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SILK Fluegge – BOOOM!!!
Gewalt im Alltag, Gewalt als Medien-Spektakel, im TV-Tatort oder in der Wrestling-Show, Gewalt im Kopf, in den Armen, in der Kehle. Mit allen Facetten von Gewalt, auch den befreienden und den zur Publikumsgaudi gespielten, setzt sich SILK Fluegge, das von Silke Grabinger gegründete Kollektiv junger Künstler_innen, in einer fulminanten Tanzproduktion auseinander. „BOOOM!!!“ hat im Werk X das Festival zum Stella*15 eröffnet.
Der „Stella“ ist der nationale Preis für außergewöhnliche Leistungen der darstellenden Kunst für junges Publikum. Vergeben wird der Preis in unterschiedlichen Kategorien von einer Jury der Assitej („Association Internationale du Théâtre pour l’Enfance et la Jeunesse“ / Internationale Vereinigung zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters). Die österreichische Sektion der Assitej wurde 1989 gegründet.
Unter den acht Aufführungen, die für den Preis nominiert worden sind und innerhalb des Festivals gezeigt werden, ist auch „BOOOM!!“, eine Produktion von SILKFluegge, Linz, ein tatsächlich gewaltiges und gewalttätiges Stück für junges Publikum ab 14.
Die jungen Tänzerinnen und Tänzer sind bestens trainiert. Sie knallen auf den Boden, stoßen und rempeln einander, fallen übereinander her, pressen dem Unterlegenen die Luft ab – Pinfall, Submision, Knockout. Den Zuschauern stockt der Atem. 
Alles nur Show!
Verletzungen gibt es keine. Aber aber immer wieder Provokation und Überraschung in der beinharten und dann wieder lieblich glitzernden Show zur einschmeichelnden Musik der 1960er Jahre.
Die Tänzer_innen schonen sich (und einander) nicht, im Spiel mit dem Ablauf und der Ästhetik der fernsehgerechten Wrestling-Shows (der Sieger, im konkreten Fall: die Siegerin, steht von vornherein fest) entfachen die fünf jungen Darsteller_innen ein auch pyrotechnisch unterstütztes Feuerwerk zeitgenössischer („urbaner“ nennt es Grabinger) Tanzkunst und lösen im Publikum eine reiche Palette von Gefühlen und Gedanken aus.
Dieses Wechselbad von Vergnügen und Bestürzung, Genuss und Schock zeigt wie Tanz, intelligent eingesetzt, sehr wohl gesellschaftlich relevante Themen zur Diskussion stellen kann, ohne den Holzhammer zu schwingen. Silke Grabinger weiß ihr Publikum zu fesseln und zu erstaunen. Die energiegeladene Truppe von SILK Fluegge (Veronika Cimborova, Gergely Dudas, Michael Gross, Michaela Hulvejová, Matej Kubuš, Barbara Vuzem) ist unübertrefflich.
Dass bei dieser mitreißenden Eröffnungs-Performance das Zielpublikum gefehlt hat, liegt wohl an den Veranstaltern, der Assitej Austria.