Reihe. Das ist, streng gesehen, kein Brunnen, sondern ein rundes Plateau mit einem kleinen Springbrunnen in der Mitte, der die Fläche benetzt. Kleine Kinder rutschen am Bauch durch das Nass und genießen die Freuden eines heißen Tages. Den Troll stört das nicht, „das sind meine Lehrlinge“, sagt er und lenkt die Düsen der Minifontäne so, dass die rund um den Platz aufgestellten Lautsprecher seltsame Geräusche von sich geben.
Der Troll ist verkabelt, Christian Schröder sitzt unter dem Schirm an den Reglern. „Ein wässriger Weg einer tönenden Intervention“ nennen Zehetbauer & Schröder die spritzige Performance. Wenn das Wasser genug geflötet, gegeigt und trompetet hat, will auch der Brunnentroll seine Stimme hören lassen. Romantische Texte, sanfte Melodien, ein wenig wässrig und gar nicht trollig. Die süße Stimme gehört einer sehnsüchtigen Nixe, die Vorübergehende zum Anhalten zwingt.
Zehetbauer arbeitet immer wieder mit und im Wasser, zeigt, wie sich der Schall fortpflanzt, wie lärmend auch sanfte Wellen sein können und setzt seine Stimme gern auch unter Wasser ein. Die nasse Performance als Brunnentroll muss nicht interpretiert oder seziert werden, es ist eine kühlende Unterhaltung, perfekt getimt, abwechslungsreich und überraschend. Ein Grund für Passanten, kurz stehen zu bleiben, zu schauen, zu hören und zu staunen.