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Lacrima, Träne, nennt die französische Regisseurin Caroline Guiela Nguyen ihr Theaterstück, mit dem sie den bitteren Kontrast zwischen struktureller Gewalt im Kapitalismus und den Leiden der Betroffenen, den arbeitenden Menschen und ihren Familien aufzeigt. Caroline Guiela Nguyen ist zum ersten Mal bei den Wiener Festwochen zu Gast und hat mit Lacrima eine Uraufführung mitgebracht, die am 31.Mai in der großen Halle im Museumsquartier heftig akklamiert worden ist.  


Die grauen Bärte sind abgeschnitten, der Guckkasten ist geschlossen und die vierte Wand niedergerissen. Im Eindorf sind die Hierarchien aufgehoben, kein Podest, kein Vorhang, kein Graben zwischen Kunstköchinnen und Kunst Genießenden. Im Eindorf treffen einander Publikum und Künstlerinnen auf einer Ebene. Aktuell vom 29. Mai bis 2. Juni bei Cook, eat and clean.


Das weiße Haus steht auf Rädern, der Clown legt sich darunter, nimmt sein Schnupftuch als Polster und hält ein Schläfchen. Die Zirkusprinzessin tänzelt vergnügt davor und schenkt der schwarzen Gestalt, die mit einem leuchtenden Auge auf dem Kopf auf dem Boden kriecht, keinerlei Aufmerksamkeit. Alltag mischt sich mit Komik, wenn die Artistin und zwei Artisten Home Parkour von Ákos Hargitay im Dschungel zu neuem Leben erwecken. Tanztheater, das es verdient, aus dem Archiv gehoben zu werden.


Nur noch dreimal gibt es heuer Gelegenheit, das für das Wiener Staatsballett geschaffene Tanzstück „Fly Paper Bird“ des Choreografen Marco Goecke zu sehen. Umrahmt wird das Meisterstück von einem Einfall von Martin Schläpfer aus dem Jahr 2006, durch neue Kostüme von Susanne Bisovsky aufgefrischt und der heiteren Hommage an das klassische Ballett von George Balanchine mit dem Titel „Symphony in C“.


Im Rahmen des ersten Zyklus der Wiener Festwochen wird hier auf Demokratie hingewiesen. Regisseurin Carolina Bianchi zeigt in die komplexe Verbindung von KünstlerInnen, die sich und ihren Körper durch ihre Kunst einem Risiko aussetzen, indem sie sich in der Öffentlichkeit positionieren und aus dem geschützten Rahmen der Galerie heraustreten.


Was wissen Söhne von ihrer Mutter? Und was Mütter von ihren Söhnen? Wann ist zu fragen und wann zu schweigen? Fragen, die in dem interessanten Setting aus Live-Aktion und Videofilmen von TWOF2 (Maria Spanring und Giovanni Jussi) gestellt werden. Mother Loves you, ist für alle Altersstufen ab 15 geeignet. Premiere war am 20. Mai im Dschungel Wien. Szenen am Esstisch zwischen Ada und Raffael, Mutter und Sohn, vielschichtig, unterhaltsam und anregend.