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Bake / Stamer / Weiler: „How to Collaborate“

A Future Archeology in Wien, 2013. © Bettina Visman

Mit der Suche nach Antworten auf die Frage „Wie kann man zusammenarbeiten“ beschäftigen sich Theoretiker_innen und Praktiker_innen aus Kunst, Architektur und Wissenschaft als Teil des internationalen, interkulturellen Projekts „A Future Archeology“, das 2011 von Silke Bake, Ismail Fayed, Adham Hafez und Peter Stamer initiiert worden ist. Die Treffen der „Gemeinschaft auf Probe“ fanden und finden an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Vorgaben statt. Das Symposium „How to Collaborate“, das im Oktober 2014 in Berlin (ICR – „Interweaving Performance Cultures“ an der Freien Universität) stattgefunden hat, war, dem Veranstaltungsort entsprechend, den Fragen nach dem Gemeinsamen und dem gemeinsamen Arbeiten in der darstellenden Kunst gewidmet. Gesprächsprotokolle, Essays und Bilder sind jetzt in der Publikation „How to Collaborate?“ zusammengefasst.

Das Thema „Zusammenarbeit“ hat in der globalisierten Welt besondere Bedeutung erlangt. Es geht dabei auch darum, unterschiedliches Wissen zu bündeln und dadurch zu vermehren. Im umfassenden Projekt „A Future Archeology“ werden in vier Research Projekte den Initiator_innen wichtige wichtige Themen behandelt. Diese funktionieren als Testfelder, durch welche der Bauvorgang sowohl beeinflusst wie auch reflektiert wird: das Bauen als gemeinschaftliches Tun, die Problematisierung von kultureller Identität im zeitgenössischen Tanz, die Bedingungen für das Gelingen von Politik in künstlerischen und sozialen Gemeinschaften, die Wechselwirkung von kultureller und wirtschaftlicher Verschwendung. Ein steiler Berg, der da bezwungen werden will. Beginn der Arbeiten: "We dig it here", Wien 2013. © Peter Stamer

Im Sommer 2013 hat die Zusammenkunft für „A Future Archeology“ als vierwöchige „Gemeinschaft auf Probe“ im Rahmen des ImPulsTanz Festivals in Wien stattgefunden. Europäische und ägyptische KünstlerInnen aus den Bereichen Choreografie, Architektur und Dramaturgie haben Hütten, Häuser, Habitate errichtet, um einen Produktionsort zu Fragestellungen und Praktiken von (kultureller) Differenz, Zusammenarbeit und künstlerischem Tun zu schaffen.
Auch zu einem offenen „Dinner-Salon“ wurde eingeladen. Silke Bake, Mitbegründerin des Projekts: Teilnehmerin an "If silence could speak and someone would listen", Tanzquartier 2007. © Paul HornTeilgenommen haben neben der Dramaturgin Silke Baker (gegenwärtig Kuratorin der „Tanznacht Berlin“) und dem Theatermacher Peter Stamer auch die Architektin und Performerin Bettina Vissman, die Dramaturgin Christine Standfest, Kuratorin bei ImPulsTanz, die Performerinnen / Universitätslektorinnen Claudia Heu und Lisa Hinterreithner sowie neugierige Dinner-Gäste. „A Future Archeology – We dig it Here (Part 2)“ wird 2017 während des ImPulsTanz Festivals (13. Juli bis 13. August) fortgesetzt. Bauplatz wird wieder das Gelände der ehemaligen Ankerbrotfabrik in Wien sein.

Die Vorgabe für das zweitägige Symposium in Berlin war, dass jeweils zwei der Teilnehmerinnen miteinander einen Dialog führen, der teilweise auch schriftlich abgehalten worden ist. Die Teilnehmer_innen: Maria Lind (Stockholm) and Lisa Robertson (Béthines), Bojana Cvejic (Belgrad/Brüssel) and Margarita Tsomou (Berlin), Manfred Füllsack (Graz) and Klaus Mainzer (München), Igor Dobricic (Berlin/Amsterdam) and Peter Pleyer (Berlin), Nicolas Galeazzi (Brüssel) and Nikolaus Gansterer (Wien). Es entstanden also fünf Dialoge in welchen sich die Partner_innen über Vielfalt, Herausforderungen, Theorien und Praxis der Zusammenarbeit unterhielten. Peter Stamer, Mitinitiator vn "A Future Archeology", Mitherausgeber der Publikation "How to collaborate".© Stamer

Dass die Niederschriften dieser mitunter recht amüsant und abwechslungsreich verlaufenden Gespräche keine Anleitung für erfolgreiche Kooperation in der Performance geworden ist und niemals sein wollte, zeigt auch die unkonventionelle grafische Gestaltung (Katrin Schoof) der Dokumentation und auch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Texte. Diese, Erfahrungsberichte, Diskussionen, Träume und Visionen, sind teilweise so lebendig, dass man meint, man sei auch in Berlin gewesen, im Oktober 2014, als warm die Sonne geschienen hat. ristel Weiler,

Am Ende fasst Herausgeber Stamer zusammen: „If you ever […] failed again and again and never better [… …]. If you even just once tried to work, play, dream, breathe, experiment, be with others
… than you know what this book is about.“ – Allerdings nur, wenn du Englisch kannst. Eine deutsche Übersetzung ist den Leserinnen nicht gegönnt.

Silke Bake, Peter Stamer, Christel Weiler (Hrsg.) „How to Collaborate? Questioning Togetherness in the Performing Arts.“, Passagen, 2016. 36 S., 45 Illustrationen. € 17,40. Nur auf Englisch erhältlich.