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Ivan Liška – Biografische Hommage

Mit Judith Turos, 2005: "The Old Man and Me" – Hans van Manen © Buchillustration / Ursula Kaufmann

Für Ivan Liška ist die aktuelle Saison 2015/16 die letzte als Ballettchef des bayerischen Staatsballetts. Ab 2016 /17 ist der russische Tänzer Igor Zelensky Chef des Bayerischen Staatsballetts. Zum Abschied schenkte der Förderverein „Ballettfreunde Hamburg e.V.“ dem großartigen Tänzer und Compagniechef Liška eine biografische Hommage, aufgezeichnet von der Journalistin Dagmar Ellen Fischer.

Die Finanzierung durch die Hamburger Ballettfreunde ist nicht verwunderlich, hat doch Liška den Großteil seiner tänzerischen Karriere in Hamburg bei John Neumeier absolviert. So ist auch in dem, mit Bildern aus dem privaten Album illustrierten, Band das interessanteste Kapitel jenes über Liškas Zeit in Hamburg, wo Neumeier ihm die Rollen auf den Leib kreierte und der Tänzer und sein Choreograf zu Wort kommen.

Liška kam übrigens 1977 nicht allein von München, wo er seit 1974 zuerst in der Gruppe, später dann als Solotänzer engagiert war, nach Hamburg. Er brachte die amerikanische Tänzerin Colleen Scott mit, die er kurz zu vor, mitten in den Arbeiten zum „Triadischen Ballett“ geheiratet hat. Trauzeuge war der Tänzer und Choreograf Gerhard Bohner. Dieser hat das „Triadische Ballett“, nach langer Vorarbeit 1922 in Stuttgart uraufgeführt, auf Basis des Originals neu bearbeitet und das Paar Liška / Collins um ihre Mitarbeit gebeten. Obwohl die Arbeit anstrengend war – "Das große Tütü, dieser Tellerrock, wiegt zehn Kilo, und darin musste Colleen ein Grand plié machen", erzählt Liška –,  waren beide Solisten nahezu aller Vorstellungen und internationalen Tourneen des "Triadischen Balletts" zwischen 1977 und 1989. Für die Neuproduktion von Bohners Choreographie durch das Bayerische Staatsballett München und die Akademie der Künste, Berlin  2014  haben Liška und Scott die Einstudierung mit dem Bayerischen Staatsballett II / Junior Compagnie übernommen. Im April 2016 wird das "Triadische Ballett" wieder im Prinregententheater gezeigt. Ivan Liška in  "Lieb und Leid und Welt und Traum", Hamburg 1980 © Buchillustration / Liška Privatarchiv

Dagmar Ellen Fischer erzählt schnörkellos der Chronologie entlang, widmet ein Kapitel der Flucht der Familie Liška aus Prag (1969), bleibt aber ganz bei den erstaunlichen privaten Geschichten.

Sei’s drum, es geht in dieser Hommage an den Tänzer und Ballettdirektor Ivan Liška und nicht um Kommunismusschelte.
Dieser, der Tänzer, auch Choreograf und Compagniechef wird gebührend gewürdigt. Seine Bedeutung als Tänzer. Die lange Liste seiner Rollen im Anhang zeigt dein Beitrag den Ivan Liška zur Geschichte des europäischen Tanzes geleistet hat. 


Ab 1916 wird Liška die Leitung der Heinz-Bosl-Stiftung (Ballett-Akademie München) übernehmen. Diese Ballett-Akademie ist von der Primaballerina und Ballett-Partnerin Bosls Konstanze Vernon († 1973) zum Andenken an den Startänzer am Münchener Nationaltheater nach dessen frühem Tod zur Förderung des Ballettnachwuchses gegründet worden.
Auch einige Mitglieder des Wiener Staatsballetts haben an der renommierten Akademie in München studiert.

Dagmar Ellen Fischer: Ivan Liška. Tänzer – Die Leichtigkeit des Augenblicks“, Henschel, 2015. 184 S., 80 Abb. € 25,70

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