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ImPulsTanz Festival: 11. Juli bis 11. August 2019

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch: "Masurca Fogo". © Laszlo Szito

ImPulsTanz ante portas. Die sich traditionell in Überlänge hinziehende Pressekonferenz im Casino am Schwarzenbergplatz ist überstanden, das Festival beginnt am 11. Juli und ist so dicht und interessant, dass die Zeit zwischen Wiener Festwochen und Wiener ImPulsTanz Festival unbedingt zur Erholung und zum Studium des Angebots genutzt werden muss. Wenn es losgeht auf Tanz- und Theaterbühnen, in Museen, im Kino und vor dem Videoschirm, mit Künstler*innen, die in Wien temporär oder dauerhaft beheimatet sind und vielen Gästen, großen Compagnien und mutigen Solist*innen, kann es mitunter bis nach Mitternacht dauern.

Viele von den Auftretenden sind treue Gäste des Festivals und dürfen sich über ebenso treue Fans freuen.Akemi Takeya: Neu gemischt wird aus dem bereits klassischen Solo "ZZ" "ZZremix",. © KirchnerWim Vandekeybus etwa mit seinem Ensemble Ultima Vez, oder Akemi Takeya, ihre Wurzeln in Japan hat, jedoch in Wien lebt und arbeitet, oder der Tänzer Jonathan Burrows, der Wien bereits 1997 mit seiner Company erobert hat und drei Jahre später gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Matteo Fargion das köstliche „Both Sitting Duet“ gezeigt hat, Dazwischen war er als Choreograf präsent, und nun sitzt er ganz allein am Schreibtisch auf der Bühne, liest in dem von ihm 2010 verfassten „Choreographer’s Handbook“ und findet eine Choreografie, die er noch nie öffentlich gezeigt hat und sofort neu schreibt: „Rewriting“, des Künstlers erstes Solo.

Weil ohnehin alles Wichtige, sämtliche Namen, Daten und Aufführungsorte auf der ImPulsTanz-Website zu finden sind, nenne ich nur noch einen Newcomer auf der Festivalbühne, die für ihn im Leopoldmuseum liegt: Steven Cohen: Trauer um Elu, den verstorbenen Partner.  © Pierre PlanchenaultSteve Cohen, in Südafrika geboren, in Frankreich lebend, der sich schon bei der Pressekonfernz als kluger, witziger Paradiesvogel präsentiert hat. Mit zwei Stücken kommt er im Juli wieder, und ich werde beide sehen wollen. Das eine, obwohl traurig, weil es einen so schönen Titel hat: „Put your heart under your feet … and walk“, das andere wird seinem Namen gerecht: in „Taste“ vereint Cohen zwei Filme und einen Liveauftritt, damit die neuen Fans, und ich bin sicher, dass die Herzen und auch die Jubelrufe zufliegen werden, auf den richtigen Geschmack kommen. Und weil Gendergerechtigkeit sein muss, strafe ich mich selber Lügen und preise auch noch eine gescheite Frau an: Lisbeth Gruwez, die mit ihrer Compagnie Voetvolk aus Belgien kommt. 2015 war Gruwez / Voetvolk mit „AH / Ha“, Tanz und Mimik über das Lachen, das nicht immer ausbricht, weil es etwas zu Lachen gibt, zu Gast. Mit „The Sea Within“ treten die Tänzerinnen (! Neue Weiblichkeit) im Akademietheater auf. Auch ein Ort kann adeln.

MonkeyMind / Lisi Estaras: "The Jewish Connection Project". © Thomas DhanensÄrgerlich, ich könnte, wollte, müsste noch gut 60 Namen nennen, sind doch 65 Produktionen in 21 Spielstätten angekündigt. Ich beherrsche mich und verweise auf die bekannte Site . Dort sind auch die Spielstätten von A bis Z, Akademietheater bis Zacherlfabrik in Döbling, wo im orientalischen Ambiente einst Insektenpulver, das Zacherlin erzeug worden ist, samt Verkehrsverbindungen aufgelistet.

Also Namen bete ich jetzt keine mehr herunter, kaschiere aber höchst gefinkelt meine Vorlieben mit Datenhinweisen: 24. Juli im Leopold Museum, 19 Uhr; 24. Juli, Volkstheater 22 Uhr, die Pause dazwischen dient der Nahrungsaufnahme. 25., Juli, Odeon, 19.30 Uhr; 26. Juli, mumok, 19 Uhr (ausnahmsweise, weil zwei überaus kluge Männer  beteiligt sind, der eine führt Regie, der andere verführt mich mit – cool bleiben – seinen Bewegungen, sehe ich mir ein „work in progress“ an), längst fertig ist die Choregrafie für den 30. Juli um 20.15 Uhr im Kasino am Schwarzenbergplatz. Die Tänzerin Anne Juren hat für ihr Solo einen leicht entzifferbaren Titel gewählt: "42".  © Roland Rauschmeier So durch die Hintertüre habe ich einige Lieblinge doch noch untergebracht. Die Selbstläufer – große Compagnien, viele Tanzcompagnien diesmal, muss man nicht eigens ankündigen, sie haben ihr Publikum, auch wenn sie noch nie im ImPulsTanz Festival aufgetreten sind. Ebenso meine ich, das auf die bekannten in Wien beheimatete Tanz- und Performancegrößen die treue Anhängerschar mit Ungeduld wartet.

Jetzt fehlt nur noch das Amen im Gebet: 237 Workshops von African Dance und Ballett bis Urban Dance und Waacking; Research Projects, alles Mögliche, was unter Pro Scene zusammengefasst wird und eher für Profis gedacht ist, sowie natürlich, zum Tagesausklang, die Festival Lounge im Burgtheater Vestibül.

Das war's, nein, das wird sein, einstweilen kann sich jede(r) auf impulstanz.com vergnügen.

ImPulsTanz Festival 2019: 11 Juli bis 11. August.
Pressekonferenz am 13. Juni 2019:
Mit einer Auswahl aus von Chris Standfest und Rio Rutzinger ausgefragten Festival-Mitwirkenden und den beiden betagten, aber agilen und humorvollen Herren Johann Kresnik und Kurt Schwertsik, die zwei Drittel der Verantwortung für das theatralische Tanzstück „Macbeth“, mit dem das Festival eingeleitet wird, tragen. Der Dritte im Bunde von Choreograf und Komponist hat gefehlt. Gottfried Helnwein, der das Bühnenbild entworfen hat, ist in Irland gemeldet und hält sich auch gern in Los Angeles auf. Doch tanzlin.z, die Ballettcompany des Linzer Landestheaters, mit der Kresnik seine wiederbelebte Kreation einstudiert hat, wird rechtzeitig zur Eröffnungsvorstellung am 11. Juli im Volkstheater sein.
Daten, Fakten, Unterweisungen und Erklärungen: impulstanz.com