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Tanzquartier: Saisonvorschau Herbst 2018
Das Herbstprogramm 2018 wird im Tanzquartier vor allem von heimischen Künstlerinnen und Künstlern getragen. Der Startschuss allerdings wird diskutierend gegeben: Als Auftakt zu „Antarktika“, einer Ausstellung über Entfremdung in der Kunsthalle Wien, veranstaltet Tanzquartier Wien gemeinsam mit Kunsthalle Wien ein Symposium zum Thema Entfremdung. Keinen Startschuss benötigen die Mitwirkenden von „Negotiations“ (Idee und Konzept: Alexander Gottfarb), die täglich in der Tqw-Filiale Neustiftgasse 31 ihren bewegten Körper ausstellen. Sie haben bereits Ende Jänner 2018 begonnen, keine Sommerpause gemacht, und tanzen Tag für Tag, einzeln oder zu zweit, ihre eigene Choreografie. Das Publikum darf kommen, bleiben und gehen, wie es mag. Die Tänzerinnen und Tänzer müssen bleiben, jeden Tag von 10 bis 18 Uhr, bis 26. Jänner 2019. Dann ist das Jahr voll, die „Verhandlungen" sind beendet.
Wenn ich sage „heimische Künstler*innen“, so meine ich damit alle, die in Wien / Österreich zu Hause sind, hier leben und arbeiten. Um für ihre Performances zu werben, müssen nur die Namen aufgezählt werden (wie im Programmheft in der Reihenfolge ihres Auftritts): Claudia Bosse, Amanda Piña, Elio Gervasi, Linda Samaraweerová, Willi Dorner, Andrea Maurer und viele andere. Wenn in der Antarktis genügend gefroren worden ist, geht es auf Glückssuche. „Happpiness“ heißt der erste Schwerpunkt, unter dem das Tanzquartier vier Künstlerinnen eingeladen hat, über das so schnell wieder fortfliegende Vogerl nachzudenken. Linda Samaraweerová und Anne Lise Le Gac teilen mit einander die ersten beiden Abende (27., 26.10.2018); Elsa Jocson ist wieder „Princess“ (1., 2.11.2018) und in „Trigger of Happiness“ teilen Ana Borralho & João Galante in einer dokumentarischen Performance dem Publikum mit, was junge Menschen in Wien vom Glück speziell und vom Leben allgemein so halten (9., 10.11.2018).
Der zweite Schwerpunkt, den sich Bettina Kogler und Christa Spatt ausgedacht haben ,hat einen weniger leicht fasslichen Titel, was nicht gegen die Performances spricht. „Die Grammatik der Bühne“ also etwas schicker auf gut Englisch: „Grammar of Stage“, bietet Arbeiten, die formalen Fragen der Bühne, Ort der Konstruktion und der Dekonstruktion, nachgehen. Willi Dorner tut dies plastisch und verständlich mit seinen Stücken „one“ und „many“; (16., 17.11.2018); Meg Stuart & Tim Etchells zeigen die Collage „Shown and Told“. Sie zeigt, er spricht. (23., 24.11.2018); Andrea Maurer (30.11., 1.12.2018) und Jan Martens (6., 7.12.2018) befassen sich auch mit der Grammatik, nicht nur der Bühne. Wenn am 24.11.2018 die Performerin und Regisseurin Bojana Cvejić mit Kurator Janez Janša über „Choreographing Problems“ auf Englisch diskutiert, passt das auch noch unter den Hut.
Ohne Motto aber als Teil einer nimmermüden Arbeit ist das neue Opus von Amanda Piña / nadaproductions, „Danza y Frontera“, zu verstehen. Die Choreografie basiert auf einem alten Tanz, der an der Grenze zwischen Mexiko und den USA als aktualisierte Form eines uralten Tanzes aus Mexiko entstanden ist. Amanda Piña und ihre Compagnie nadaproductions arbeiten seit Jahren an der Erforschung und Erhaltung von „gefährdeten menschlichen Bewegungen, also doch ein Motto: „Endangered Human Movements“. Die Vorstellungen finden am 11. und 13. Oktober in der Halle G statt.
Alles Weitere und Genauere auf Tqw-Website. Zum Beispiel über das neue Format „TQW Explore“, das weniger das Publikum als die Künstler*innen betrifft und in dem die Grenzen zwischen den Bereichen Training, Performance, Research, Theorie und Party aufgehoben sind.
Tanzquartier: Programmvorschau, Herbst 2018. Performance, Theorie, Training.