Kunstgewerbemuseum Dresden
Das Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden steht zur Zeit im Zeichen der Auseinandersetzung mit der Tradition. Im Schloss Pillnitz, wo das 1876 gegründete Kunstgewerbemuseum (eine Entsprechung zum Wiener MAK, das 1863 als k.k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie gegründet worden ist) beheimatet ist, wird eine Hommage an die Tradition der Kunstblumenherstellung gezeigt: „Die Falsche Blume“ ist „Ein Desingmärchen von Hermann August Weizenegger“.
Für die Ausstellung „Die falsche Blume. Ein Designmärchen von Hermann August Weizenegger“ hat Direktorin Tulga Beyerle den Berliner Produktgestalter Hermann August Weizenegger nach Dresden geholt. Der hat sich mit dem sogenannten „Blümeln“, der handwerklichen Kunstblumenherstellung, auseinandergesetzt und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kunstblume Sebnitz zwei zeitgemäße Blütenvarianten entwickelt. Seit dem 19. Jahrhundert war besonders das an der Grenze zu Böhmen gelegene Sebnitz ein Zentrum der europäischen Seidenblumenproduktion.
Mit den beiden Blumen als Leitmotiv inszeniert er nun in zahlreichen Szenenbildern die Sage der Lore, einer Blumenmacherin, die in der Nähe von Sebnitz gelebt haben soll. Wie so oft in den Arbeiten Hermann August Weizeneggers bleibt unklar, was an dem Märchen der Lore echt ist und was von ihm gefälscht wurde. Sicher ist nur, dass Weizenegger von der Kunst der Sebnitzer Handwerkerinnen tief beeindruckt ist: „Das Blümeln, besonders das Schneiden und Färben der Blüten, erfordert enormes Geschick. Es wäre sehr schade, wenn dieses Jahrhunderte alte Handwerk, das einen ganzen Landstrich geprägt hat, verloren ginge.“
Es bleibt nicht bei Blumen und Blüten. Der Designer hat auch Porzellan- und Tuchmanufakturen sowie verschiedene Handwerker und Künstler dazu eingeladen, sich mit der „falschen Blume“ auseinanderzusetzen. Daher zieren die beiden Blüten nun auch handwerklich hochwertig gefertigte Wandtapeten, Möbel, Teller, Gläser, Jacquardstoffe sowie mit Spitze aus Plauen verzierte Servietten und Decken. Zudem darf gemeldet werden, dass informative und mit Vergnügen durchstreifende Ausstellung „Die Teile des Ganzen. Geschichten aus der Sammlung des Kunstgewerbemuseums“ in der Kunsthalle im Lipsiusbau bis zum 16. August 2015 verlängert wurde. Was zwar Reisenden nicht mehr viel hilft, aber für den Erfolg dieser Ausstellung spricht.
„Die Falsche Blume. Ein Designmärchen von Hermann August Weizenegger“, Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz, bis 13.9. 2015, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Das Ticket gilt für das Schloss, den Park und die Ausstellung.