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„Eiserner Vorhang“ 2017/2018 von John Baldessari
Das Bild hat ausgedient. Ein neues Bild wird montiert. Eine Spielsaison konnte man, war man rechtzeitig in der Staatsoper eingetroffen, das Bild von Tauba Auerbach als temporären eisernen Vorhang vor der bemalten Brandschutzwand in der Wiener Staatsoper betrachten. Die Ausstellung ist beendet, ein neues Bild wird vor den goldglänzenden „Eisernen“, gestaltet von Rudolf Eisenmenger, gehängt. Für die neue Ausgabe der von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ wählte die Jury (Daniel Birnbaum, Hans-Ulrich Obrist) den international renommierten amerikanischen Künstler John Baldessari aus.
Am 18. Oktober 2017 wird das 176 m2 große Bild in der Wiener Staatsoper vorgestellt. Anlässlich des 20-Jahr-Projektjubiläums wird auch eine Ausstellung im Marmorsaal präsentiert, wo erstmalig alle bisherigen Werke in einem Raum zu sehen sind, gemeinsam mit supplementären Arbeiten der beteiligten Künstler/innen. Eine umfassende Publikation dazu ist im im Verlag für moderne Kunst erschienen.
Der eigentliche „Eiserne“ zeigt eine Szene aus dem Mythos von Orpheus und Eurydike von Rudolf Eisenmenger (19902–1994). Seit 1998 – Direktion Ioan Holender – wird dieser durch die Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ verdeckt. Die gesetzlich vorgeschriebene Brandschutzwand wird so zu einer Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst.
Realisiert wird der temporäre Eiserne vom museum in progress in Kooperation mit der Wiener Staatsoper und der Bundestheater-Holding. Der Eiserne wird jedoch nicht übermalt, er bekommt nur selbst einen Vorhang: Die Herstellung erfolgt auf einem PVC-Netz, welches mittels Magneten auf dem eisernen Vorhang fixiert wird. Durch diese Technik bleibt der originale eiserne Vorhang darunter, der in Wien denkmalgeschützt ist, unberührt. Die Montage ist nicht einfach, sodass es immer wieder zu Verzögerungen kommt und die neue Ausstellung nicht gleich zu Saisonbeginn eröffnet werden kann. Der Entwurf der 35jährigen Amerikanerin Tauba Auerbach war gleic
h um ein Viertel Jahr kürzer ausgestellt: Ihr Bild „A Flexible Fabric of Inflexible Parts III“ war erst ab 30. November 2016 bis Saisonsende am 30. Juni 2017 zu sehen.
In dieser Saison also eine etwas frühere Bekanntschaft für Ballett- und Opernfreundinnen mit John Baldessari. Geboren 1931 in National City, Kalifornien, gilt der erfolgreiche Künstler als zentraler Vertreter der Konzept- & Medienkunst. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen finden sich auch Ehrungen und Preise aus Europa. Etwa der Goslarer Kaiserring (2012) oder der Oskar Kokoschka Preis (1996). 2009 ist Baldessari bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.