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Spitzwegerich: Figurentheater im Doppelpack

Die Insekten tanzen im Bühnenlicht. © J. Hass

Zweimal ein wenig Gruseln und viel Erfahrung an zwei Abenden hintereiander. Das Figurentheaterkollektiv Spitzwegerich zeigt seine beiden Erfolgsstücke, „Welcome to the Insects“ und „Einfrieren, Hochladen, Weiterleben“ im Schubert Theater. Am ersten Abend soll Beziehung zwischen den Gliederfüßlern und den Zweibeinern verbessert und viele berichtet werden, wovon die meisten Zuschauer*innen keine Ahnungen haben. Am darauffolgenden Abend wird es wirklich ernst: Es geht um die Möglichkeit, den unweigerlichen Zerfall der Materie Mensch aufzuhalten.

Der Darm macht sich selbstständig, das Gehirn staunt: "Da denkt noch einer!".© Daniel SostaricIm Zusammenspiel von Mensch und Figuren, Zeichnungen, Musik und Objekten führen die Spitzwegeriche das Publikum in fremde Welten. Zuerst in die Welt der Insekten, die die Erde seit 500 Millionen Jahren erobern, seit 2 Millionen leben wir mit ihnen. Viele Menschen ekeln sich vor vielen Insekten, doch für die Spitzwegeriche gesellt sich zum Ekel das Faszinosum. Vor allem die Metamorphose der Tiere, vom Ei über die Larve, Nymphe, Raupe zur Puppe und schließlich zur Imago, dem geschlechtsreifen Tier. Wenn diese wunderbare Verwandlung nicht Grund genug ist, sich von den Insekten willkommen heißen zu lassen, dann sind es die Figuren und Objekte samt den teils wissenschaftlichen, teils poetischen Texten (da ist tatsächlich viel Recherchearbeit geleistet worden),Kopf an Hirn: "Was denkst du?". ©  Daniel Sostaric die den Abend zauberhaft und erlebnisreich machen. Das zweite Stück führt dann ins Innerste des Menschen, schlüpft durch sämtliche Öffnungen und rastet im Kopf der aufrecht gehenden, und dennoch immer wieder kriechenden, Spezies.

Schockerlebnisse bleiben auch nach der Pause nicht aus, "Einfrieren" handelt  von Tod und der Sehnsucht nach ewigem Leben handelt. Spätestens aber, wenn der Darm mit dem Gehirn spricht, wird das Publikum unter Gelächter wissbegierig und will endlich auch wissen, was denn ein Kryonaut ist. Jedenfalls lässt sich der nicht zum Mond schießen, doch das sprechende Gehirn wird es erklären. Und erzählen, dass es die Kryonautik tatsächlich gibt und einige Menschen viel bezahlen, um nicht den krabbelnden und nagenden Kerfen (auch eine Bezeichnung für die Klasse der Gliederfüßler) ausgeliefert zu werden.

Die kleinen Krabbler und Schwirrer werfen große Schatten. Manche Menschen mögen sie nicht. © J. HaasUnd mehr wird jetzt nicht verraten, bleiben Sie neugierig und offen, für alles, was Erde und Himmel, Getier und Gehirn zu bieten haben.

Das Kollektiv Spitzwegerich ist von Birgit Kellner und Christian Schlechter ins Leben gerufen worden. Beide haben eine mehrjährige Figurentheater-Ausbildung genossen und beschäftigen sich mit Energie und Kunstverstand mit den den Möglichkeiten der Animation von Figuren und Objekten. Mit Licht und Musik, Figuren und Schauspieler*innen entsteht so ein lebendiger Abend, der in kein bestehendes Fach einzuordnen ist. Zum Team gehören: Simon Dietersdorfer: Schauspiel, Raumschiff Engelmayr: Musik, Birgit Kellner: Konzept, Ausstattung, Spiel, Daniela-Katrin Strobl, Martina Rösler, Emmy Steiner: Choreografie, und neben vielen anderen auch der renommierte Puppenspieler Christoph Bochdansky als Berater. Die Produktion liegt in den bewährten Händen des Kollektivs makemake.

Termine: Double Feature von 28.+ 29.2.1. und 31.1 + 1.2.2020, Schubert Theater. Kombiticket für beide Vorstellungen an zwei aufeinanderfolgenden Abenden.