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Adagio Hammerklavier –neue Besetzung

Adagio Hammerklavier: Bereits ein Klassiker

Der dreiteilige Ballettabend „Van Manen | Ekman | Kylián“ bleibt enttäuschend. Trotz technischer Perfektion und akrobatischem Witz fehlt es dem Abend zum Großteil an Tiefe. Edel und lustig allein genügen nicht. Erst bei Jiří Kyliáns Meisterwerk „Bella Figura“ sind Atmosphäre und Emotionen, glühende sogar, zu spüren. Entsprechend herzlich wurden die TänzerInnen auch vom Publikum bedankt.

Hans van Manens Choreografie „Adagio Hammerklavier“ (Musik: Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 29 in D-Dur) ist für die beiden letzten Vorstellungen dieser Saison neu besetzt. Maria Yakovleva mit Kirill Kourlaev, Irina Tsymbal mit Robert Gabdullin und Liudmila Konovalova mit Mihail Sosnovschi tanzen die Pas de deux elegant, sauber, exakt – doch sie erzählen mir nichts, lassen die expressive Spannung ebenso vermissen wie den Geist, der diesen Ballettklassiker von 1973 durchweht. Durchwehen sollte. Trotz (oder wegen?) der Ernsthaftigkeit, mit der die Schritte gesetzt, der Atem angehalten wird, bleibt nur ein schwacher Abdruck, wenn das letzte Paar entschwebt ist.

Alexander Ekman, der von Dortmund bis Atlanta als schwedisches Wunderkind bejubelt wird, weiß wie er mit Effekten das Publikum unterhält und auch den TänzerInnen Freude bereitet. Nach 25 Minuten energischer und taktvoller Arbeit, verdienen die TänzerInnen den explosionsartigen Applaus. Wiederholtes Ansehen seiner Erfolgskreation „Cacti“ mit dem Auftritt von 16 Plastikkakteen, zeigt, dass auch Witz ranzig werden kann, die Effekte schal sind. Man merkt die Absicht und ist gelangweilt. Kiyoka Hashimoto und Masayu Kimoto sind das streitlustige Paar, schaffen es aber nicht immer mit dem Text aus dem Off synchron zu sein. Da ist der Witz nicht nur ranzig, sondern futsch.

Nach der 2. Pause darf ich endlich schwärmen. Kyliáns „Bella Figura“ ist alles andere als abgestanden. Neun TänzerInnen – Ionna Avraam, Kiyoka Hashimoto, Rebecca Horner, Oxana Kiyanenko, Nina Poláková; Alexis Forabosco, Kamil Pavelka, Mihail Sosnovschi (Rollendebüt) und Richard Szabó – machen gute Figur und zeigen immer neue Körperbilder, hypnotisch und erotisch. Ganz scheint die Hypnose nicht gewirkt zu haben: die wunderschöne Schlussszene kommt ohne Musik aus. Aber nicht ohne Gehüstel.

„Van Manen | Ekman | Kylián – Adagio Hammerklavier | Cacti | Bella Figura, 10. Juni 2015 (4. Aufführung der Neueinstudierung), Staatsoper.
Letzte Vorstellung in dieser Saison am 12. Juni 2015. Wiederaufführung im Juni 2016.