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Eine intime Familiengeschichte, von gesellschaftlicher Bedeutung. Christoph Poschenrieders Geschichten haben fast immer einen wahren, recherchierten Kern oder der Autor lässt historische Persönlichkeiten als Nebenfiguren auftreten. Der jüngste Roman, Fräulein Hedwig, spielt auch in der Vergangenheit, jedoch nicht in der öffentlichen, sondern in der privaten, in der Vergangenheit seiner eigenen Familie. Je mehr ich in dieser Familiengeschte und im Leben von Fräulein Hedwig vorankomme, desto kälter wird mir.


Die Fledermaus, auch wenn sie nicht singt, jedes Opernhaus. Achtmal ist das in dieser Saison auch dem Wiener Staatsballett gelungen. Das von Roland Petit mit Esprit choreografierte Ballett Die Fledermaus, dirigiert von Luciano Di Martino, war ein voller Publikumserfolg. Die letzte Aufführung dieser Saison findet am Samstag, 13.12. statt. Mit der ersten Besetzung der Wiederaufnahme ist hinter die Vorhänge einer biedermeierlichen Idylle zu sehen. 


Die Lorbeeren seien diesmal zu Beginn gestreut: Drei ausverkaufte Vorstellungen im Projektraum des Wuk, und das in der zwar stillste genannten, aber tatsächlich hektisch ausbrechenden Zeit. Alberto Cissello findet das richtige Thema in der hektischsten Zeit des Jahres: Pause, Leere, Nichts, Ruhe, ein Schwebezustand, bevor es wieder losgeht. Point Fixe ist ein gelungenes Solo, komisch, überraschend, entspannend und präzise getimt.


Einklang der Körper, die Bewegungen aus der Musik geboren, Poesie und Magie. Stay Tuned nennt das Choreografiepaar, Sol León und Paul Lightfoot, ihren wundersamen Abend. Veranstaltet mit Kammerballetten und vier Musikerinnen, ist der Ballettabend der Gewaltlosigkeit gewidmet – „dedicated to non-violence in the world“ schreiben León und Lightfoot im Programmheft. Am 4. und 5. Dezember war Kammerballetten zum ersten Mal in Wien zu Gast und verzauberte das Publikum. 


Der international renommierte Choreograf und Compagniedirektor Sidi Larbi Cherkaoui hat vom Johann Strauss-Jahr 2025 den Auftrag angenommen, mit einem Ballett dem teuren Jahr internationales Flair zu verleihen. Mit der Compagnie des Grand Théâtre de Genève, wo Cherkaoui Ballettdirektor ist, hat er einen Bal impérial, den kaiserlichen Ball, erschaffen. Anglisiert als Imperial Ball zur Musik von Johann Strauß Sohn, ist die Kreation an drei Abenden im Museumsquartier gezeigt worden. 


Der Taktstock muss aus Gold sein, so liebevoll hält ihn der Maestro, so vorsichtig behandelt er ihn. Seine Bewegungen zeigen Eleganz und Stil eines Gentiluomo. Die Mode und der gute Stil sind nicht der entscheidende Punkt, Luciano Di Martino ist Dirigent. Mit oder ohne Taktstock, doch mit Herz und Hirn. Als musikalischer Leiter hat er mit dem Ballett Giselle die aktuelle Ballettsaison in Wien eröffnet und auch als Dirigent von Walzer und Polka Roland Petits „operette dansée“ begleitet.