Wiener Konzerthaus: Festival Resonanzen
Eine große Portion Händel gab es am Eröffnungswochenende der „Resonanzen“. Das beliebte Festival Alter Musik setzt in diesem Jahr dramaturgisch auf die „Apokalypse“ und ließ mit dem Concerto Copenhagen wahre Meister ihres Faches Händels „Israel in Egypt“ aufspielen, kongenial unterstützt vom Nederlands Kamerkoor. Nicht ganz so glanzvoll, aber solide dann am Sonntag das tschechische Collegium 1704 mit Händel und Telemann.
Zu Recht gilt das Concerto Copenhagen unter der Leitung von Lars Ulrik Mortensen als eines der gegenwärtig besten Originalklangensembles. Nicht zum ersten Mal brachte das Ensemble am Eröffnungs-Tag den Großen Saal im Konzerthaus zum Schwingen. Am Programm stand G. F. Händels Oratorium „Israel in Egypt“, ein großes, komplexes und klangvolles Werk mit starken Chorpartien. Für diese holte man den Nederlands Kamerkoor mit an Bord – eine hervorragende Wahl.
Den ersten Teil von „Israel in Egypt“ hat Händel zuletzt, nachdem die die beiden anderen Teile bereits fertig waren,geschaffen. Er verwendete dazu Teile des "Funeral Anthems", der zwei Jahre vor der Urafführung des Oratoriuems kompntonierten Begräbnismusik für die 1737 verstorben Königin Caroline. Auch Mortensen gab dem Spiel die passende dramatische Note.
Mit dem von ihm gegründeten Ensembles Collegium 1704 und Collegium Vocale bracht der Dirigent Václav Luks brachte das „Utrechter Te Deum“, die Kantate (für Sopran-Solo, gemischten Chor, Streichorchester und Basso continuo) „Donna, che in ciel“ von Händel, und das von Georg Philipp Telemann nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 komponiere Oratorium „Donnerode“ zur Aufführung. Trotz der eindrucksvollen Chorpassagen und der engagierten Leitung durch Luks fehlte diesem Abend das gewisse Etwas. Begeistern konnte die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg, die ihre Partie in Händels Kantate mit großer Leichtigkeit sang.
Festival „Resonanzen“, 16. – 24. Jänner, Konzerthaus, Lothringerstraße 20,1030 Wien.
Am 19. Jänner gibt es zu hören und zu schauen: Das Huelgas Ensemble (Belgien) unter Paul Van Nevel lässt hugenottische Psalmvertonungen und das Agnus Dei aus der Missa "Ut re mi fa sol la" von Giovanni da Palestrina hören.
Als Nachspiel wird mit Ingmar Bergmans 1957 in Schwarzweiß gedrehtem Film „Das siebente Siegel“ ein Blick ins Mittelalter gewährt.