Festival scaPes – Choreografie & Musik
Zum zweiten Mal findet das Festival scaPes – sound & choreography im Brick-5 statt. Bekannte Perforrmer_innen und internationale Gäste beschäftigen sich mit der Verbindung von Choreografie und Musik. Georg Blaschke zeigt den 3. Teil der choreografischen Auseinandersetzung mit Hieronymus Boschs „Weltgerichtstriptychon“.
„Stains“ (Farben, auch Schmutzflecken, Makel oder Beize) nennt Georg Blaschke sein Solo, das, wie bereits in den beiden ersten Teilen der Beschäftigung mit den Bildwelten Boschs, das choreografischen Potenzial in Boschs Bild „Weltgerichtstriptychon“ untersucht. Standen in den vorangegangenen Aufführungen die Gesten, Zeichen und Metaphern des Bildes im Mittelpunkt, so betrachtet Blaschke zum Abschluss den Körper als Instrument des Loslassens, der Befreiung von den bedeutungsvollen Zeichen.
„Stains“ zeigt der Choreograf sowohl am Freitag, 11. 12. als auch zum Abschluss des Festivals am Sonntag, 13.12.
Eröffnet werden die drei Tage von Raúl Maia mit der Performance „Regarding resemblance“, Tanz und Theater in einem. Maia, ein Künstler mit Humor, hat seine eigene Tanzsprache entwickelt. Er arbeitet mit dem Konzept abstrakten Erzählens, wobei die Form der Geste durch Fragmentierung von ihrer ursprünglichen Bedeutung losgelöst wird. So wird ein absurder und unmöglicher fiktionaler Raum geschaffen der nur im Theater existieren kann.
Nach der 45mintügen Performance ist Erholung angesagt: Als Uraufführung bringt das ukrainische Ensemble Word & Voice „Rejoice“, traditionelle sakrale Gesänge in neuer Form zu Gehör. Die Sängerin und künstlerische Leiterin Natalia Polovynka und Regisseur Sergej Kovalevych arbeiten seit 200 in ihrem Projekt „Irmos“ mit der Dreiheit: Tradition – Gesang –Theater. Die Gesangsperformance wird von Natalia Polovynka, Nazar Romanuyk und Yuliya Tsviah aufgeführt. Mehr über das Projekt „Irmos“ (aus dem Griechischen: Verknüpfung, Lied), beheimatet im ukrainischen Lviv, können Sänger_innen am Sonntag, 13.12. erfahren, wenn Polovynka am Nachmittag im Odeon eine Meisterklasse über ihre „ Art of Song“ leitet.
Die Performance des Projekts „Irmos“ ist auch am Samstag, 12.12. zu genießen, eingerahmt von Iris Ditlers installativer Choreografie „A_Body Construction“ mit Asher O´Gorman, Len Hanak-Hammerl, Klaus Kleinschuster und Monika Swoboda. Raúl Maia beschließt den Abend. Auch am Samstag darf gearbeitet werden: Tao Dumur und Roxanne Szankovich leiten im Brick ein Workshop über „Volkstanz und Improvisation“. Traditionaller Tanz aus Frankreich steht im Zentrum: Bourrée und Scottish (ein Volkstanz, der nichts mit Schottland zu tun hat) und auch der „Plinn“ werden geübt.
Iris Dittler und Georg Blaschke sind auch am letzten Festivaltag, 13.12., auf der Bühne. Danach und zum guten Schluss zeigt Giorgia Nardin aus Italien ihre preisgekrönte Choreografie „All Dressed Up With Nowehere To Go“. Es tanzen Marco D’Agostin und Sara Leghissa.
Nardin ist wie Blaschke am europäischen choreografischen Bosch-Projekt beteiligt, das von der „Jheronimus Bosch 500 Foundation“ gemeinsam mit Partnern aus mehreren Länder, auch Österreich, ausgeschrieben worden ist.
Ganz beendet ist das Festival dann doch noch nicht, denn Natalia Polovynka leitet ein 5-tägiges Gesangsatelier für Profis. Im Atelier „Earth Song“ wird mit dem gesamten Spektrum des Gesangs (konkret: liturgische Gesänge und ukrainische Weihnachtslieder) in zeitgenössischem Theater, Tanz und Performance gearbeitet.
„scaPes. Sound & coreography“, 11. bis 13. Dezember 2015, Brick 5.
scaPes, gegründet von Clélia Colonna und Claire Granier, wird in Kooperation mit Georg Blaschke/M.A.P. Vienna, Liz King/D.ID Dance Identity & Aerowaves und Dominic Haffner/Brick-5 realisiert. Alle Informationen auf der Website.
Gesangsatelier: "Earth Song" mit Natalia Polovynka, 14. bis 18. Dezember. Anmeldung und Auskunft: