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Schallundrauch agency: „Rauchpause“, Dschungel

Fitness-Sucht oder nur gesund leben? © Theresa Pewal

Mit einer abwechslungsreichen Szenencollage aus Theater, Gesang, Musik und Bewegung unterhält sich und das jugendliche Publikum die schallundrauch agency im Dschungel mit Gedanken über die Sucht. Ein Thema, wrüber die Zuschauerinnen sicherlich viel zu diskutieren haben. Unterhalten haben sich die Heranwachsenden in der gesehenen Vorstellung sicht- und hörbar.

Der etwas unglückliche und auch doppeldeutige Titel „Rauchpause“ engt das weite Themenfeld der schlechten Gewohnheiten und Abhängigkeiten auf die Nikotinsucht ein, was kaum dem Thema gerecht wird und manche der Szenen schwer zugänglich macht. Doch die drei engagierten Darstellerinnen (Gabriele Wappel, die auch Regie geführt hat; Marco Payer und die neu zur agency gekommene Sänger-Schauspielerin Elina Lautamäki) spielen mit Humor und versuchen die Thematik von so vielen Seiten zu beleuchten, dass niemanden langweilig wird. Die schöne Sirene, Elina Lautamäki. © Theresa Pewal

Sehr schön ist der Beginn, wenn die Loreley (Lautamäki) auf dem Stein sitzt und die unsichtbaren Schiffer mit ihrem Gesang ins Verderben lockt. Währenddessen bauen Payer und Wappel die Bühne (Silvia Auer) auf und zeigen wie präzise das schaullundreuch Team arbeitet (und probt): Sekundengau mit dem Ende des verführischen Gesangs aus der Oper "Lakmé" (Leo Delibes) ist auch die Bühne fertig dekoriert. Später wird das Thema der Verführung noch einmal aufgegriffen, wenn das Schiffsvolk sich aneinanderklammert, um den Sirenen zu widerstehen. Eine kann nicht widerstehen.

Fast meine ich, das Team habe zu viele Ideen gehabt, die samt rauchendem Vulkan alle kaum unterzubringen sind. Besonders verführerisch ist die Erforschung des Begriffes Such. Von Alkoholsucht über Eifersucht bis Sehnsucht: Nichts blieb unversucht.

Wie widersteht man der Verführung? ©  Theresa PewalIn 55 Minuten kann man dem weiten Feld des Lasters Sucht, der Verführung und Selbstkontrolle nicht wirklich auf den Grund gehen. So ist diese lockere Performance, in der nicht deklamiert sondern freundschaftlich geplaudert wird, vor allem eine Anregung für die Zuschauerinnen (12+, wie im Dschungel angeboten wird, scheint mir etwas zu früh, aber ab 14+ sind die Heranwachsenden halt schwer ins Theater zu bringen), sich mit dem Thema) auseinanderzusetzen. Es muss gar nicht das Nikotinlaster sein, süchtig kann man auch nach Bananen sein, oder nach Vanillekipferl. Für Lehrerinnen eine lohnende Aufgabe!

Schallundrauch agency: „Rauchpause“, Uraufführung am 23.11., gesehen am 25.11. 2016, Dschungel Wien.
Weitere Vorstellungen bis 16.12., vor allem vormittags für Schulen und Gruppen.