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Don Quixote – Sternstunde des Balletts

Don Quixote träumt von Dulcinea (Liudmila Konovalova). © Wiener Staatsballett / Michael Pöhn

Liudmila Konovalova begeisterte als springlebendige Kitri in 26. Aufführung von Don Quixote der Choreografie von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa. Partner Robert Gabdullin ließ sich als Basil von der Energie der Ersten Solistin anstecken und erntete ebenso begeisterten Applaus und Hochrufe.

Dass die Tänzer_innen, vor allem auch das Corps de Ballett, nach so vielen Vorstellungen nicht in müde Routine verfallen sind sondern immer noch mit fröhlicher Begeisterung die Episoden tanzen, spricht für die Qualität des Wiener Staatsballetts. Da mimt Eno Peçi als Espada den Machismo als läge Spanien in seiner Heimat Albanien und Davide Dato legt einen Krakowiak hin, als wären die Zigeuner, die dem geflohenen Liebespaar Kitri und Basil zwar den Schmuck abnehmen es aber mit einer Verkleidung vor Entdeckung schützen, in Russland beheimatet. Ein Zigenuer tanzt Krakowiak (Davide Dato). © Wiener Staatsballett / Michael Pöhn

Don Quixote (Kamil Pavelka), der nicht nur Windmühlen sondern auch Marionetten bekämpft, träumt sich in die Feenwelt und das Publikum hat Gelegenheit die Konovalova auch als sanfte Dulcinea zu bewundern. Olga Esina ist die Königin der Dryaden an sich, feenhaft, nahezu ohne Bodenhaftung tanzt sie inmitten ihrer Gefährtinnen in Don Quixotes Traum. Kyoka Hashimoto gibt den putzigen Amor.

Elegant und dem Torero Peçi ebenbürtig: Gala Jovanovic als Straßentänzerin. Beim Gastspiel 2013 in Paris, hat sie in dieser Rolle ihr Debüt gefeiert, in der Staatsoper war sie zum ersten Mal als Spanierin in Don Quixote zu sehen. Ein echtes Debüt, hatten die beiden Halbsolistinnen Nikisha Fogo und Natascha Mair als Freundinnen Kitris.
Nicht zu übersehen, Andrey Kaydanovskiy als ebenso eingebildeter wie einfältiger, vom Vater Kitris aber erwünschte Bräutigam, Gamache. Kaydanovskiys theatralisches Talent, erlaubt ihm eine köstliche Persiflage hinzulegen ohne ins knallige chargieren zu verfallen.

Triumphal: Robert Gabdullin, Liudmila Konovalova. © Wiener Staatsballett / Michael PöhnWenn die Konovalova auf der Spitze steht als wäre sie festgewachsen, ihre rasanten Pirouetten dreht, zierliche Fouettés schlägt und ihrem Partner in die Arme fliegt, dann ist das Publikum nicht mehr zu halten, tobt, dass das Haus bebt. Gabdullin begeistert ebenso durch hohe Sprünge und auch fast spitzbübische Rollengestaltung.
Das Ballett zur Musik von Ludwig Minkus (diesmal schnell und spritzig dirigiert von Paul Connelly) begeistert das Publikum nun bereits die vierte Saison, funkelt und strahlt ohne Abnützungserscheinungen.

Don Quixote, Ballett in einem Prolog und drei Akten nach Marius Petipa, 26. Aufführung in dieser Einstudierung. 20.10.2015, Wiener Staatsballett.
Nächste Vorstellung am 8. 11. In den Hauptrollen: Liudmila Konovalova, Robert Gabdullin; Espada: Andrey Teterin; Straßentänzerin: Ketevan Papava; Prisca Zeisel: Königin der Dryaden; Nikisha Fogo: Amor.
Danach tanzt das 1869 in Moskau uraufgeführte „spanische“ Ballett erst wieder im Mai 2016 auf der Bühne der Wiener Staatsoper.