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Editta Braun Company – Kosmos Theater

Editta Braun Company: Tanzende Schulterblätter. © Editta Braun

In einem Klavierkonzert, allerdings auf einem fernen Planeten, wähnte man sich beim Besuch der Uraufführung „Close Up“ der Editta Braun Company mit Ayse Deniz. Mit Witz und Musikalität boten die Pianistin und Tänzerinnen eine eigenwillige und spezielle Performance aus irritierenden Bewegungen und Bildern, in der Musik und Tanz eine harmonische Verbindung eingingen.

Ein Konzertflügel im Halbdunkel, daneben ein Haufen mit kleinen, grauen Steinchen oder Ähnlichem. Am Boden sitzt die Pianistin Ayse Deniz und bereitet sich vor, sie studiert Noten, denen ihre Hand in der Luft automatisch folgt. Als sie soweit ist, entledigt sie sich ihrer Daunenjacke, setzt sich im stylischen Einteiler ans Klavier und beginnt ihr Konzert. Sie interpretiert Musikstücke von Thierry Zaboitzeff.

Gern lauscht man dem virtuosen Spiel der Klavierspielerin und hat schon fast vergessen, dass ja noch der Tanz fehlt, als sich der graue Haufen zu bewegen scheint. Etwas regt sich darin, nämlich Arme und Beine oder so etwas. Mit der Zeit werden die Gliedmaßen zu kompletten, fast nackten weiblichen Körpern, die man aber nie in voller Größe sieht und meistens nur von hinten. Auf den Köpfen tragen sie blonde Haarungetüme, und ihre Gesichter sieht man nie. Wie Frösche bewegen sie sich durch den Haufen, offenbar von der Musik gesteuert, und geben sonderbare Laute von sich.
Insgesamt fünf solcher Froschfrauen bilden unterschiedliche Formationen miteinander. Sie umranken die Pianistin, nehmen deren Rhythmen auf. Das lässt diese aber kalt. Manchmal pausiert Deniz, dann ertönt Musik von der Konserve. "Close up": Die Pianist schläft. © Editta Braun

Doch irgendwann reicht es der Pianistin und sie vertreibt die merkwürdigen Geschöpfe. Sie hat sich befreit, und wie für sich selbst spielt sie „Billy Jean“ von Michael Jackson, und eigentlich wäre das ein guter Schluss.
Doch leider verpufft die dynamische Wirkung, als Deniz noch ein Stück spielt und die Froschfrauen nochmals antänzeln. Da ist aber die Luft draußen und die Atmosphäre verändert sich jäh. Was gerade noch skurril und schräg war, wird jetzt beinahe lästig, denn es gibt nichts anderes als zuvor, nur ist der Bogen überspannt. Das ist schade, denn insgesamt ist es eine gelungene choreographische Arbeit von Editta Braun, über deren Stücke man sich seit vielen Jahren immer wieder freut.

Ayse Deniz & Editta Braun Company: „Close Up“. Live Konzert mit Tanzperformance 2. und 3.10., Kosmostheater.
Weitere Termine: 15., 16., 17. 10., ARGEkultur, Salzburg