Zum Hauptinhalt springen

„Le Corsaire“ schießt aus allen Rohren

Robert Gabdullin, Maria Yakovleva: Fröhlich nach gelungener Vorstellung

Open Air, im Live Stream, auf Arte TV und natürlich auf der Bühne wird der Korsar nach der fulminanten Premiere zum letzten Mal in dieser Saison tanzen. In der Premierenbesetzung ist die Aufführung von mehreren Kameras aufgezeichnet worden. Mag sein, dass es diese stummen aber sehr aufmerksamen Zuschauerinnen waren, die die Tänzer_innen angepornt und die Vorstellung am 31. März so besonders gemacht haben.

Mit sechs Aufführungen in Serie des Balletts „Le Corsaire“ (nach Marius Petipa) hat Ballettchef Manuel Legris für seine Choreografie (nach Marius Petipas) die Liebe des Publikums erobert. Alle Vorstellung einschließlich der letzten am 2. Aprils, waren ausverkauft. Am Donnerstag, 31.3.2016, ist die Vorstellung aufgezeichnet worden und das war ein Glücksfall. Noch brillanter die Pirouetten und Fouettés der Damen (anmutig vital und sicher auf der Spitze: Maria Yakovlevaals Médora; voll Esprit funkelnd: Liudmila Konovalova als Gulnare) noch schwungvoller und energischer die Sprünge der Herren (Robert Gabdullin, Conrad; Kirill Kourlaev, Lanquedem; Davide Dato, Birbanto), noch gelassen eleganter der prächtig gekleidete Pascha (Mihail Sosnovschi).  Pascha Sosnovschi mit Damen © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor
Dem wird übrigens im letzten Akt der Krummsäbel allzu grausam an den Hals gesetzt, während der wirklich böse Sklavenhändler (Kourlaev) in den Polstern lümmelnd mit den Damen scherzen darf. Zuvor war er noch der Gefangene der Korsaren, die durch die Meuterei Birbantos in zwei Hälften gespalten sind. Für die Kameras iwar  diesmal Lanquedem ordentich gefesselt  und hat nicht nur ein Gewurschtel aus Strick um den Hals getragen. Was die Beobachtung durch den Großen Bruder doch ausmacht!. Alice Firenze, Davide Dadot (Zulméa, Birbanto): Eine Freude, ihnen zuzusehen. © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor

Robert Gabdullin in der Titelrolle hat die prinzlichen Allüren abgelegt und sich, ausgeruht und und sicher, zu einem echten Korsaren gewandelt, nicht wirklich tollkühn, aber vorwärtsstürmend, im Kampf und in der Liebe. Eine Premiere ist eben nur bedingt aussagekräftig, sowohl was die Choreografie wie auch die Ausführenden betrifft.
Um den Kameras die besten Perspektiven zu bieten, hat sich das Bühnenbild etwas nach rechts verschoben, das eindrucksvolle Schiff kommt dadurch besser zur Geltung. Entzückt haben wie immer auch die drei Odalisken (Natascha Mair, Nina Tonoli, Prisca Zeisel) und auch das Corps de Ballet samt dem im Basar handelnden und flanierenden Volk konnten erfreuen. Endlich war ein wenig Bewegung in den bunt gekleideten Randerscheinungen, ohne zu aufdringlich zu wirken.
Ein Abend nahezu ohne Fehl und Tadel, an dem die delikaten Ballerinen Konovalova und Yakovleva ebensolchen Anteil gehabt haben wie der Dirigent Valery Ovsianikov.

„Le Corsaire“, letzte Vorstellung in dieser Saison mit Open Air Übertragung und Live-Stream auf den Plattformen der Wiener Staatsoper und Arte tv. 2. April 2016, ab 19 Uhr.
Der TV Sender Arte wird die Wiener Choreografie von „Le Corsaire“ im Weihnachtsprogramm 2016 ausstrahlen.