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ImPulsTanz – „Monique“

Eynaudi, Lorimer: Probenfoto. ©Karolina Miernik

Die Tänzerin / Choreografin Alix Eynaudi hat ihr 2012 im Tanzquartier uraufgeführtes Duo „Monique“ für das ImPulsTanz Festival als  Museumseinlage adaptiert. Zwischen den Filmleinwänden im mumok, Teil der Ausstellung über den Wiener Aktionismus, tanzt sie mit Mark Lorimer in stummem Einverständnis eine geheimnisvolle Choreografie.

Es ist hell im Malersaal des mumok, auf der Leinwand erscheinen nur Schemen, die Filme der Wiener und anderer Aktionisten aus den 1960er und 70er Jahren, sind kaum wahrnehmbar. Ein Mann, eine Frau bewegen sich in den Gassen dazwischen, das Publikum folgt willig.

Als geladene Voyeurinnen sehen wir einem geheimen Ritual zu, präzise, vorsichtig, liebevoll oder auch autoritär befehlend. Ergeben folgt der Sklave / die Sklavin der Herrin / dem Herrn. Die Rollen wechseln, einmal macht die Tänzerin das Spiel, dann wieder der Tänzer.
Der Großteil der Performance ist von Ruhe und Schönheit geprägt, nur selten unterbrochen von rasanten Passagen, die auch der wechselnden Musik (sehr viel Klangschalengeklingel) unterstützt oder gar geleitet werden.
Gesten aus allen Bewegungsmustern – Körpertherapie, Gymnastik, Ballett, zeitgenössischer Tanz – belegen das Einverständnis der beiden Körper. Die einander zerren und schieben, besteigen und tragen, übereinander und nebeneinander liegen. Weniger rätselhaft als die Uraufführung vor drei Jahren, weniger im üppigen Dekor fast erstickend, klar und, ja, rein ist diese innige Zwiesprache der Körper. Verhüllt wird nur, um aufzudecken. Uraufführung 2012, © Alexander Meeus
Inspiriert von der (japanischen) Bondage-Technik schaffen Tänzerin Eynaudi und Tänzer Lorimer ein Gesamtkunstwerk aus Kostüm, Seilen, Musik und Körper. Faszinierend, schön und mit dem Aroma von Verbotenem gewürzt.

Gegen Schluss der Performance, wenn Lorimer die Flügel des schwingenden Samurai-Kostüms ausgebreitet hat, wird es dunkel im Malersaal des mumok, die alten Filme der Aktionisten leuchten in Farbe, Blut spritzt, Exkremente quellen, unappetitlich, abstoßend, damals ein Ereignis.
Auch in „Monique“ (die wir niemals zu sehen bekommen) ist der Körper das Ereignis. Nicht um zu schockieren und zu empören wie damals, sondern um zwei Körper in perfekter nonverbaler Kommunikation, in Einklang und Unterwürfigkeit, in Sinnlichkeit und Schönheit zu zeigen. „Aktionismus“ heute – ein kontrastierendes Bild.

Alix Eynaudi: „Monique“, 17. Juli, mumok. Im Rahmen von ImPulsTanz 2015 [Redefining Action(ism)]

Zusatzvorstellung: 19. Juli.