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VRUM: „Tanz Museum“, Dschungel

Die Besucher*innen gestalten das "Tanz Museum" selbst. © a. Kawka

Im „Tanz Museum“ sind die Besucher*innen ab 4 aufgerufen, selbst tätig zu werden. Sie dürfen Kurator*innen und Tänzer*innen, Maler*innen und Bildhauer*innen sein. In der interaktiven Tanz-Installation des Performing Arts Collectives VRUM erfahren Kinder, dass man sich auch ohne Worte ausdrücken und verständigen kann. Am 15. Dezember hat das keineswegs museale Haus im Dschungel seine Pforten geöffnet.

Einsatz der Spiegelneuronen, um die Bewegungen aus dem Video zu kopieren. © A. Kawka 4Beim Betreten des Museums wird erst einmal gestaunt. Die durch weiße Kunststoffbahnen geteilten Räume sind leer. Die Besucher*innen müssen sie selbst füllen. Sanja Tropp Frühwald und Till Frühwald stellen sich als Führerin und Führer vor und animieren, das Begrüßungsbild zu gestalten. Ganz ohne Anweisungen und Hilfe geht das nicht. Wenn alle gewunken und gelächelt und einander mit Hand und Fuß begrüßt haben, werden die Kopfhörer verteilt. Wie im Museum für die Großen. Nur dort darf nicht gehüpft und gedreht, gerollt und gepurzelt werden. Mit Begeisterung sind die Besucher*innen, kleine wie große dabei, zeigen, dass sie auch ganz still liegen können, gehen gelassen miteinander spaziere, tanzen im Kreis und bilden brav eine schöne Linie. Manche Bewegungen werden auf der großen Videowand vorgezeigt, die Spiegelneuronen funktionieren.

Erklärt wird nichts, Sanja und Till (im Museum für Kinder darf ich sie mit Vornamen nennen) schonen sich so wenig wie die Kinder. Die Kälte draußen hat keine Chance, so eifrig werden die Beine gehoben und die Arme geschwungen. Mit den Fingern kann man Schattenfiguren erzeugen, mit der Mimik Tiergesichter nachahmen, mit dem Hinterteil einen Ententanz aufführen oder auch die Nachbarin / den Nachbarn ein wenig stupsen. In der tiefen Hocke – fast ein perfektes Plié – fallen die Kopfhörer herunter und das Museum wird nach den flüchtigen Bildern des bewegten Körpers mit festem Material gefüllt.Hinlegen, Aufstehen, Hinlegen, Aufstehen: Tanzen kann auch im Museum anstrengend sein. © A. Kawka Bunte Elemente aus Schaumstoff laden zum Bildhauern ein. Die Einladung wird eifrig angenommen. Auch die kleine Laura, die bisher den Vater nicht auslassen wollte, stürzt sich mutig in die spielerische Arbeit.

Erklärt wird gar nichts, die Erfahrungen mit den Möglichkeiten, die Bewegung und Tanz bieten, werden spielerisch und unbewusst gemacht. Großartig, animierend und überaus unterhaltend.

Am Ende kommen Objekte ins Spiel. © A. Kawka Die Idee für das „Tanz Museum“ entstand gemeinsam mit den mazedonischen Künstler*innen Viktorija Illioska, Kliment Poposki und Elena Risteska. Im Sommer 2017 fand in den Räumlichkeiten des Mediterranean Dance Centre in San Vincente, Kroatien, eine einwöchige Residenz statt, während der einige der Konzeptideen in Workshops mit Kindern getestet und erarbeitet wurden. Mittlerweile ist das „Tanz Museum“ in Mazedonien, Serbien, Kroatien und auch in Österreich geöffnet. In jedem Land sieht es anders aus, je nach den Bedürfnissen der Kinder und den Erfahrungen mit ihnen. Eines der Grundprinzipien von VRUM Performing Arts Collective ist die Suche nach neuen Wegen der Interaktion.

Wenn der Erfolg dieser bewegten Installation, in der die Zuschauer*innen die Akteur*innen sind, an der begeisterten Beteiligung der Kinder (und auch der Väter, Großväter und Mütter) zu messen ist, dann schnellt der Zeiger ganz hinauf in jeder Skala. Eine Begegnung mit der Welt des Tanzes in 50 Minuten.

VRUM Performing Arts Collective: „Tanz Museum”, Interaktive Tanzinstallation mit Sanja Tropp Frühwald und Till Frühwald. Konzept, Projektentwicklung: Sanja Tropp Frühwald, Dejan Košćak. Mit Unterstützung des Grazer Kindermuseums FRida & FreD. Premiere: 15.12.2018, Dschungel Wien.
Weitere Vorstellungen: 16.–20.12 2018, vormittags für Kindergärten und Schulen. Am 18. und 20.12. auch um 16.30 nachmittags.